Alfred Freiherr von Oppenheim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Mai 2022 um 19:39 Uhr durch imported>Elya(2953) (linkfixe/Archivlinks).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Alfred Paul Ernst Freiherr von Oppenheim (* 5. Mai 1934 in Köln; † 5. Januar 2005 ebenda) war ein deutscher Privatbankier.

Leben

Oppenheim, ein Nachfahre von Salomon Oppenheim, der 1789 ein Kreditinstitut in Bonn gründete und es 1798 nach Köln verlegte, und ältester Sohn von Friedrich Carl von Oppenheim, studierte bis 1960 in Amherst und Harvard. 1964 wurde er persönlich haftender Gesellschafter der Sal. Oppenheim jr. & Cie. KGaA, 1978 übernahm er die Führung des Gesellschaftergremiums. Seit 1993 war er Vorsitzender des Aktionärsausschusses und des Aufsichtsrats der Bank. Seine Wahlsprüche waren: „Wir sind diskret, geheimer noch als geheim“ und „Für wenige tun wir alles.“[1]

Oppenheim war auch Vizepräsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), ab 1987 Präsident der Deutsch-Französischen Industrie- und Handelskammer in Paris und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik in Berlin. Er gründete die Alfred-Freiherr-von-Oppenheim-Stiftung zur Förderung der Wissenschaft. Er mischte sich wiederholt in die Politik ein. 1980 übergab er dem Oppositionsführer im Bundestag, Helmut Kohl (CDU), geheim und in bar 1,3 Millionen DM für den Wahlkampf; diese illegale Spende wurde erst später bekannt, denn der Geheimdienst der DDR hatte das Autotelefon des CDU-Schatzmeisters abgehört.[2] Alfred von Oppenheim polemisierte 1998 mit großem Aufsehen gegen die Kölner Stadtverwaltung, weil sie die Wehrmachts-Ausstellung („Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 – 1944“) in der Stadt genehmigt hatte: Durch „angebliche Tatsachen“ und durch ein pazifistisches Beiprogramm werde auch die Bundeswehr diskreditiert.[3] Als Präsident der Kölner Industrie- und Handelskammer (IHK) forderte er mehr befristete Arbeitsverträge, weniger Mitbestimmung der Betriebsräte, schnellere Kündigungen sowie Einsparungen bei Rentnern und Arbeitslosen.[4]

Grabplatte

1997 ließ Alfred von Oppenheim einen Lehrstuhl für die Erforschung des Antisemitismus, Rassismus und des Holocaust an der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem einrichten.

Seit 1962 war er mit seiner Frau Jeane verheiratet. Er hatte drei Kinder. Bei seiner letzten Erwähnung in der Liste der reichsten Deutschen stand er mit drei Milliarden Euro Privatvermögen auf Platz 25.[5] Er war 1984 aus der evangelischen Kirche ausgetreten, weil sie sich in der damaligen Friedensbewegung gegen die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen beteiligte.

Oppenheim starb 2005 im Alter von 70 Jahren. Die Trauerfeier wurde im Kölner Dom abgehalten.[6] Die Familiengrabstätte befindet sich auf dem Friedhof Melaten (HWG, zwischen Lit. K+L).

Ehrungen

Literatur

  • Gabriele Teichmann: Alfred von Oppenheim (1934–2005). In: Hans Pohl (Hrsg.): Deutsche Bankiers des 20. Jahrhunderts. Stuttgart 2008, ISBN 978-3-515-08954-8, S. 295–310.
  • Werner Rügemer: Der Bankier (3. geschwärzte Ausgabe). Ungebetener Nachruf auf Alfred Freiherr von Oppenheim. Nomen, 2006, ISBN 978-3-939816-00-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Werner Rügemer: Der Bankier. Ungebetener Nachruf auf Alfred von Oppenheim. 3. Geschwärzte Auflage 2006, S. 18
  2. Rügemer, S. 32 f.
  3. Rügemer, S. 34 f.
  4. markt + wirtschaft 2/2000, S. 7; 5/2001, S. 12 (Zeitschrift der IHK Köln)
  5. manager magazin Oktober 2004, S. 13
  6. Rügemer, S. 43