Beplate (Familie)

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Todesanzeige aus der Lutherstraße 44 in Hannover für die am 16. Januar 1915 verstorbene und auf dem Engesohder Friedhof beizusetzende Schwester, Schwägerin und Tante Mary Beplate;
Annonce in der Allgemeinen Zeitung der Lüneburger Heide mit den Namen von Ernst Beplate in Hildesheim; Helene Beplate, geborene Voß; Hans-Beplate-Oldendorf; Julie Beplate geborene Böning

Beplate ist der Name einer deutschen Familie, die insbesondere ab dem 19. Jahrhundert in Hannover verschiedene Baumeister hervorbrachte. Mitglieder der Familie sind in dem als Datenbank von den Bauhistorikern Günther Kokkelink (†), Monika Lemke-Kokkelink und Reinhard Glaß langfristig angelegten Forschungsprojekt Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) erfasst.[1]

Namensträger

Christian Beplate der Ältere

Christian Beplate d. Ä. († um 1891 in Hannover) wirkte als Architekt in seiner Heimatstadt. Dort errichtete er unter anderem

  • 1875, Theodorstraße 8: Wohnhaus; nicht erhalten[2]
  • 1889–1890: Wohnhausgruppe Bödekerstraße 6, 8, 10, 12 (früher Nr. 1b, 1c, 1d, 1e). Christian Beplate wohnte zeitweilig in Hausnummer 12 (früher Nr. 1e). 1911 bis 1912 wohnte Paul von Beneckendorff und von Hindenburg (1847–1934) im Haus Nummer 8 (früher Nr. 1c).[2]

Wilhelm Beplate

Wilhelm Beplate (* 14. April 1835 in Hannover; † 30. April 1919 ebenda); Maurermeister und Bauunternehmer.[3] Er war der Vater von Karl, Konrad und Oskar Beplate.[4] Bei seinen Bauten arbeitete er mit dem Architekten Edwin Oppler zusammen und errichtete verschiedene Gebäude vornehmlich im Stil der Hannoverschen Architekturschule.[5]

Um 1910 berichtete der Sozialdemokrat Robert Leinert im Preußischen Abgeordnetenhaus, der Maurermeister und Unternehmer Beplate habe im Zuge eines Arbeitskampfes während des Baus einer Firnis-Siederei für die Eisenbahn-Werkstätten in Leinhausen seine Arbeiter ausgesperrt. In der Folge hätten ihm die hannoversche Eisenbahnverwaltung beziehungsweise die Eisenbahn-Werkstätten im April des Jahres zwei Kolonnen von je 8 bis 10 bei ihnen beschäftigte Maurer zur Verfügung gestellt, wofür die Arbeiter eigens von der Eisenbahnverwaltung je eine Woche beurlaubt wurden. Den Arbeitern war jedoch für den Fall der Verweigerung des „Streikbrechens“ für Beplate mit einer Kündigung durch die Eisenbahnverwaltung gedroht worden. Die für den Arbeitgeber Beplate parteiische „Einmischung in den Lohnkampf“ durch die Eisenbahnverwaltung wurde zudem noch durch die Beförderung der zum Streikbrechen beurlaubten Maurer durch die speziell für Eisenbahn-Beschäftigte eingerichteten „Arbeiter-Züge“ verstärkt.[6]

Zu seinen Bauten zählen

Karl Beplate der Ältere

Karl Beplate d. Ä. war mutmaßlich der Vater von Karl Beplate dem Jüngeren. Er studierte von 1846 bis 1849 an der Polytechnischen Schule in Hannover, zunächst als Schüler von Ernst Ebeling, später wohl auch von Conrad Wilhelm Hase.[8]

Zu seinen Werken zählen

Karl Beplate der Jüngere

Karl Beplate d. J. (* 2. August 1862 in Hannover;[9] † nach 1920 ebenda) war vermutlich der Sohn des Architekten Karl Beplate dem Älteren. Er studierte von 1880 bis 1886 an der Technischen Hochschule in Hannover zunächst Physik, dann Architektur als Schüler von Conrad Wilhelm Hase. Von 1887 bis 1891 wirkte er als Bauführer für die von dem Architekten Eberhard Hillebrand entworfene evangelisch-lutherische Gartenkirche in Hannover.[10]

Zu seinen eigenen Bauten zählen

  • 1903, Hannover, Scharnhorststraße 14 und 15 (früher und heute): Wohnhäuser zum Vermieten; nicht erhalten. Zeitweiliger Eigentümer von Hausnummer 14 war Konrad Beplate, von Nummer 15 Karl Beplate. Beide Gebäude wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Über ihre Grundfläge wurde in der Nachkriegszeit ein Erweiterungsflügel des Cecilienstiftes nach Plänen des Architekten Friedrich Ebel errichtet.[10]

Oskar Beplate

Heinrich August Oskar Beplate (* 15. August 1867 in Hannover; † 29. Januar 1911 in Köln) war Sohn eines der Maurermeister aus der Familie Beplate. Von 1880 bis 1888 besuchte er das hannoversche Realgymnasium I. und schloss mit dem Reifezeugnis Ostern 1888. Von 1888 bis 1892 studierte er an der Technischen Hochschule in Hannover als Schüler von Conrad Wilhelm Hase. Er war Mitglied der studentischen Verbindung Corps Saxonia. Später wurde er in Köln tätig.[11]

Konrad Beplate

Der Architekt und Bauingenieur Konrad Beplate (* 28. Juli 1871 in Hannover) war Sohn Christian Beplate dem Älteren. Er studierte von 1892 bis 1895 und erneut von 1900 bis 1902 an der Technischen Hochschule in Hannover als Schüler von Conrad Wilhelm Hase und Karl Mohrmann.[12]

Christian Beplate der Jüngere

Christian Beplate d. J. (* 11. Mai 1874 in Hannover) war Sohn des Architekten Christian Beplate dem Älteren. Von 1896 bis 1899 studierte er an der Technischen Hochschule in Hannover als Schüler von Karl Mohrmann.[13]

Heinrich Beplate

Heinrich Beplate war ein Anhänger Hases und errichtete als Architekt in Hannover unter anderem

  • 1883, Hannover, Thalstraße 2 (frühe Hausnummer): Wohnhaus; nicht erhalten[14]
  • um 1891, Hannover, Geibelstraße 61 (frühere Hausnummer 8). Das erhaltene Mietshaus mit ursprünglich neugotischer Fassade ist nur seitlich erhalten. Die Straßenseite wurde bereits um 1900 bis um 1910 mit Renaissance-Elementen überformt.[14]

Einzelnachweise

  1. Günther Kokkelink (†), Monika Lemke-Kokkelink, Reinhard Glaß: Register B in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) auf der Seite des Forschungsprojektes Conrad Wilhelm Hase (1818–1902)
  2. a b Beplate, Christian (der Ältere) in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902)
  3. Behaghel – Beplate, Eintrag im Historisches Architektenregister archthek.de
  4. Beplate, Wilhelm (*1835–1919): Maurermeister und Bauunternehmer sowie Vater von Karl, Konrad und Oskar Beplate im Stadtarchiv Hannover, Archivsignatur StadtA H 3.NL.518 Nr. 147, Eintrag im Archivinformationssystem Arcinsys Niedersachsen Bremen
  5. Reinhard Glaß: Beplate, Wilhelm in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902)
  6. a b Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Preussischen Hauses der Abgeordneten, Berlin: Preussische Verlagsanstalt, 1910, S. 5413; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  7. a b Peter Eilitz: Leben und Werk des Kgl. hannoverschen Baurats Edwin Oppler, in: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge Band 25, Hannover: Hahnsche Buchhandlung, 1971, S. 127–310; hier S. 199–200.
  8. a b Beplate, Karl (der Ältere) in der Datenbank Architekten und Künstler …
  9. Günther Kokkelink, Monika Lemke-Kokkelink: Ergänzungsliste der Hase-Schüler, in dies: Baukunst in Norddeutschland / Architektur und Kunsthandwerk der Hannoverschen Schule 1850–1900. Schlütersche, Hannover 1998, ISBN 3-87706-538-4, 579–583; hier: S. 579
  10. a b Beplate, Karl (der Jüngere) in der Datenbank Architekten und Künstler …
  11. Beplate, Heinrich August Oskar in der Datenbank Architekten und Künstler …
  12. Beplate, Konrad in der Datenbank Architekten und Künstler …
  13. Beplate, Christian (der Jüngere) in der Datenbank Architekten und Künstler …
  14. a b Beplate, Heinrich in der Datenbank Architekten und Künstler …