Alexandra Hildebrandt (Museumsleiterin)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Mai 2022 um 11:39 Uhr durch imported>Mellebga(480620) (→‎Privates: Ergänzung mti Beleg eingefügt.).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
William Timken, US-Botschafter von 2005 bis 2008, mit Alexandra Hildebrandt am Checkpoint Charlie

Alexandra Hildebrandt, geboren als Alexandra Weissmann (* 27. Februar 1959 in Kiew) ist eine deutsche Menschenrechtsaktivistin und Direktorin des Mauermuseums – Museum Haus am Checkpoint Charlie.

Leben

Alexandra Hildebrandt wurde in Kiew als Tochter des deutschstämmigen Ingenieurs für Flugzeugbau Wilhelm (später Wladimir) Weissmann und der Kinderärztin Eugenia Weissmann als erstes von zwei Kindern geboren. Sie begann Elektronik zu studieren, entschied sich dann aber, Malerin zu werden. Gemeinsam mit einem Chor kam sie 1990 erstmals nach Berlin, wo sie auch 120 Gemälde in einer Galerie ausstellte.[1]

Junichiro Koizumi, japanischer Ministerpräsident von 2001 bis 2006, wird beim Besuch des Mauermuseums durch Alexandra Hildebrandt begrüßt.

In Berlin lernte sie Rainer Hildebrandt kennen. 1992 siedelte sie nach Berlin um, 1995 heiratete sie Hildebrandt und nahm dessen Namen an. Seit dem Tod ihres Mannes im Januar 2004 leitet sie das Mauermuseum und war seit 1997 Mitglied des Vorstands des Trägervereins Arbeitsgemeinschaft 13. August.[2] Seit 2018 wird das Mauermuseum von der Das Mauermuseum-Betriebs gGmbH betrieben, deren Geschäftsführender Vorstand Alexandra Hildebrandt ist.[3] Bekannt wurde Hildebrandt unter anderem 2004, als sie auf gepachtetem Grund am Checkpoint Charlie ein temporäres Mahnmal für die Opfer der Innerdeutschen Grenze errichten ließ.

Schwerpunkte der Arbeit Hildebrandts sind der Erhalt und die Weiterentwicklung des privat geführten Mauermuseums, die Rehabilitierung der Opfer des DDR-Regimes und das Gedenken an die Schicksale der Flüchtlinge, die an der Innerdeutschen Grenze den Tod fanden. 2004 rief sie zusammen mit der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte den Internationalen Menschenrechtspreis Dr.-Rainer-Hildebrandt-Medaille ins Leben, der seit 2005 jährlich an Personen vergeben wird, die sich gewaltfrei für Menschenrechte eingesetzt haben.[4] Seit einigen Jahren wird der Preis von der in der Schweiz ansässigen Dr. Rainer Hildebrandt Stiftung verliehen[5], deren Präsidentin Hildebrandt ist.[6]

Ein Mann und zwei Frauen stehen auf der linken Bildseite in einem Raum mit vielen Fotos und Objekten an den Wänden. Eine Frau (Savchenko) zeigt mit ausgestrecktem Arm auf ein Bild.
Der ehemalige ukrainische Präsident Petro Poroschenko mit Alexandra Hildebrandt (Mitte) und Maria Savchenko (Mutter von Nadija Sawtschenko), 2015

2013 war Hildebrandt zusammen mit Hans-Dietrich Genscher und anderen an der Befreiung von Michail Chodorkowski beteiligt.[7]

Im August 2018 kritisierte Hildebrandt auf Twitter die Pläne des Berliner Kultursenators Klaus Lederer für ein Museum am Checkpoint Charlie über die Zeit der deutschen Teilung und des Kalten Krieges, nannte ihn einen Kommunisten und forderte seinen Rücktritt. Daraufhin blockierte Lederer den Account des Mauermuseums auf seinem Twitter-Konto.[8]

Privates

Hildebrandt hat aus der Ehe mit Rainer Hildebrandt zwei Kinder. 2016 heiratete sie den Unternehmensberater und ehemaligen Berliner CDU-Abgeordneten Daniel Dormann.[9][10] Das Paar hat gemeinsam sieben Kinder.[11][12]

Schriften

  • Es wird viel gewaltsames Sterben geben... Rainer Hildebrandt – Ein Leben für die Freiheit, Biografie Teil 1. Verlag Haus am Checkpoint Charlie, Berlin 2014, ISBN 978-3-922484-70-7.
  • Zitate zur deutschen Teilung, zur Mauer und zur Wiedervereinigung. Verlag Haus am Checkpoint Charlie, Berlin 2003, ISBN 978-3-922484-47-9.
  • Es geschah am Checkpoint Charlie. Verlag Haus am Checkpoint Charlie, Berlin 2008, ISBN 978-3-922484-56-1.
  • Die Mauer. Zahlen. Daten. Verlag Haus am Checkpoint Charlie, Berlin 2001, ISBN 3-922484-43-3.
  • Geteiltes Deutschland. Grenzschilder. Verlag Haus am Checkpoint Charlie, Berlin 2001, ISBN 978-3-922484-44-8.
  • Ein Mensch Rainer Hildebrandt – Begegnungen. Verlag Haus am Checkpoint Charlie, Berlin 1999, ISBN 3-922484-41-7.

Weblinks

Commons: Alexandra Hildebrandt – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Zum 60. Geburtstag erzählt Alexandra Hildebrandt von ihren drei Leben. In: B.Z. Abgerufen am 18. Dezember 2020.
  2. Geschichte. In: mauermuseum.de. Abgerufen am 6. Januar 2021.
  3. Das Mauermuseum-Betriebs gGmbH, Berlin. In: northdata.de. Abgerufen am 21. Dezember 2020.
  4. Anne Dieter, Katja Woweries: Deutsche Menschenrechtspreise – ein Überblick. Universität Potsdam, 2010, S. 8, urn:nbn:de:kobv:517-opus-42330.
  5. Einladung zur Verleihung des Internationalen Menschrechtspreises. Jüdische Gemeinde zu Berlin, 2012, abgerufen am 18. Dezember 2020.
  6. Gemeinnützige Stiftung Dr. Rainer Hildebrandt. In: StiftungSchweiz. Abgerufen am 18. Dezember 2020.
  7. ZDF Morgenmagazin. 23. Dezember 2013, abgerufen am 25. Februar 2020 (ab 3:50).
  8. Kultursenator Lederer sperrt das Mauermuseum auf Twitter. In: B.Z. 27. August 2018, abgerufen am 18. Dezember 2020.
  9. Probleme des Mauermuseums
  10. Tomas Kittan: Alexandra Hildebrandt (57): Mit dem Kinderwagen zum Traualtar. In: B.Z. 29. Dezember 2016, abgerufen am 23. Dezember 2020.
  11. fka/bua: Baby-Glück statt Rente!: 63-Jährige aus Berlin bringt 9. Kind zur Welt. In: news.de. 29. April 2022, abgerufen am 29. April 2022.
  12. mtt: Museumschefin mit 63 zum neunten Mal Mutter. In: t-online.de. 29. April 2022, abgerufen am 29. April 2022.