Johann Nikolaus Tischer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. Mai 2022 um 12:59 Uhr durch imported>Georg Hügler(2234691) (→‎Leben: hat ja auch keiner hier behauptet).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Johann Nikolaus Tischer (* 1707 in Böhlen; † 3. Mai 1774 in Schmalkalden) war ein deutscher Organist und Komponist.

Leben

Ersten Unterricht erhielt Tischer vom Organisten der Dorfkirche, Johann Balthasar Rauche.[1] 1722 wurde er von Förderern als Schreiber nach Halberstadt vermittelt, wo er auch musikalische Ausbildung beim Domorganisten Graf erhielt. In Arnstadt und Rudolstadt setzte er seine Ausbildung in Komposition und Violine unter anderem beim Kapellmeister Schweitzelberg und bei Johann Graf fort. 1728 trat er als Oboist in das Garderegiment des Herzogs August Wilhelm von Braunschweig ein. Nach dessen Tode im Jahre 1731 wurde er Hof- und Stadtorganist in Schmalkalden, was er bis zu seinem Lebensende blieb.[2] Seit 1765 kränkelte Tischer und wurde immer öfter von seinem Schüler Johann Gottfried Vierling vertreten, der 1768 den Posten erhielt und nach Tischers Tod 1774 sein Nachfolger wurde.[3]

Tischer komponierte Konzerte für verschiedene Instrumente, zwei Violinsonaten, Sinfonien, Ouvertüren und Kirchenmusik. Für das Cembalo schrieb er Suiten, Divertissements, Partiten und Konzerte.[1]

Zeitlebens war Tischer als Komponist beliebt, was besonders den pädagogischen Wert seiner Klavierwerke betraf. Die spätere Forschung beurteilte diese Werke hingegen als „inhaltslos, trivial, sehr locker in der Form und äußerst homophon“.[4]

Werke

Gedruckte Werke

  • Musicalische Zwillinge in zwey Concerten eines Thons Nahmens D dur und D moll vor das Clavier oder Harmonischer Freude auf klingender Saite zweyte Frucht welche nach dem besten und reinesten Gousto heutiger Art in singenden Säzen hervorgebracht und denen Liebhabern zur Gemüths Belustigung mitgetheilet (Nürnberg, 1754)
  • Sechs leichte und dabey angenehme Clavier-Partien. Jungen Anfängern zur Ubung aufgesetzet (Nürnberg)
    • Erster Theil
    • Zweyter Theil
    • Dritter Theil
    • Fünffter Theil

Handschriften

  • 4 Suiten: Harmonisches Ergötzen. Der Aus Musicalischen Penseen Bestehende Vier Jahr=Zeiten Nebst einem angenehmen Changement Melodischer Piecen
    • Der liebliche Frühling
    • Der lustige Sommer
    • Der angenehme Herbst
    • Der rauhe Winter
  • Presto in A: Nr. 43 im Notenbuch für Nannerl von Leopold Mozart (1759–1764)
  • Introduttione sive Partia in g

Literatur

  • Lilian Pibernik Pruett: Tischer, Johann Nikolaus. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. 1. Auflage. Band 13. Bärenreiter, Kassel 1966, S. 430–431.
  • Axel Schröter: Tischer, Johann Nikolaus. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil. 2. Auflage. Band 16. Bärenreiter, Kassel 2006, S. 856–857.
  • Gustav Schilling: Encyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften, oder Universal-Lexicon der Tonkunst. Band 6. Stuttgart 1838, S. 650 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Vita auf Bach Cantatas Website, abgerufen am 22. November 2014.
  2. C.P.E. Bach: Complete Works, Vorwort, S. XVI (PDF-Datei; 523 kB), abgerufen am 22. November 2014.
  3. Johannes Kretzschmar: Vierling, Johann Gottfried. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 39, Duncker & Humblot, Leipzig 1895, S. 678., abgerufen am 22. November 2014.
  4. Pruett: Tischer. 1966, S. 431.