Balisong
Balisong | |
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Angaben | |
Waffenart: | Messer |
Verwendung: | Waffe und Werkzeug |
Entstehungszeit: | ca. 16. Jh. |
Einsatzzeit: | bis heute |
Ursprungsregion/ Urheber: |
Philippinen, Volk der Philippinos |
Verbreitung: | Philippinen, heute weltweit |
Klingenlänge: | ca. 4 bis 50 cm |
Griffstück: | Holz, Horn, Elfenbein, Metall |
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Ein Balisong (im Volksmund auch „Butterflymesser“, kurz: „Butterfly“) ist ein Faltmesser mit zweigeteilten, schwenkbaren Griffen. Die Bezeichnung „Balisong“ stammt aus dem Tagalog und ist eine Zusammensetzung der beiden Wörter balí („brechen“) und sungay („Horn“). Auf den Philippinen ist eine weitere Bezeichnung des Messers auch bente-nuebe (spanisch veintinueve ‚neunundzwanzig‘), entsprechend seiner Durchschnittslänge in Zentimetern.
Aufbau
Das Balisong besitzt zwei um jeweils 180° schwenkbare Griffhälften, die durch je einen Achsstift mit der Klinge verbunden sind. Ein Sicherungsstift am anderen Ende hält die beiden Griffhälften sowohl im aus- als auch im eingeklappten Zustand zusammen. Oftmals enthalten die Griffe Bohrungen, um das Messer leichter und gleichzeitig griffsicherer zu machen. Außerdem dient der Sicherungsstift zur Orientierung zwischen dem „safe handle“ und dem „bite handle“, also der Griffhälfte, die zum Klingenrücken bzw. zur Schneide hin schließt.
Geschichte
Die Geschichte des Balisong-Messers ist nicht genau bekannt. Es kursieren zwei verschiedene Versionen, die beide jedoch nicht eindeutig belegt werden können.
Eine Theorie besagt, dass das Balisong als Fischermesser auf den Philippinen entwickelt wurde. Die dortigen Fischer benötigten ein Arbeitsmesser, dessen ruhende Klinge bei einem Sturz auf dem schwankenden Boot ungefährlich war. Die Klinge des Balisongs ist im Ruhezustand vollkommen in den beiden Griffteilen eingeschlossen und kann daher niemanden verletzen. Der simple und schmutzunempfindliche Öffnungsmechanismus gestattet es zudem, das Messer beim Arbeitseinsatz mit einem Schwung aus dem Handgelenk schnell einsatzbereit zu machen, was den Nachteil der instabilen Konstruktion für ein Arbeitsmesser ausgleicht. Für diese These spricht weiterhin, dass das Balisong auch Teil der Filipino Martial Arts ist.
Die zweite Hypothese besagt, dass das Balisong zuerst 1710 im französischen Buch Le Perret auftauchte. In diesem Buch wird das Balisong beschrieben und seine Herkunft auf Frankreich sowie seine Entstehungszeit auf Ende des 16. bis Anfang des 17. Jahrhunderts festgelegt. Es wäre in diesem Fall anzunehmen, dass es dann aus Frankreich ins Nachbarland Spanien und von dort in die ehemalige spanische Kolonie der Philippinen gelangte. Die spanischen Kanoniere verwendeten das Balisong vermutlich, da seine Messinggriffe die Klinge vollständig umschließen und versehentliches Funkensprühen in der Nähe von Schießpulver so vermieden werden konnte.[1]
Nutzung
Balisongs haben heutzutage in der westlichen Welt einen schlechten Ruf, der sie gerade für Bedrohungen oder Überfälle attraktiv macht. Die charakteristischen Öffnungs- und Schließtechniken (Flippen und Manipulieren) tragen zur einschüchternden Wirkung bei.
Im geöffneten Zustand
In Europa ist es eher unüblich, Messer dieses Typs als Stichwaffe zu verwenden, da ihre korrekte und sichere Handhabung sehr viel Übung und Können erfordert. Die meisten Öffnungstechniken des Balisongs sind eher auffällig und bei billigen Modellen deutlich hörbar. Dadurch werden verdeckte Messerangriffe aus nächster Nähe bei anfänglich nicht gezogener Klinge erschwert, Einschüchterungen beim Gegner werden jedoch begünstigt. Auch Griff- und Handwechsel durchzuführen fällt ungeübten Benutzern sehr schwer. Aufgrund der bei billigen Exemplaren häufig sehr mangelhaften Verriegelung ist ein kämpferisches Zustechen eher schwierig.
Im geschlossenen Zustand
Darüber hinaus eignet sich das Balisong in geschlossenem Zustand gut zur Verstärkung von Schlagtechniken. Seine Handhabung ist dann identisch mit dem philippinischen Dulo-Dulo. Diese trägt im philippinischen Archipel auch die Bezeichnungen Tres Puntas oder Pasak. In Japan sind solche Waffen eher als Kubotan bzw. Yawara und im Englischen als palm stick bekannt.
Rechtslage im deutschsprachigen Raum
Deutschland
Seit dem 1. April 2003 ist der Erwerb und Besitz von Butterflymessern in Deutschland verboten[2] und wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe geahndet.[3] Das Verbot gilt jedoch nicht für Balisongs, die sowohl eine Klingenlänge bis 41 mm als auch eine Klingenbreite bis 10 mm haben, da diese nicht als Waffe im Sinne des deutschen Waffengesetzes gelten. Dies gilt nicht für Trainingsbutterflymesser, die stumpf, nicht spitz und nicht schärfbar sind.[4]
Österreich
In Österreich ist derzeit der Besitz von Balisongs ab einem Alter von 18 Jahren uneingeschränkt erlaubt.
Schweiz
In der Schweiz sind der Erwerb, die Übertragung sowie das Verbringen ins schweizerische Staatsgebiet von Balisongs verboten. Ausnahmegenehmigungen können jedoch auf Antrag erteilt werden.[5]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ The History of the Balisong. Abgerufen am 14. März 2022.
- ↑ Anlage 2 WaffG, Abschnitt 1, Ziffer 1.4.3
- ↑ § 52 WaffG Absatz 3 Nr. 1
- ↑ Feststellungsbescheid des BKA zu Mini-Butterfly und -Springmessern (PDF; 85kB)
- ↑ Bundesgesetz über Waffen, Waffenzubehör und Munition. 2013 (admin.ch [PDF; 553 kB; abgerufen am 14. November 2018]).