Leif-Erik Holm
Leif-Erik Holm (* 1. August 1970 in Schwerin) ist ein deutscher Politiker der Partei Alternative für Deutschland (AfD) und seit 2017 stellvertretender Fraktionsvorsitzender der AfD-Bundestagsfraktion. Er ist seit 2013 mit einer Unterbrechung im Jahr 2014 einer der Co-Landesvorstandssprecher der AfD Mecklenburg-Vorpommern und war von September 2016 bis Oktober 2017 als Fraktionsvorsitzender Oppositionsführer im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Holm, der Ökonomie studiert hat, war auch als Radiomoderator tätig.
Leben
Leif-Erik Holm stammt aus Klein Trebbow.[1] Sein Vater war Elektrolehrmeister und seine Mutter Kinderkrankenschwester. Nach dem Besuch der Polytechnischen Oberschule in Lübstorf absolvierte er beim Bau- und Montagekombinat (BMK) Industrie- und Hafenbau Stralsund eine Lehre zum Elektromonteur und war auch als solcher tätig. Im Anschluss leistete er Grundwehrdienst bei der Nationalen Volksarmee. Er legte das Fachabitur an der Technischen Hochschule Wismar ab und studierte Volkswirtschaftslehre an der Humboldt-Universität zu Berlin. Das Studium schloss er mit einem Master of Science in Ökonomie ab.
Bereits in seiner Studentenzeit arbeitete er als Radiomoderator und Diskjockey.[2] Seine Karriere als Moderator begann Holm bei Radio MV und dem Norddeutschen Rundfunk. Er moderierte ab 1993 bei Antenne MV.[3] Er ging dann zu Hit Radio FFH in Frankfurt am Main (1999–2006) und als freier Mitarbeiter erneut zu Antenne MV (2006–2013).[4]
Holm ist verheiratet und hat drei Kinder.
Politik
Leif-Erik Holm trat im Frühjahr 2013 in die Partei Alternative für Deutschland ein und wurde ein knappes Jahr später zum Landesvorsitzenden des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern gewählt. Er war Spitzenkandidat seiner Partei für Mecklenburg-Vorpommern bei der Bundestagswahl 2013,[5] bei der die Partei im Land 48.885 Stimmen und damit 5,6 Prozent der Zweitstimmen erhielt.[6] Danach war er im Berliner Büro der AfD-Europaabgeordneten Beatrix von Storch als Büroleiter tätig.[7] Nachdem er Anfang 2014 zeitweilig aus dem Landesvorstand ausgeschieden war, wurde Holm im November 2014 zusammen mit Matthias Manthei erneut an die Spitze des Landesverbandes gewählt.[8]
Mitglied des Landtags Mecklenburg-Vorpommern (Oktober 2016 bis November 2017)
Leif-Erik Holm war vom 4. Oktober 2016 bis 30. November 2017 Mitglied des Landtags Mecklenburg-Vorpommern.[9]
Zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2016 trat er als Spitzenkandidat der AfD an.[2][10] Seine Kandidatur als Direktkandidat im Landtagswahlkreis Nordwestmecklenburg II war erfolglos.[11] Er wurde über die Landesliste in den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern gewählt.[12]
Gegen die Wahl Holms wurden fünf Einsprüche bei der Landeswahlleiterin eingereicht, wobei Holm vorgeworfen wurde, seinen Hauptwohnsitz nicht wie gefordert mindestens drei Monate vor der Wahl nach Mecklenburg-Vorpommern verlegt zu haben.[13][7] Die Ostsee-Zeitung berichtete dazu im November 2017, das Innenministerium sei nach einer Anhörung der Meldebehörde des Amtes Lützow-Lübstorf zum Ergebnis gekommen, dass Holm „in dem für die Landtagswahl maßgeblichen Zeitraum seine alleinige Wohnung in Mecklenburg-Vorpommern“ gehabt habe.[14] Der Landtag Mecklenburg-Vorpommerns wies im Anschluss die Wahleinsprüche in diesem Zusammenhang einstimmig zurück.[15]
Holm war bis Ende November 2017 noch Mitglied des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern und übte somit für einen Monat ein Doppelmandat aus. Er wollte zunächst die Sondierungsgespräche der regierungsbildenden Parteien abwarten, bevor er sein Landtagsmandat abgibt.[16][17]
Mitglied des Deutschen Bundestags (seit September 2017)
Leif-Erik Holm ist seit September 2017 Mitglied im 19. Deutschen Bundestag.[18]
Ende Dezember 2016 erklärte Holm in einem NDR-Radiointerview, dass er nicht für den Bundestag kandidieren wolle. „Die Bürger haben uns nicht hier ’reingewählt, um nach einem Jahr wieder von der Fahne zu flüchten“.[19] Im Januar 2017 erklärte er, er wolle nun doch für den Bundestag kandidieren.[20] Am 25. Februar 2017 wurde Holm auf einem Landesparteitag der AfD in Sparow auf den Listenplatz 1 der AfD Mecklenburg-Vorpommern für die Bundestagswahl 2017 gewählt. Leif-Erik Holm erreichte im Bundestagswahlkreis Vorpommern-Rügen – Vorpommern-Greifswald I von den Erststimmen 19,2 Prozent; Gewinnerin des Wahlkreises war Angela Merkel (CDU) mit 44,0 Prozent der Erststimmen.[21] Holm zog über die Landesliste der AfD, die in Mecklenburg-Vorpommern 18,6 Prozent der Zweitstimmen erhielt,[22] in den 19. Bundestag ein. Am 5. Oktober 2017 wurde er als einer von fünf stellvertretenden Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion gewählt.[23]
Im Bundestag ist Holm ordentliches Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie sowie im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur.[24]
Zur Bewältigung seiner Mandatsaufgaben und Unterstützung seiner parlamentarischen Arbeit stellte Holm nach Recherchen von Zeit Online als Büroleiter Henning Hoffgaard ein, zuvor Fraktionssprecher im Landtag für die AfD Mecklenburg-Vorpommern und Redakteur bei der Wochenzeitung Junge Freiheit.[25]
Bundestagswahlen 2021
Holm wurde im Februar 2021 von seinem AfD-Kreisverband Vorpommern-Rügen mit 51 zu 49 Stimmen[26] als Kandidat für die Wahl zum 20. Deutschen Bundestag im Jahr 2021 gewählt.[27]
Bei einem Parteitag der AfD Mecklenburg-Vorpommern am 15. Mai 2021 in Kemnitz (bei Greifswald) wurde Holm von den etwas mehr als 270 Stimmberechtigten mit 188 Stimmen zum Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2021 gewählt.[28] Holm gelang der Wiedereinzug in den Bundestag.
Positionen
Leif-Erik Holm bezeichnet Umweltbemühungen und eine Verlagerung weg vom Auto mit Verbrennungsmotor als „Klimareligion“. Er verknüpft die Stärkung der Wirtschaft mit einer Senkung der Abgabenlast für die Stromverbraucher. Darüber hinaus fordert Holm die Abschaffung des von ihm „GEZ“-Gebühr genannten Beitragsservices. Holm glaubt die Meinungsfreiheit in Deutschland gefährdet und stellt dabei Vergleiche mit der Zeit der DDR an. Zudem sieht er eine „illegale Masseneinwanderung“ in Deutschland und setzt sich für restriktive Grenzkontrollen und ein „Abschiebesystem“ ein.[29]
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Mecklenburg-Vorpommern: Der nette Leif-Erik von der AfD. In: zeit.de. 1. September 2016, abgerufen am 3. September 2016.
- ↑ a b Wie die AfD zur stärksten Kraft in Schwerin werden will. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. August 2016.
- ↑ Mitarbeitersteckbrief bei Antenne MV (Memento vom 7. Dezember 1998 im Internet Archive)
- ↑ Armin Fuhrer: AfD-Spitzenmann Leif-Erik Holm: Die Mär vom selbsternannten Opfer aus dem Nordosten. kressNews, 15. September 2016, abgerufen am 15. September 2016.
- ↑ Uwe Reißenweber: Wie Herr Holm neue Politik machen will. Nordkurier, 16. September 2013.
- ↑ www.bundeswahlleiter.de Bundestagswahl 2013, abgerufen am 27. Februar 2017.
- ↑ a b Wo wohnen Leif-Erik Holms Nachbarn? faz.net, 29. September 2016, abgerufen am 27. Februar 2017.
- ↑ AfD-Parteitag: „Warum haben Sie keine Kinder?“ In: NDR.de. 29. November 2014, archiviert vom Original am 21. Juni 2016; abgerufen am 27. Oktober 2020.
- ↑ www.landtag-mv.de, „Leif-Erik Holm, AfD“, abgerufen am 16. März 2021
- ↑ Sonderbeilage: Wahl-Magazin in Mecklenburg-Vorpommern. In: Schweriner Volkszeitung.
- ↑ Unser Spitzenkandidat – Wahlkreis 28 – Nordwestmecklenburg II – Leif-Erik Holm (Memento vom 15. September 2016 im Internet Archive) Auf afd-mv.de, abgerufen am 9. September 2016
- ↑ Wahl zum Landtag von Mecklenburg-Vorpommern am 4. September 2016 (Vorläufiges Ergebnis): Gewählte Wahlkreisbewerber (Erststimmen)
- ↑ Verstieß AfD-Chef gegen Landeswahlrecht? svz.de, 29. September 2016, abgerufen am 27. Februar 2017
- ↑ Der sparsame Herr Holm – Der AfD-Politiker hat in seiner Wohnung vor der Landtagswahl kaum Strom verbraucht. Zweifel an seiner Wählbarkeit bleiben. Ostsee-Zeitung, 23. November 2017, abgerufen am 25. November 2017.
- ↑ Plenarprotokoll 7/31. In: landtag-mv.de. 14. März 2018, abgerufen am 13. Februar 2020.
- ↑ Stefan Ludmann: AfD – Holm und Komning bleiben vorerst im Landtag. In: NDR.de. 19. Oktober 2017, archiviert vom Original am 15. November 2017; abgerufen am 27. Oktober 2020.
- ↑ Iris Leithold: AfD-Politiker : Holm und Komning legen ihre Landtagsmandate nieder. Schweriner Volkszeitung, 27. November 2017, abgerufen am 28. November 2017.
- ↑ www.bundestag.de, abgerufen am 16. März 2021
- ↑ Stefan Ludmann: AfD-Chef Holm zieht es in die Bundespolitik. In: NDR.de. 11. Januar 2017, archiviert vom Original am 7. November 2017; abgerufen am 27. Oktober 2020.
- ↑ Leif-Erik Holm: „Merkel aus MV vertreiben“. svz.de, 11. Januar 2017, abgerufen am 27. Februar 2017.
- ↑ www.bundeswahlleiter.de, abgerufen am 1. Oktober 2017
- ↑ www.bundeswahlleiter.de, abgerufen am 1. Oktober 2017
- ↑ Simon Voigt: Leif-Erik Holm neuer Vize-Vorsitzender der AfD-Bundestagsfraktion. Nordkurier, 5. Oktober 2017, abgerufen am 28. November 2017.
- ↑ Deutscher Bundestag – Biografien. Abgerufen am 7. Juli 2020.
- ↑ Kai Biermann, Astrid Geisler, Johannes Radke, Tilman Steffen: AfD-Abgeordnete beschäftigen Rechtsextreme und Verfassungsfeinde. In: Zeit online, 21. März 2018.
- ↑ www.ndr.de, „AfD streitet um ihren Vorsitzenden Holm“, 22. Februar 2021, abgerufen am 16. März 2021
- ↑ www.ostsee-zeitung.de, „Es ging um 30 Euro: Holm gewinnt Machtkampf in Vorpommern-Rügens AfD“, 4. März 2021, abgerufen am 16. März 2021
- ↑ www.ndr.de, abgerufen am 17. Mai 2021
- ↑ www.leif-erik-holm.de, abgerufen am 16. März 2021
Personendaten | |
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NAME | Holm, Leif-Erik |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Radiomoderator und Politiker (AfD) |
GEBURTSDATUM | 1. August 1970 |
GEBURTSORT | Schwerin, DDR |