Kant (Kirgisistan)

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Kant
Кант
Wappen von Kant
Kant (Kirgisistan)
Kant
Basisdaten
Staat: Kirgisistan Kirgisistan
Gebiet: Tschüi
Koordinaten: 42° 53′ N, 74° 51′ OKoordinaten: 42° 53′ 17″ N, 74° 51′ 1″ O
Höhe: 742 m
Fläche: 7,86 km²
Einwohner: 21.400 (2017[1])
Bevölkerungsdichte: 2.723 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+996) 3132
Struktur und Verwaltung
Gemeindeart: Stadt
Hauptstraße
Bahnhof

Kant (kirgisisch Кант) ist eine Industriestadt in der Tschüi-Ebene im nördlichen Kirgisistan, etwa 21 km östlich von der Hauptstadt Bischkek (Frunse) entfernt und nahe der kasachischen Grenze.

Kant ist Verwaltungssitz des Rajons Ysyk-Ata im Gebiet Tschüi. Die Einwohnerzahl mit einigen eingemeindeten Siedlungen, jedoch ohne das russische Militärpersonal, bewegt sich um 21.500.

Namensherkunft

Der Name Kant (kirgisisch für „Zucker“) entstand, als in den 1930er Jahren eine Zuckerfabrik gebaut wurde. Die manchmal gehörte Behauptung, die Stadt sei nach dem deutschen Philosophen Immanuel Kant benannt, ist unrichtig.

Wirtschaft

Die Stadt hat seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion viele Arbeitsplätze in Industrie und Gewerbe eingebüßt. Eines der bekanntesten weiterhin florierenden Unternehmen ist die Abdysh Ata Brauerei, deren Produkte sich großer Beliebtheit im Lande erfreuen.

Verkehr

Die Stadt liegt an der Nationalstraße A 365 von Bischkek nach Balyktschy und an der Bahnstrecke Bischkek–Balyktschy.

Luftwaffenstützpunkt

Im Jahre 1941 verlegte die Sowjetunion eine Luftwaffenbasis und Pilotenschule von Odessa nach Kant. Während des Zweiten Weltkriegs wurden dort mehr als 1.500 Piloten ausgebildet. Ab 1956 wurden auch ausländische Piloten dort ausgebildet: unter ihnen waren die späteren Präsidenten von Ägypten, Hosni Mubarak, und von Syrien, Hafiz al-Assad, sowie der indische Air Chief Marshal Dilbagh Singh. 1992, nach dem Ende der Sowjetunion, wurde die Basis an die Kirgisische Republik übergeben. Seit Oktober 2003 wird der Stützpunkt wieder von der russischen Luftwaffe genutzt, die dort als Antwort auf die seit Dezember 2001 in Bischkek stationierten US-Amerikaner die 999. Luftbasis der 5. Luftarmee unterhält.

Bevölkerung

Die Stadt war während der Sowjetzeit Wohnort einer großen Anzahl ehemaliger Wolgadeutscher, die von Stalin nach Hitlers Angriff auf die Sowjetunion aus der Wolgaregion nach Zentralasien zwangsdeportiert worden waren, als die Wolgadeutsche Autonome Sozialistische Sowjetrepublik aufgelöst wurde. Die weitaus meisten von ihnen haben Kirgisistan inzwischen verlassen, um nach Deutschland umzusiedeln. Einige Dörfer in der Umgebung, wie Luxemburg (Люксембург), Friedenfeld (Фриденфельд) und Bergtal (Бергталь) (seit 1927 offiziell Rot-Front genannt), tragen noch immer ihre deutschen Namen, aber nur noch kleine Reste der Nachfahren ihrer wolgadeutschen Gründer sind dort verblieben. Auch das Dorf Telman (Thälmann) ist deutschen Ursprungs; es wurde 1925 unter dem Namen „Grünfeld“ gegründet. Ein kleines Museum in der Dorfschule von Bergtal/Rot-Front bewahrt das Andenken an die Vorfahren und ihren langen und beschwerlichen Weg nach Zentralasien.

Kirche

Evangelisch-lutherisch

Seit den 1960er Jahren gibt es in Kant eine Gemeinde der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Kirgisischen Republik (ELKKR).[2] Damals lebte hier noch eine Vielzahl Russlanddeutscher. Die Gemeindeglieder wohnen weit verstreut im Großraum Kant. Das neue Bethaus wurde erst in den 2010er Jahren gekauft und renoviert. Die Gemeinde wird von Bischkek aus betreut.

Sport

In der Stadt ist der Fußballverein Abdish-Ata Kant beheimatet.

Söhne der Stadt

Siehe auch

Weblinks

Commons: Kant – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Kirgisischen Republik zum 1. Januar 2017. Nationales Statistisches Komitee der Kirgisischen Republik, abgerufen am 29. März 2019 (russisch).
  2. Doris Krause/Michael Hübner, Groß, klein, alt, neu...Die Gemeinden der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kirgistan in Kurzportraits, in: Evangelisch-Lutherische Kirche in Kirgistan, Sondernummer Lutherische Dienst. Zeitschrift des Martin-Luther-Bundes, 55. Jahrgang, 2019, Heft 2, S. 8–11