Kraftfeldanalyse

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Ein Feld von Kräften

Unter Kraftfeldanalyse[1] (englisch force-field-analysis) versteht man eine einfache Methode zur Analyse der treibenden und rückhaltenden Faktoren in einer Situation. Die Kraftfeldanalyse stellt einen Vorstellungsrahmen für eine (ursprünglich soziale) Situation dar. Sie betrachtet Kräfte, die entweder auf ein Ziel hin treibend (helfende Kräfte) oder blockierend wirken (hindernde Kräfte) und so die Situation als den Gleichgewichtszustand erzeugen. Die Kraftfeldanalyse geht auf den Gestaltpsychologen Kurt Lewin[2] zurück und wird im Bereich der Sozialwissenschaften, Psychologie, OE, Prozess- und Change Management sowie auch in einigen Richtungen der Psychotherapie verwendet.[3]

Eine Kraftfeldanalyse dient in verschiedenen Phasen von Problemlösungsverfahren zur Darstellung der Situation. Wichtig ist die Erkenntnis, dass eine Veränderung der Situation auf zwei Mechanismen beruhen kann:

  • Man kann die verändernden Kräfte verstärken
  • Man kann die rückhaltenden Kräfte abschwächen

Die Kraftfeldanalyse ist ein einfaches und schnelles Verfahren zur ersten Analyse von Situationen. Damit dient es vorrangig dem Ziel, die Situation mehreren Personen zugänglich zu machen und auf Möglichkeiten aufmerksam zu machen. Aktionsforschungen im Bereich der Inklusion machten deutlich, dass Kraftfeldanalysen begleitet und supervisioniert werden sollten, damit auch Vorurteile und latente Kräfte bewusst gemacht werden können.[4][5] Die kommentierte Anleitung Kraftfeldanalyse (KFA) und Operative Gruppen integriert diese Qualitätskriterien.[6]

Einzelnachweise

  1. W.C. Miller: The Creative Edge: Fostering Innovation Where You Work. Addison-Wesley, Reading MA 1987, S. 73.
  2. K. Lewin: Defining the “Field at a Given Time”. In: Psychological Review, 1943, 50, S. 292–310. Republished in Resolving Social Conflicts & Field Theory in Social Science. American Psychological Association, Washington DC 1997. Deutsch: Definition des Feldes zu einer gegebenen Zeit. In: K. Lewin: Feldtheorie in den Sozialwissenschaften. Verlag Hans Huber, Bern / Stuttgart 1963, S. 86–101.
  3. u. a. in der Gestalttheoretischen Psychotherapie, siehe Rainer K. Kästl, Gerhard Stemberger: Gestalttheorie in der Psychotherapie. academia.edu. 2005.
  4. N. Cuomo: „Schwere Behinderungen“ in der Schule. Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 1989.
  5. N. Cuomo: Verso una scuola dell’emozione di conoscere. Il futuro insegnante, insegnante del futuro. Edizioni ETS, Pisa 2007.
  6. Stefan L. Meyer-Baumgartner: Kraftfeldanalyse (KFA) und Operative Gruppen (doi:10.13140/RG.2.2.22156.85124)