Allendorf an der Landsburg

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Allendorf a. d. Landsburg
Koordinaten: 50° 56′ 56″ N, 9° 12′ 52″ O
Höhe: 220 m ü. NN
Fläche: 8,64 km²[1]
Einwohner: 524 (31. Dez. 2018) HW[2]
Bevölkerungsdichte: 61 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 34613
Vorwahl: 06691
Allendorf an der Landsburg

Allendorf an der Landsburg (!?! Aussprache?/i) ist ein Stadtteil der Stadt Schwalmstadt im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.

Geographische Lage

Allendorf liegt nordwestlich des Knüllgebirges im Landsburger Grund, auf einer Anhöhe, knapp 4,5 km nordnordöstlich des Zentrums von Treysa, dem Schwalmstädter Hauptort. Nördlich des direkt östlich der Schwalm gelegenen Dorfs befindet sich jenseits der Mündung der Gers in die Schwalm der Basaltkegel Gerstenberg, auf dem die Landsburg stand. Am westlichen Ortsrand verläuft die Bahntrasse der Main-Weser-Bahn.

Allendorf besteht aus zwei Ortskernen, die im Lauf der Jahrhunderte zusammengewachsen sind. Der nördlich gelegene und größere Kern wird um die Kirche gebildet, den Mittelpunkt des südlichen und kleineren Ortskerns bildet eine Hofanlage.

Geschichte

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Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von „Allendorf an der Landsburg“ erfolgte 1197 unter dem Namen Aldendorf in einer Urkunde, in der Papst Coelestin III. dem Kloster Spieskappel seinen Schutz und Güterbesitz bestätigte.[3][4] Auf dem nahegelegenen Gerstenberg errichtete Graf Johann I. von Ziegenhain 1343 eine Festung, die Landsburg. Sie diente als Schutz gegen die mainzische Burg Jesberg. Der Gerstenberg war bereits in der keltischen Zeit besiedelt, als dort eine Fliehburg stand.

Die Landsburg und Allendorf wechselten nach 1450, dem Ende der Grafschaft Ziegenhain, mehrmals den Besitzer, ehe sie 1544 wieder endgültig Teil der Landgrafschaft Hessen wurden. Nach Streitigkeiten verfiel die Burg jedoch noch im selben Jahrhundert. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Allendorf ebenso wie das Nachbardorf Michelsberg verheerend heimgesucht.

In Allendorf an der Landsburg sammelten Jacob und Wilhelm Grimm ab 1806 zahlreiche Märchen, die ihnen die Pfarrerstochter Friederike Mannel erzählte.[5]

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde „Allendorf an der Landsburg“ im Zuge der hessischen Gebietsreform auf freiwilliger Basis als Stadtteil nach Schwalmstadt eingegliedert.[6] Für die ehemals eigenständigen Städte und Gemeinden von Schwalmstadt wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Staaten, in denen Allendorf an der Landsburg lag, und deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][8]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Allendorf an der Landsburg 552 Einwohner. Darunter waren 6 (1,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 93 Einwohner unter 18 Jahren, 237 zwischen 18 und 49, 108 zwischen 50 und 64 und 114 Einwohner waren älter.[12] Die Einwohner lebten in 225 Haushalten. Davon waren 57 Singlehaushalte, 60 Paare ohne Kinder und 78 Paare mit Kindern, sowie 24 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 48 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 144 Haushaltungen lebten keine Senioren.[12]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
• 1502: 28 Männer.
• 1585: 48 Hausgesesse
• 1639: 7 Bauern, 5 Ködner, 16 Einzelne, 1 Witwe
• 1681: 32 Hausgesesse, 4 Ausschuss
• 1782: 51 Wohnhäuser, 311 Einwohner
Allendorf an der Landsburg: Einwohnerzahlen von 1782 bis 2016
Jahr  Einwohner
1782
  
311
1800
  
?
1834
  
506
1840
  
525
1846
  
561
1852
  
593
1858
  
565
1864
  
566
1871
  
564
1875
  
536
1885
  
485
1895
  
493
1905
  
549
1910
  
548
1925
  
550
1939
  
587
1946
  
830
1950
  
815
1956
  
650
1961
  
620
1967
  
623
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
552
2016
  
542
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[3]; Stadt Schwalmstadt[13]; Zensus 2011[12]

Historische Erwerbstätigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
• 1782: 2 Schmiede, 3 Wagner, 1 Bender, 2 Maurer, 2 Schneider, 3 Leineweber, 1 Müller, 1 Zimmermann, 2 Branntweinschenken, 1 Krämer, 3 Lohnschäfer, 12 Tagelöhner
• 1838 Familien: 44 Ackerbau, 25 Gewerbe, 36 Tagelöhner
• 1961 Erwerbspersonen: 163 Land- und Forstwirtschaft, 98 produzierendes Gewerbe, 40 Handel und Verkehr, 21 Dienstleistungen und Sonstiges

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
• 1861: 529 evangelisch-reformierte, 10 jüdische Einwohner
• 1885: 480 evangelische (= 98,97 %), 5 jüdische (= 1,03 %) Einwohner
• 1961: 549 evangelische (= 88,55 %), 61 katholische (= 9,84 %) Einwohner

Kulturdenkmäler

Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Allendorf an der Landsburg

Einzelnachweise

  1. Zahlen/ Daten/ Fakten. In: Webauftritt. Stadt Schwalmstadt, abgerufen im August 2020.
  2. Einwohnerzahlen 31.12.2018. In: Webauftritt. Stadt Schwalmstadt, abgerufen im August 2020.
  3. a b c d e f Allendorf an der Landsburg, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 19. November 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. HStAM Bestand Urk. 18 Nr. 638 In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen).
  5. Frank Schmidt-Döhl: Reiseführer Schwalm, Salmshausen 2020, digitale Ausgabe, S. 12, im Internet: https://www.museumderschwalm.de/reisef%C3%BChrer-schwalm/
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 412.
  7. Hauptsatzung. (DOCX; 30 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadtverwaltung Schwalmstadt, abgerufen im Januar 2022.
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  9. Die Zugehörigkeit des Amtes Ziegenhain anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  10. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 81 f. (online bei Google Books).
  11. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  12. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 8,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 40 und 96;.
  13. Einwohnerzahlen. Stadtverwaltung Schwalmstadt, abgerufen im Januar 2022.

Weblinks