Amt Ziegenhain

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Das Amt Ziegenhain war ein vom 14. Jahrhundert bis 1821 bestehender Verwaltungs- und Gerichtsbezirk der Grafschaft Ziegenhain, der Landgrafschaft Hessen, der Landgrafschaft Hessen-Kassel und des Kurfürstentums Hessen.

Geschichte

Ausgangspunkt der Amtsbildung in Ziegenhain war das Gericht auf den Wasen. Im 14. Jahrhundert entstand im Rahmen der Territorialisierung eine Amtsstruktur. Wann genau eine Verteilung der Orte auf die Ämter der Grafschaft Ziegenhain erfolgte ist unklar. 1367 werden folgende Orte als zum Amt Ziegenhain gehörig genannt: Ziegenhain, Loshausen, Zella, Gungelshausen, Heckershausen (Wüstung), Merzhausen, Niederfischbach (Wüstung), Willingshausen, Seitzenrode (Wüstung), Oberwiera (Wüstung), Mittelwiera (Wüstung), Niederwiera (Wüstung), Wasenberg, Emelshausen (Wüstung), Warmershausen (Wüstung), Wollertshausen (Wüstung), Oberleimbach (Wüstung), Mittelleimbach (Wüstung), Münchleimbach (Wüstung), Ascherode, Niedergrenzebach, Rörshain, Rommershausen, Dittershausen, Breitenbach (Wüstung), Biedenbach (Wüstung), Mengsberg, dem Hof zu Ransbach und dem Hof Rengershausen sowie Orten die 1367 bereits Wüstungen waren. Die waren Buchholz, Dudenrod, Ellnrod, Fronrod, Gansau, Geroldsrode, Lindenborn, Richardshain, Roppershain, Schottenrode, Steinbühl, Trunderrode, Trutzhain, Wegebach und Wernersdorf.

Der größte Teil des Amtsgebietes war alter Ziegenhainer Besitz. Daneben war die Abtei Hersfeld bedeutender Eigentümer. Dieses ging jedoch der Abtei durch Verkäufe und Erblehen weitgehend verloren. 1436 erwarb Ziegenhain Schönborn und ordnete es dem Amt Ziegenhain zu. Mit dem Aussterben der Grafen von Ziegenhain wurde das Amt 1450 Teil der Landgrafschaft Hessen. Mitte des 16. Jahrhunderts kam das Gericht zur Landsburg und das Amt Schwarzenborn zum Amt Ziegenhain. Hintergrund war der Ausbau der Wasserfestung Ziegenhain. Damit war eine Zentralisierung der Verwaltung verbunden. Der Hauptmann von Ziegenhain war ab diesem Zeitpunkt der oberste Beamte des erweiterten Amtes.

1806 wurde Hessen-Kassel französisch besetzt und Teil des Königreichs Westphalen. Das Amt Ziegenhain wurde aufgelöst. Stattdessen wurde nach französischem Vorbild das Departement der Werra, der Distrikt Hersfeld und der Kanton Ziegenhain gebildet. Mit dem Ende des Königreichs Westphalen entstand Kurhessen 1813 neu. Das Amt bestand nun aus: Ziegenhain, Allendorf an der Landsburg, Ascherode, Dittershausen, Florshain, Gungelshausen, der Klinkenmühle, Leimbach, Lenderscheid, Loshausen, Mengsberg, Merzhausen, Michelsberg, Niedergrenzebach, Obergrenzebach, Ransbach, Hof Ringsmühle, Rommershausen, Rörshain, dem Schaafhof, Schönborn, Siebertshausen, Steina, Wasenberg, Wiera, der Wissemühle, Willingshausen und Zella. Hinzu kam das Gericht Frielendorf mit Frielendorf, Ebersdorf, Gebersdorf, Lanertshausen, Leimsfeld, Linsingen, Seigertshausen, Spieskappel und Todenhausen.

In Kurhessen wurde 1821/22 die Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung eingeführt. Das Amt Ziegenhain wurde aufgelöst. Seine Verwaltungsaufgaben gingen an den neuen Kreis Ziegenhain, die Rechtsprechung übernahm das Justizamt Ziegenhain.

Beamte

Amtmänner

  • Hans von Dörnberg d. Ä. (1456–1460)
  • Hans von Dörnberg d. J. (1496–1499)
  • Caspar Friedrich von Dallwig (1671)
  • Reinhard von Dallwig (1710)

Kommandanten der Festung Ziegenhain

Hauptmänner

  • Heinz von Lüder (1537–1559)
  • Reinhard Schenck (1560–1574)
  • Simon Bing (1574–1580)
  • Eitel von Berlepsch (1580–1602)

Obristen

  • Steuerburg von Löwenstein (1603–1619)
  • Volpert Riedesel von Eisenbach (vor 1619)
  • Otto Reinhard von Dalwigk (1625–1634)
  • Justinus Ungefug (1641–1652)
  • Jakob von Hoff (1655–1667)
  • Caspar Friedrich von Dalwigk (1671–1673)
  • von Rohée (1700)

Literatur

  • Fritz Adolf Brauer: Die Grafschaft Ziegenhain, 1934, S. 57–62, 145–146.
  • Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818, S. 81, Digitalisat.