126. Infanterie-Division (Wehrmacht)

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126. Infanterie-Division

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Truppenkennzeichen:
Aktiv Oktober 1940 bis 8. Mai 1945
Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Infanterie
Typ Infanteriedivision
Gliederung Siehe: Gliederung
Garnison Münster
Zweiter Weltkrieg Krieg gegen die Sowjetunion 1941–1945
Kesselschlacht von Demjansk
Dritte Ladoga-Schlacht
Leningrader Blockade
Kurland-Kessel
Kommandeure
Siehe: Liste der Kommandeure

Die 126. Infanterie-Division war ein militärischer Großverband der Wehrmacht im Deutschen Reich.

Geschichte

Die Division wurde Mitte Oktober 1940 im Wesentlichen aus Teilen der 11. Infanterie-Division durch Abgabe der III. Bataillone der Infanterie-Regimenter 2, 23 und 44 sowie der 253. Infanterie-Division, ebenfalls durch Abgabe der III. Bataillone der Infanterie-Regimenter 453, 464 und 473 sowie aus Teilen der Artillerie-Regimenter, der Pionier-Bataillone, der Panzerjäger-Abteilungen und der Nachrichten-Abteilungen dieser beiden Divisionen im Wehrkreis VI Münster auf dem Truppenübungsplatz Sennelager aufgestellt. Als weitere Truppenteile kamen die Aufklärungs-Abteilung der 16. Infanterie-Division sowie die Veterinäre, Futtermeister und Pferdepfleger der 36. Infanterie-Division hinzu, da die beiden Divisionen motorisiert wurden.[1]

Zum Angriff auf die Sowjetunion trat die Division aus dem Raum Memel an und stieß über das Baltikum bis zum Ladogasee vor, um ostwärts des Wolchow in Stellung zu gehen. Ende 1941 wurde die Division von der spanischen Blauen Division abgelöst und verlegte westwärts des Wolchow. Das verstärkte Infanterie-Regiment 424, für mehrere Monate aus der Division herausgelöst, stieß inzwischen bis zum Ilmensee vor und war bei der Einnahme der Städte Nowgorod, Sinjawino, Schlüsselburg und Lipki beteiligt.

Nach Beginn der Ljubaner Operation (7. Januar 1942) lag die Division zusammen mit der 215. Infanterie-Division im Raum südlich Tschudowo im Hauptangriffsfeld der 2. Stoßarmee. Ab Sommer 1942 nahm die 126. Infanterie-Division an der Verteidigung des Kessels von Demjansk bis zu dessen Räumung im Februar 1943 teil. Anschließend wurde die Division aufgefüllt und in eine Division neuer Art 44 umgegliedert.

Nach schweren Kämpfen am Wolchow und bei Leningrad musste die Division im Verlauf des Rückzugs auf Lettland ausweichen. Am 20. Februar 1944 wurden zur Auffüllung große Teile der 9. Luftwaffen-Felddivision eingegliedert.

Im Herbst 1944 geriet die Division im Rahmen der Heeresgruppe Nord bei Riga in den Kurland-Kessel. Nach schweren Verlusten wurde die Division nur noch als Kampfgruppe geführt. Am 8. Mai 1945 legten die noch verbliebenen 70 Offiziere und 3000 Soldaten im Raum Preekuln-Vartava südlich von Libau die Waffen nieder und traten den Marsch in sowjetische Gefangenschaft an. Lediglich das Grenadier-Regiment 422 konnte noch mit Teilen der 11. Infanterie-Division per Schiff über die Ostsee evakuiert werden.

Gliederung

Die 126. Infanterie-Division gliedert sich in:[1]

  • Infanterie-Regiment 422 (ab 1943 Grenadier-Regiment mit zwei statt drei Bataillonen)
  • Infanterie-Regiment 424 (ab 1943 Grenadier-Regiment mit zwei statt drei Bataillonen)
  • Infanterie-Regiment 426 (ab 1943 Grenadier-Regiment mit zwei statt drei Bataillonen)
  • Füsilier-Bataillon 126 (ab 1943)
  • Artillerie-Regiment 126
  • Pionier-Bataillon 126
  • Panzerjäger-Abteilung 126
  • Aufklärungs-Abteilung 126
  • Feldersatz-Bataillon 126 (ab 1943)
  • Nachrichten-Abteilung 126
  • Divisions-Nachschubführer 126

Kommandeure

Divisionskommandeure[2]
Datum Dienstgrad Name
18. Oktober 1940 bis 10. Oktober 1942 Generalmajor/Generalleutnant Paul Laux
10. Oktober 1942 bis 14. Oktober 1942 Oberst Kurt Chill
14. Oktober 1942 bis 25. April 1943 Oberst/Generalmajor Harry Hoppe
25. April 1943 bis 27. Juli 1943 Generalmajor Friedrich Hofmann
27. Juli 1943 bis 7. November 1943 Generalleutnant Harry Hoppe
7. November 1943 bis 5. Januar 1945 Oberst/Generalmajor/Generalleutnant Gotthard Fischer
5. Januar 1945 bis 30. Januar 1945 Oberst Kurt Hähling
(mit der Führung beauftragt)
30. Januar 1945 bis zur Auflösung Generalmajor Kurt Hähling
Erster Generalstabsoffizier[3]
Datum Dienstgrad Name
5. Oktober 1940 Oberstleutnant/Oberst Hans-Georg von Schaewen
24. Juni 1942 Oberstleutnant Reinhard Merkel

Bekannte Divisionsangehörige

  • Kurt Dieckert (1893–1959), war mit der Division an der Wolchow-Front und kämpfte Anfang 1942 in der Schlacht am Wolchow
  • Kurt Hähling (1897–1983), war von 1953 bis 1963 für die NDPD Abgeordneter des Bezirkstages Dresden und stellvertretender Vorsitzender seiner Partei
  • Alfred Hemmann (1895–1957), war von August 1941 bis November 1942 Kommandeur des Infanterie-Regiments 426 und wurde in dieser Position mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet
  • Franz von Roques (1877–1967), war von Oktober 1941 für einen Monat Führer einen Kampfverbandes aus der 126. Infanterie-Division

Literatur

  • Karl Brockmann: Von Leningrad bis Kurland. 1. Auflage. Selbstverlag, Winterberg 2006 (Kräling-Druck, Siedlinghausen).
  • Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen Band 3 - Aufstellungsjahre 1939-1945. Podzun-Pallas Verlag, Friedberg 1993, ISBN 3-7909-0476-7.
  • Gerhart Lohse: Geschichte der rheinisch-westfälischen 126. Infanterie-Division 1940–1945. Hans-Henning Podzun, Bad Nauheim, 1957
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Band 6: Die Landstreitkräfte Nr. 71–130. 2. Auflage, Osnabrück 1979

Einzelnachweise

  1. a b Vgl. Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 6. Die Landstreitkräfte 71 – 130. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1979, ISBN 3-7648-1172-2.; S. 313f.
  2. Samuel W. Mitcham: German Order of Battle: 1st-290th Infantry divisions in World War II. In: German Order of Battle. Band 1. Stackpole Books, Mechanicsburg 2007, ISBN 978-0-8117-3416-5, S. 180 (google.de [abgerufen am 7. März 2020]).
  3. Franz Kurowski: Demjansk - Der Kessel im Eis.: 14 Tage Abwehrkampf im Nordabschnitt der Ostfront. Podzun-Pallas-Verlag GmbH, 2001, ISBN 978-3-7909-0718-6, S. 199 (google.de [abgerufen am 7. März 2020]).