Kallakurichi (Distrikt)

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Distrikt Kallakurichi
கள்ளக்குறிச்சி மாவட்டம்
Lagekarte des Distrikts
Bundesstaat Tamil Nadu
Verwaltungssitz: Kallakurichi
Fläche: 3530.58 km²
Einwohner: 1.694.258 (2011)
Bevölkerungsdichte: 480 Ew./km²
Website: kallakurichi.nic.in/

Der Distrikt Kallakurichi (Tamil:

கள்ளக்குறிச்சி மாவட்டம்

; auch: Kallakurichhi) ist ein Distrikt des indischen Bundesstaates Tamil Nadu. Verwaltungszentrum des Distrikts ist die namengebende Stadt Kallakurichi.

Geografie

Blick zu den Kalvarayan Hills

Der Distrikt Kallakurichi liegt im Nordosten Tamil Nadus. Nachbardistrikte sind Tiruvannamalai im Norden, Vilupuram im Nordosten und Osten, Cuddalore im Südosten und Süden, Perambalur im Südwesten, Salem im Westen sowie Dharmapuri im Nordwesten.

Im Westen an der Grenze zum Distrikt Salem liegen die Kalvarayan-Berge, ein Ausläufer der Ostghats. Auch die Ebenen werden hier und da von isolierten Bergen und Felsen durchsetzt. Durch den Distrikt Kallakurichi fließen mehrere Flüsse, deren größter der Ponnaiyar ist. Kleinere Flüsse sind der Thenpennai, der Manimukthar, der Gomukhi und der Gadilam. Im Distrikt Kallakurichi herrscht ein wechselfeuchtes Tropenklima vor.

Geschichte

Das Gebiet des heutigen Distrikts Kallakurichi stand im Laufe seiner Geschichte unter der Herrschaft wechselnder Herrschaftsdynastien, darunter der Chola, der Pandya, der Hoysala und des Vijayanagar-Reiches. Die Könige von Vijayanagar setzten Anfang des 16. Jahrhunderts in Gingee Militärstatthalter (Nayaks) ein. Nach dem Fall des Vijayanagar-Reiches im Jahr 1565 machten sich die Nayaks von Gingee selbstständig. Mitte des 17. Jahrhunderts wurden sie aber durch das Sultanat Bijapur besiegt, dem wiederum die Marathen und die Nawabs von Arcot folgten. Im 18. Jahrhundert geriet das Gebiet in die Einflusssphäre der Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich, die in den Karnatischen Kriegen um die Vorherrschaft in Südindien rangen.

Als der Nawab von Arcot 1801 seine Besitzungen an die Britische Ostindien-Kompanie abtrat, gliederten die Briten das Gebiet von Kallakurichi als Teil des Distrikts South Arcot in die Präsidentschaft Madras ein. Nach der indischen Unabhängigkeit 1947 kam South Arcot zum Bundesstaat Madras, der 1956 nach den Sprachgrenzen des Tamil neu formiert und 1969 in Tamil Nadu umbenannt wurde. 1993 wurde der Distrikt South Arcot in die Distrikte Viluppuram und Cuddalore geteilt. Der Distrikt Kallakurichi entstand im Jahr 2019 durch Abtrennung der westlichen Gebiete des bisherigen Distrikts Viluppuram (Taluks Kallakurichi, Sankarapuram, Tiruloilur (Tirukkoyilur) und Ulundurpet(tai)).

Sehenswürdigkeiten

Der Tempel von Arakandanallur ist einer der zahlreichen Hindu-Tempel im Distrikt Kallakurichi.

Im Distrikt Kallakurichi befinden sich zahlreiche wichtige Hindu-Tempel. In Tirukkoyilur finden sich zwei große Heiligtümer, der vishnuitische Ulagalantha-Perumal-Tempel und der shivaitische Veeratteswarar-Tempel. Der Ulagalantha-Perumal-Tempel gehört zu den 108 heiligen Orten des tamilischen Vishnuismus (Divya Desams). Von den 274 heiligen Orten des tamilischen Shivaismus (Padal Petra Sthalams) befinden sich mehrere im Distrikt Kallakurichi. Neben dem Veeratteswarar-Tempel von Tirukkoyilur sind dies die Shiva-Tempel in den Orten Arakandanallur und Thiruvennainallur.[1][2]

Bevölkerung

Anmerkung: der Distrikt wurde zwar in seinem heutigen Umfang erst 2019 geschaffen. Da bereits vor der Abspaltung die Taluks Kallakurichi, Sankarapuram, Tiruloilur (Tirukkoyilur) und Ulundurpet(tai) bestanden, die den heutigen Distrikt Kallakurichi ausmachen, können trotzdem schon Aussagen zur Bevölkerung gemacht werden.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahl in Indien steigt immer noch stark. Die Bevölkerungszunahme zwischen 2001 und 2011 lag im Distrikt bei 21,54 % oder rund 300.000 Menschen.

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 text:Volkszählungen

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Bedeutende Orte

Im Distrikt Kallakurichi gibt es die Stadt Kallakurichi mit eigener Stadtverwaltung (Municipality) und neun nach dem Panchayat-System verwaltete Kleinstädte (Town Panchayats). Insgesamt gibt es im Distrikt somit zehn Orte, die als Städte (towns und census towns) gelten. Dennoch ist der Anteil der städtischen Bevölkerung im Distrikt relativ tief. Denn nur 212.721 der 1.694.258 Einwohner oder 12,56 % leben in städtischen Gebieten.[3] Die zehn Städte sind:

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 text:Einwohner (2011)

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Bevölkerung des Distrikts nach Geschlecht

Untypisch für Indien ist die Ausgeglichenheit der Geschlechterverteilung. Für Südindien und besonders Tamil Nadu ist dies allerdings typisch. Das Verhältnis beider Geschlechter ist auch weit ausgeglichener als in Nordindien. Die Verhältnisse zeigt folgende Tabelle:

Bevölkerung nach Geschlecht
Einheit Volkszählung 2001 Volkszählung 2011
Anzahl Anteil Anzahl Anteil
GESAMT 1.394.039 100 % 1.694.258 100 %
Männer 703.482 50,46 % 855.557 50,50 %
Frauen 690.557 49,54 % 838.701 49,50 %
STADT GESAMT 168.894 100 % 212.721 100 %
Stadt-Männer 84.926 50,28 % 106.541 50,08 %
Stadt-Frauen 83.968 49,72 % 106.180 49,92 %
LAND GESAMT 1.225.145 100 % 1.481.537 100 %
Land-Männer 618.556 50,49 % 749.016 50,56 %
Land-Frauen 606.589 49,51 % 732.521 49,44 %
Quelle: Ergebnisse der Volkszählungen 2001 und 2011

Volksgruppen

In Indien teilt man die Bevölkerung in die drei Kategorien general population, scheduled castes und scheduled tribes ein. Die scheduled castes (anerkannte Kasten) mit (2011) 521.431 Menschen (30,78 Prozent der Bevölkerung) werden heutzutage Dalit genannt (früher auch abschätzig Unberührbare betitelt). Die scheduled tribes sind die anerkannten Stammesgemeinschaften mit (2011) 52.410 Menschen (3,09 Prozent der Bevölkerung), die sich selber als Adivasi bezeichnen. Zu ihnen gehören in Tamil Nadu 36 Volksgruppen. Da der heutige Distrikt Kallakurichi 2011 noch zum Distrikt Viluppuram gehörte, ist eine Aufgliederung nach Volksgruppen nicht möglich (da die Zahlen nur bis Distriktshöhe aufgegliedert sind)[4]. Die anerkannten Stammesgemeinschaften sind in allen Taluks und allen Städten mit Ausnahme des Taluks Sankarapuram (11,60 % Bevölkerungsanteil) nur schwach vertreten.

Bevölkerung des Distrikts nach Sprachen

Sprachlich ist der Distrikt sehr einheitlich. Denn Tamilisch wird von 1.634.042 Personen oder 96,45 % der Distriktsbevölkerung gesprochen. Doch gibt es zwei bedeutende sprachliche Minderheiten. Es sprechen 36.907 Personen oder 2,18 % der Einwohnerschaft Urdu und 20.560 Menschen oder 1,21 % der Bevölkerung Telugu. Urdu hat seine Hochburg im Taluk Sankarapuram und Telugu ist am stärksten im Taluk Kallakurichi verbreitet. Maximaler Bevölkerungsanteil einer Minderheitensprache ist allerdings 3,94 Prozent.

Bevölkerung des Distrikts nach Bekenntnissen

Eine klare Mehrheit der Bevölkerung sind Hindus mit Anteilen zwischen 87,00 % im Taluk Sankarapuram und 94,69 % im Taluk Kallakurichi. Doch gibt es mit den Christen und Muslimen zwei zahlenmäßig bedeutende religiöse Minderheiten. Die Christen sind in drei der vier Taluks stark vertreten. Ihre Hochburg ist der Taluk Sankarapuram mit 28.921 Personen oder 7,09 % der dortigen Bevölkerung. Die Hochburg der Muslime ist ebenfalls der Taluk Sankarapuram mit 23.145 Menschen oder 5,67 % der dortigen Einwohnerschaft. Die genaue religiöse Zusammensetzung der Bevölkerung zeigt folgende Tabelle:

Jahr Buddhisten Christen Hindus Jainas Muslime Sikhs Andere keine Angaben Total
Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl %
2011 139 0,01 79.640 4,70 1.547.712 91,35 384 0,02 62.754 3,70 174 0,01 97 0,01 3358 0,20 1.694.258 100,00 %
Quelle: Ergebnis der Volkszählung 2011

Bildung

Dank bedeutender Anstrengungen ist die Alphabetisierung in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen. Dennoch ist das Ziel der vollständigen Alphabetisierung noch bei weitem nicht erreicht. Typisch für indische Verhältnisse sind die starken Unterschiede zwischen den Geschlechtern und der Stadt-/Landbevölkerung. Im städtischen Bereich können über 82 Prozent lesen und schreiben, auf dem Land dagegen nur rund 66 Prozent. Rund acht von neun Männern in den Städten können lesen und schreiben, doch nur knapp mehr als die Hälfte der Frauen auf dem Land.

Alphabetisierung im Distrikt Kallakurichi
Einheit Volkszählung 2001 Volkszählung 2011
Anzahl Anteil Anzahl Anteil
GESAMT 713.762 59,07 % 1.012.473 68,17 %
Männer 431.810 70,97 % 577.813 77,32 %
Frauen 281.952 47,00 % 434.660 58,90 %
STADT GESAMT 114.807 77,08 % 155.677 82,18 %
Stadt-Männer 64.218 85,91 % 83.880 88,87 %
Stadt-Frauen 50.589 68,18 % 71.797 75,55 %
LAND GESAMT 598.955 56,53 % 356.796 66,12 %
Land-Männer 367.592 68,87 % 493.933 75,66 %
Land-Frauen 231.363 44,01 % 362.863 56,44 %
Quelle: Ergebnisse der Volkszählungen 2001 und 2011

Verwaltung

Der Distrikt unterteilt sich in die sechs Taluks Chinnasalem, Kallakurichi, Kalvaryan Hills, Sankarapuram, Tiruloilur (Tirukkoyilur) und Ulundurpet(tai), die wiederum in 9 Blocks und 1 Municipality, 7 Stadtverwaltungen und 412 Dorfverwaltungen (Village Panchayat) aufgeteilt sind[5].

Wirtschaft

Der Distrikt Kallakurichi ist immer noch in hohem Maße landwirtschaftlich geprägt; in den größeren Städten gibt es Geschäfte, Handwerksbetriebe und Kleinindustrie sowie Banken, Hospitäler und weiterführende Schulen. In wenigen Städten gibt es zudem Industriegebiete.

Hauptsächlich werden Reis, Mais, Zuckerrohr und Urdbohne angepflanzt. Von Bedeutung ist zudem die Tierhaltung mit Rindern, Ziegen, Schafen, Hühnern und Schweinen.

Verkehr

Viele Dörfer sind über Buslinien an das regionale Verkehrsnetz angeschlossen. Hinzu kommen als überregionale Straßenverbindungen mehrere National Highways und State Highways. Auf dem Gebiet des Distrikts gibt es nur die Bahnlinie von Viluppuram nach Vellore und weiter nach Nordindien.

Weblinks

Commons: Distrikt Kallakurichi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise