Bornstedt (Adelsgeschlecht)
Die Herren von Bornstedt, auch Bornstädt, ist der Name eines magdeburgischen Adelsgeschlechts.
Geschichte
Die Familie nennt sich nach ihrem Stammsitz Bornstedt bei Neuhaldensleben, welches spätestens 1363 bei der Familie nachgewiesen ist und trat zuerst mit Hermann von Bornstedt, 1232 Mönch im Kloster Hillersleben und Heinrich von Bornstedt, 1237–1247 urkundlich in Erscheinung.
Weiterhin war die Familie im Magdeburgischen zu Hornhausen (1650) und Oschersleben (1670), Klein Rottmersleben und Tundersleben (1311) sowie Vollenschier (1734–1800) begütert. In Mecklenburg gehörten Jessenitz (1818–1845) und Wessin (1808–1817) zum Güterbesitz. Von dort sollen sich die Bornstedt auch nach Dänemark ausgebreitet haben.
Magdeburger und Thüringer Familien
Familienverband
Gemeinsam mit den zum Thüringer Uradel zählenden von Bornstaedt wurde am 16. Oktober 1913 in Berlin ein Gesamtgeschlechtsverband gegründet.[1]
Unsicherheiten
Conrad Emanuel von Bornstädt, Konzipist bei dem Tribunal zu Mähren, erhielt am 18. April 1648 zu Prag den Adelsbrief, sodann den Reichsritterstand zu Wien am 17. April 1669, das Inkolat am 21. Februar 1672[2], wobei Kneschke auf die Unsicherheiten der tatsächlichen Ausbreitung nach Schlesien und Mähren und die mehrfache Vermengung mit den Bornstaedt hinweist.
In Ober-Schlesien waren das Schloss Guttentag und das Gut Skronskau (Kreis Rosenberg) im Besitz von Bernhard Heinrich von Bornstedt († 1752) und seinem Sohn Friedrich Leopold Ludwig von Bornstedt und dessen Sohn Carl sowie Enkel Joseph. Ihr Wappen war aber gemäß Aufschwörtafel zum Johanniterorden das der Thüringer Bornstaedt (mit Zinnen-Mauer und Mauerbrecher).
Bekannte Familienmitglieder
- Adelbert von Bornstedt (1807–1851), Publizist und Revolutionär
- August Gottlieb von Bornstedt (1698–1772), preußischer Generalmajor[3]
- Bernhard Heinrich von Bornstedt (1693–1752), preußischer Generalleutnant
- Dietrich Eugen Philipp von Bornstedt (1726–1793), preußischer Generalleutnant
- Emil von Bornstedt (1804–1885), preußischer Generalleutnant
- Gustav Max von Bornstedt, 1757 Pour Le Mérite als Stabscapitain[4]
- Hans Ehrentreich von Bornstedt (1722–1807), preußischer Generalleutnant
- Heinrich Ehrentreich von Bornstedt, kursächsischen Generalleutnant
- Maximillian von Bornstedt, Major,[5] Ritter des Ordens Pour le Mérite
- Wolff Assmus von Bornstedt, Kurbrandenburgischer Geheimer-Neumärkischer Regierungsrat, 1686 Ordenskanzler, 1687 Kommendator (Johanniterorden) zu Werben[6]
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Silber eine gestülpte rote Tatarenmützen. Auf dem Helm mit rot-silberner Decken eine mit fünf Straußenfedern (silber oder gold, rot, silber, rot und silber oder gold) besteckte Mütze wie im Schild.
Dass die silbernen Teile des Wappens auch blau dargestellt wurden, ist eine irrtümliche Übernahme der Verfärbung der ursprünglich silbernen Tingierung durch Oxidation ins Bläuliche.[7]
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band II, Band 58 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn, 1974. ISSN 0435-2408, S. 17–18.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Band 1, Justus Perthes, Gotha, 1900, S. 106 ff. (Stammreihe und ältere Genealogie); 1900, S. 103 ff. (digital.ub.uni-duesseldorf.de).
- von Bornstedt. In: Marcelli Janecki, Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Jahrbuch des Deutschen Adels. Dritter Band. W. T. Bruer’s Verlag, Berlin 1899, S. 46–53 (dlib.rsl.ru).
- Gustav von Lehsten: Der Adel Mecklenburgs seit dem landesgrundgesetzlichen Erbvergleiche (1755/1864). J. G. Tiedemann, Rostock, 1864, S. 30–31, (books.google.de).
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 1, Friedrich Voigt’s Buchhandlung, Leipzig 1859, S. 580–581 (books.google.de).
- Leopold von Ledebur: Adelslexikon der preußischen Monarchie. Band 1, Ludwig Rauh, Berlin 1855, S. 89, (reader.digitale-sammlungen.de).
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adelslexicon. Band 1, Verlag Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, S. 286–287, (books.google.de).
Weblinks
- Eintrag der Familie „v. Bornstedt“ im Schlossarchiv Wildenfels
- Familienwappen der „v. Bornstedt“ im Gutshaus Priborn
- Familie „v. Bornstedt“ auf Adel der Altmark
Einzelnachweise
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band II, Band 58 der Gesamtreihe, Limburg (Lahn), 1974, S. 18.
- ↑ Kneschke (Lit.), teilweise mit Bezug auf Gauhe books.google.de und Sinapius books.google.de
- ↑ Anton Balthasar König: Biographisches Lexikon aller Helden und Militärpersonen welche sich in preußischen Diensten berühmt gemacht haben. 1788. Erster Theil. A – F, August Gottlieb von Bornstedt, Dietrich Eugenius Philipp von Bornstedt, Maximillian von Bornstedt. Arnold Wever, Berlin 1788, S. 187–189 (google.de [abgerufen am 16. April 2022]).
- ↑ Gustaf Lehmann: Die Ritter des Ordens pour le mérite. Hrsg.: Königliches Kriegsministerium. 1. Auflage. Band 1. 1740 – 1811, 1757. 25. Januar. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913, S. 51–52 (uni-goettingen.de [abgerufen am 16. April 2022]).
- ↑ J. H. Haid: Neues historisches Hand-Lexikon. Oder kurzgefaßte biographische und historische Nachrichten von berühmten Patriarchen, Kaysern, Königen, Fürsten, großen Feldherren, Staatsmännern, Päbsten, Erz- und Bischöffen, Kardinälen, Gelehrten aller Wissenschaften, Mahlern, Bildhauern, Künstlern und andern merkwürdigen Personen beyderley Geschlechts, besonders neuerer Zeiten bis auf das Jahr 1794. Band 3, Bornstedt. Stettinsche Buchhandlung, Ulm 1794, S. 258 (google.de [abgerufen am 16. April 2022]).
- ↑ Hermann Keipp: Berliner Revue. Social-politische Wochenschrift. 1857. 1. Band. Viertes Quartal. Liste derjenigen Fürsten, Grafen und Herren, welche in der Zeit von 1550 bis 1800 den Ritterschlag erhalten haben, 1662. 15. Januar. Bornstedt. F. Heinicke, Berlin 1857, S. 446 (google.de [abgerufen am 16. April 2022]).
- ↑ Georg Scheibelreiter: Heraldik. Band 1 von Historische Hilfswissenschaften, Oldenbourg, München, Berlin, 2006, ISBN 9783486577518. ISSN 2075-3020 S. 35 f., books.google.de