Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung

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Max-Planck-Institut für
ethnologische Forschung
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Max-Planck-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Halle (Saale)
Art der Forschung: Grundlagenforschung
Fächer: Sozialwissenschaften
Fachgebiete: Ethnologie
Grundfinanzierung: Bund (50 %), Länder (50 %)
Leitung: Ursula Rao (Geschäftsführende Direktorin)
Mitarbeiter: ca. 130
Homepage: www.eth.mpg.de

Das Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. (MPG) in Halle (Saale). Das Institut wurde 1999 gegründet.

Aufgaben des Instituts/Publikationen

Das Institut untersucht, nach welchen Gesichtspunkten sich Menschen in Gruppen wie Ethnien und Nationen aufteilen, nach welchen Kriterien sie ihr soziales Umfeld gliedern und welche Probleme sich aus der gleichzeitigen Anwendung verschiedener Kriterien, z. B. Religion und Nation ergeben.

Das Institut besteht aus drei Abteilungen und weiteren Forschungsgruppen:

  • Abteilung "Recht und Ethnologie", die von der belgischen Juristin und Anthropologin Marie-Claire Foblets geleitet wird.
  • Abteilung "Ethnologie, Politik und Governance", die von Ursula Rao geleitet wird.
  • Abteilung "Anthropologie des wirtschaftlichen Experimentierens: Frontiers of Transformation", die von Biao Xiang geleitet wird.

Das Institut gibt unter anderem eine Reihe mit Working Papers heraus.[1]

Kooperationen

Eine enge Zusammenarbeit besteht mit folgenden Institutionen:

Weitere Kooperationen bestehen mit:

Infrastruktur

Ende 2006 waren insgesamt 129 Mitarbeiter am Institut tätig, darunter 28 Wissenschaftler und 49 Nachwuchswissenschaftler; dazu kommen im Berichtsjahr 8 Drittmittelbeschäftigte und 16 Gastwissenschaftler.

Kontroverse um die Einladung Norman Finkelsteins

Im Januar 2017 lud Marie-Claire Foblets, Leiterin der Abteilung „Recht und Ethnologie“, den umstrittenen US-amerikanischen Politikwissenschaftler Norman Finkelstein als Gastwissenschaftler ein. Foblets kannte Finkelstein aus früheren Kooperationen. So hatte sie ihn bereits an die Katholische Universität Leuwen eingeladen.[2] Die Einladung nach Halle führte zu Protesten von antifaschistischen Gruppen, der jüdischen Gemeinde Halle und anderer Organisationen.[3][4][5][4][6][7] Dem Max-Planck-Institut wurde vorgeworfen, ein Podium für die Relativierung des Holocaust zu bieten[8] und mit Finkelstein einen Unterstützer von Hamas und Hisbollah einzuladen.[9] Zudem wurde die Wissenschaftlichkeit von Finkelsteins Thesen infrage gestellt.[10][11][12][13] Auch der Bundestag beschäftigte sich mit dem Vorgang. Die Bundesregierung äußerte ihre Besorgnis wegen der Verbreitung von Antisemitismus durch die Veranstaltung und forderte einen Bericht der Max-Planck-Gesellschaft an.[14] Die Bundestagsabgeordneten Michaela Engelmeier und Volker Beck kritisierten den Vorgang.[15][16][17] Bündnis 90/Die Grünen stellten zur „widersprüchlichen Informationspolitik“ des Institutes im Fall Finkelstein eine Anfrage an die Bundesregierung.[18][19] Diese rügte das Institut und bemängelte die fehlende „forschungspolitische Einordnung“.[20][21]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. siehe Bestand der Working Papers in der Deutschen Nationalbibliothek unter d-nb.info
  2. Norman Finkelstein: Max-Planck-Institut Halle lässt Israel-Gegner auftreten - WELT. Abgerufen am 11. März 2017.
  3. Max-Planck-Direktorin erklärt sich: „Finkelstein viele kritische Fragen gestellt“. In: Mitteldeutsche Zeitung. 26. Januar 2017 (mz-web.de [abgerufen am 4. März 2017]).
  4. a b Norman Finkelstein: Max-Planck-Institut Halle lässt Israel-Gegner auftreten. Welt.de, abgerufen am 9. März 2017.
  5. Michael Wuliger: Wuligers Woche: Postfaktisches in Halle. In: Jüdische Allgemeine. Abgerufen am 4. März 2017 (englisch).
  6. Universität Halle: Debatte um Auftritt von Norman Finkelstein. (mdr.de [abgerufen am 4. März 2017]).
  7. Antisemitismus – Proteste gegen umstrittenen Politologen Finkelstein in Halle. In: Dresdner Neueste Nachrichten Online. Abgerufen am 4. März 2017.
  8. Benjamin Weinthal: German research institute trivializes Holocaust to attack Israel. In: jpost.com. 19. Januar 2017, abgerufen am 24. Januar 2017 (englisch).
  9. Benjamin Weinthal: Outrage over German institute’s hosting of pro-Hamas, Hezbollah speaker. In: jpost.com. 16. Januar 2017, abgerufen am 24. Januar 2017 (englisch).
  10. Alan Posener: Max-Planck-Institut bietet Israel-Hasser ein Podium. In: welt.de. 3. Januar 2017, abgerufen am 24. Januar 2017.
  11. Michael Wuliger: Wuligers Woche. Postfaktisches in Halle. Wie Norman Finkelsteins Verschwörungstheorien vom Max-Planck-Institut akademisch geadelt werden. In: juedische-allgemeine.de. 19. Januar 2017.
  12. Finkelstein und die Wissenschaft. Antiisraelische Hetze darf nicht mit universitärer Freiheit ummäntelt werden. In: Jüdische Allgemeine. (Memento vom 20. August 2017 im Internet Archive) Achim Doerfer, 30. März 1917.
  13. Max-Planck-Direktorin erklärt sich: „Finkelstein viele kritische Fragen gestellt“. In: Mitteldeutsche Zeitung. 26. Januar 2017 (mz-web.de [abgerufen am 2. April 2017]).
  14. Müller: Stenografischer Bericht 214. Sitzung. (PDF) In: S 21427. Deutscher Bundestag, 25. Januar 2017, abgerufen am 4. März 2017.
  15. 'German research institute trivializes Holocaust to attack Israel'. In: The Jerusalem Post | JPost.com. (jpost.com [abgerufen am 9. März 2017]).
  16. Germany MPs investigate pro-Hezbollah academic Finkelstein. In: The Jerusalem Post. (jpost.com [abgerufen am 19. März 2017]).
  17. Fraktion Bündnis 90/Die Grünen: Widersprüchliche Informationspolitik des Max-Planck-Instituts für ethnologische Forschungen im Fall Dr. Norman Finkelstein. (PDF) In: Kleine Anfrage Drucksache 18/11459. Deutscher Bundestag, 8. März 2017, abgerufen am 25. März 2017.
  18. Antwort der Bundesregierung: Widersprüchliche Informationspolitik des Max-Planck-Instituts für ethnologische Forschungen im Fall Dr. Norman Finkelstein. (PDF) In: Kleine Anfrage Drucksache 18/11720. Deutscher Bundestag, 27. März 2017, abgerufen am 25. März 2017.
  19. Matthias Meisner: Bundesregierung tadelt Max-Planck-Institut in Halle. (tagesspiegel.de [abgerufen am 1. April 2017]).
  20. Benjamin Weinthal: Germany rebukes institute for hosting pro-hezbollah academic. Jerusalem Post, 1. April 2017, abgerufen am 1. April 2017 (englisch).


Koordinaten: 51° 29′ 49″ N, 11° 57′ 34,3″ O