Benutzer:Egon Breetz/Kreiskartenwerk

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Das erste Kreiskartenwerk für die Grundschulen in der DDR (inhaltlich und grafisch identische Gestaltung von Wand- und Handkarten) wurde in den Jahren 1956-1965 entwickelt. Die Neubearbeitung und Auslieferung des zweiten Kreishand- und -wandkartenwerkes (178 Titel) erfolgte im Zeitraum 1976-1989.

Das neubearbeitete Kreiskartenwerk, das im Auftrage der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR (APW) entwickelt und an die damaligen Polytechnischen Oberschulen zentral und kostenlos ausgeliefert wurde, entstand in engen Arbeitskontakten zwischen der Pädagogischen Hochschule Potsdam und dem VEB Hermann Haack Gotha. Die Herausgabe der neuen Handkartentitel erfolgte 1980-1988; während die „Einblatt-Wandkarten“ (ca. 1 m² groß) im Zeitraum 1983-1989 erschienen.

Wenn auch Restexemplare des einstigen zweiten Kreiskartenwerkes in ihren Titeln den Namen nicht mehr aktueller Verwaltungseinheiten (Kreise) tragen, werden insbesondere die Wandkarten gelegentlich (2008) noch als „Poster“ zur schnellen Orientierung und zum Erfassen regionaler Landschaftsgliederungen genutzt (beispielsweise in Hotelrezeptionen, Touristenbüros, Naturschutzzentren und in anderen öffentlichen Einrichtungen). Sie sind vermutlich „Beutestücke“ von Aussortierungen der Schulen nach der Wende.

Einige Einzelheiten zum ehemaligen je 178 Titel umfassenden Kreishand- und -wandkartenwerk, dem aufwändigsten schulkartografischen Serienerzeugnis der DDR, mögen den folgenden Textauszügen aus einem Beitrag des Benutzers „Das neue Kreiskartenwerk und sein Einsatz in Klasse 3“ in Die Unterstufe, H. 7/8 /1984, S.145-148, entnommen werden.

Gestaltungsbesonderheiten der neuen Schülerhandkarten

Im Unterschied zu dem im Zeitraum 1956-1965 entwickelten und 130 Titel umfassenden Kreiskartenwerk weisen die neuen Handkarten einen beiderseitigen Druck auf:
a) Die Vorderseite jedes Kartenblattes enthält die mehrfarbige allgemein-geographische Hauptkarte (Kreiskarte im eigentlichen Sinne).
b) Auf der Rückseite befinden sich vier einfarbige thematische Karten über das Kreisgebiet mit den Themen Verkehr, Kultur, Industrie und Landwirtschaft.

Die Hauptkarte ähnelt in der Darstellungsweise einer komplexen Aussage (....) der bisherigen Ausgabe der Kreiskarte; die Nebenkarten bringen spezielle inhaltliche Schwerpunkte des Heimatkundeunterrichts gesondert zur Darstellung.
(S. 145)

(.....)

Für die allgemein-geographische Hauptkarte wurde als Maßstab grundsätzlich das für die Schüler leicht verständliche Verkleinerungsverhältnis 1:100 000 (.....) angestrebt. Da aus Gründen der Handlichkeit für die Schüler eine Formatbegrenzung von 45 cm Länge und 55 cm Breite festgelegt wurde, konnte dieser Maßstab nicht auf allen Handkarten angewendet werden. (.....)

Entsprechend der Formatbegrenzung und zwecks Erleichterung der räumlichen und begrifflichen Orientierung für die Schüler wurde die im alten Kreiskartenwerk bevorzugte Abbildung von Kreisgruppen weitgehend vermieden, so daß das neue Kreiskartenwerk in der Mehrzahl Titel von Einzelkreisen enthält.

Neue Kreiswandkarten als Einblatt-Wandkarten

Die Kreiswandkarten sind originalgetreue Vergrößerungen der allgemein-geographischen Handkarte, vornehmlich im doppelten Maßstab der Handkarte (1:50 000 bzw. 1:60 000). Im Unterschied zu den alten, großformatigen Wandkarten (einheitlicher Maßstab 1:25 000), aus Teilblättern (Sektionen) zusammengesetzt, erfolgt der Druck der neuen Wandkarten nur auf einem Blatt, wodurch dem frontal arbeitenden Schüler ein vollständiges Überblicken des gesamten Kartenbildes und damit eine schnelle, zielstrebige und sichere räumliche Orientierung ermöglicht wird. Auch von der gesamten Klasse kann die neue Einblatt-Wandkarte (EWK) bei demonstrativen Erläuterungen des Lehrers oder eines Schülers vollständig eingesehen werden, wogegen bei Karten mit Längen über 1,75 m die südlichen Regionen und Teile der Legende nicht mehr im Blickfeld aller Schüler liegen.
(S. 146)

(.....)

Auf Grund der inhaltlichen und graphischen Gleichheit von allgemein-geographischen Hand- und Wandkarten ergeben sich keine Schwierigkeitenin der wechselseitigen Orientierung der Schüler sowohl bei der Neuerarbeitung als auch bei der Wiederholung und Festigung des Stoffes, zumal auf der einblättrigen Wandkarte die administrativen Grenzen, die Oberflächengestalt, die Seen und größeren Flüsse, die Siedlungsgrundrisse sowie die Hauptbahnlinien und Autobahnen bis zur durchschnittlichen Maximalentfernung von 7 m Betrachtungsabstand noch deutlich erkennbar sind.
(S. 147)

(.....)


Weiterführende Literatur

BREETZ, E.: Pädagogisch-Technische Aufgabenstellung für Schulwandkarten und Schülerhandkarten des Heimatkreises. Potsdam/Berlin 1976 (PTA/Konzeption, unveröffentlicht).

BREETZ, E.: Das neue Kreiskartenwerk – umfangreichstes schulkartographisches Entwicklungsprojekt. In: Zeitschrift für den Erdkundeunterricht, H. 7/1985, S. 255-261.

BREETZ, E.: Entwicklung von Schülerhandkartenwerken für den Heimatkunde- und Geographieunterricht in der allgemeinbildenden Schule der ehemaligen DDR. In: Materialien zur Didaktik der Geographie, H. 16 (Trier 1992), S. 317-325.

BREETZ, E./ LANGER, H.: Kartographische Verlagserzeugnisse aus Gotha für den Geographie- und Heimatkundeunterricht. In: Geographische Berichte, H. 2/1985, S. 123-131.

GÖRTLER, W.: Kartographische Unterrichtsmittel aus Gotha für den Heimatkundeunterricht. In: Kartographische Schriften, Bd. 8 (Bonn 2003), S. 118-126.

NAUNDORF, M.: Neue Kreiskarten – ein wichtiges Arbeitsmittel für den Heimatkundeunterricht. In. Die Unterstufe, H. 11/1955, S. 16-17.


Siehe auch