Mohammed Hamdan Daglo

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Generalleutnant Mohammed Hamdan Daglo (arabisch محمد حمدان دقلو; * 1974 oder 1975; genannt unter anderem Hemeti, Hamitti, Hemitti oder Hemitte, arabisch حميدتي) ist ein sudanesischer General und Politiker, der seit dem 13. April 2019 stellvertretender Präsident des herrschenden Militärrates unter Abdel Fattah Burhan ist. Er befehligt seit 2013 die Rapid Support Forces (RSF), die für die Auflösung eines Protestlagers mit über 100 Toten am 3. Juni 2019 verantwortlich gemacht werden. Zuvor führte er eine Dschandschawid-Miliz im Darfur-Konflikt an.[1][2]

Leben

Daglo wurde in den Rezeigat-Stamm, der zu den Baggara gehört, als Sohn tschadischer Eltern geboren. Seine Familie betrieb Handel mit Kamelen.[3] Er brach nach drei Schuljahren den Besuch der Primarschule ab. Im Darfur-Konflikt gelangte er über Verwandte in die Dschandschawid, die gegen Aufständische kämpfte. Er führte dort bald eine Miliz an. Nach eigenen Angaben bat ihn der damalige Präsident Umar al-Baschir im Jahr 2008, den Kampf gegen die Aufständischen zu leiten.[3]

2013 wurde Daglo auf Wunsch al-Baschirs Kommandeur der Rapid Support Forces, einer landesweit agierenden paramilitärischen Truppe. Am 11. April 2019 erfolgte ein Militärputsch. Zwei Tage später wurde al-Baschir festgenommen; Daglo stieg in die zweite Position des Transitional Military Council (deutsch etwa: „Militärrat des Übergangs“) auf. Kurz nach seinem Eintritt in den Militärrat traf er sich mit mehreren westlichen Botschaftern.[1] Im Mai 2019 reiste er zum saudi-arabischen Prinzen Mohammad bin Salman. Saudi-Arabien hatte sich vorher als Unterstützer der sudanesischen Militärregierung bekannt. Am 3. Juni lösten die RSF gewaltsam ein Protestlager auf, das wochenlang vor dem Hauptquartier des Militärs in Khartum bestanden hatte. Dabei starben nach Angaben der Zivilisten über 100 von ihnen. Zahlreiche Frauen wurden offenbar von RSF-Angehörigen vergewaltigt.[4]

Im August 2019 einigten sich Militär und Opposition für die Zeit bis 2022 auf eine gemeinsame Regierung. Dem „Souveränen Rat“, dem obersten Gremium des Landes, soll Daglo angehören. Er gab an, sich dem Abkommen fügen zu wollen, nach dem unter anderem die RSF der sudanesischen Armee unterstellt sind.[5]

Daglo hat in den Jahrzehnten von Krieg und Krise in Sudan seinen Reichtum vermehrt, er besitzt Goldminen, vermietet Luxuskarossen und stellt Söldner für den Krieg der Emirate und Saudi-Arabien in Jemen.[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Reuters: Sudanese militia commander waits in wings after Bashir ousted. theeastafrican.co.ke vom 23. April 2019 (englisch), abgerufen am 15. Juni 2019
  2. Dominic Johnson: Sudans Opposition will an die Macht. taz.de vom 14. April 2019, abgerufen am 20. April 2019
  3. a b Jason Burke: Hemedti: the feared commander pulling the strings in Sudan . theguardian.com vom 29. Mai 2019 (englisch), abgerufen am 15. Juni 2019
  4. Emad Hassan: Augenzeugin: Milizionäre im Sudan vergewaltigen Männer und Frauen. dw.com vom 7. Juni 2019, abgerufen am 10. Juni 2019
  5. Sudan conflict: Army and civilians seal power-sharing deal. bbc.com vom 17. August 2019 (englisch), abgerufen am 26. August 2019
  6. Bernd Dörries: Mohammed Hamdan Daglo: Mörder und neuer starker Mann im Sudan. Abgerufen am 9. Januar 2022.