Die Regenbogenfee

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Film
Deutscher Titel Die Regenbogenfee
Originaltitel Duhová panna oder Dúhenka
Produktionsland Tschechien, Slowakei
Originalsprache Tschechisch
Erscheinungsjahr 2000
Länge 92 Minuten
Altersfreigabe FSK ohne Altersbeschränkung
Stab
Regie Branislav Mišík
Drehbuch Dana Garguláková
Musik Peter Zagar
Kamera Jaroslav Zeman
Besetzung
Synchronisation

Die Regenbogenfee ist ein Märchenfilm aus dem Jahre 2000. Seine Premiere hatte der Film am 25. Dezember 2000 und wurde 2001 in Tschechien und in der Slowakei im Fernsehen gesendet. Am 24. November 2002 zeigte erstmals der Fernsehsender Kika den Film deutsch synchronisiert im Fernsehen. Produziert wurde der Film gemeinsam von Tschechien und der Slowakei in den Filmstudios Česká televize und Slovenská televízia.

Handlung

An der Quelle

Eine Quelle entspringt wie ein Wunder aus der Erde. Aber – sie ist verschmutzt – ein greiser Mann säubert sie. Er ist deutlich verärgert über die Missachtung des lebenspendenden klaren Wassers. Da kommt Unruhe in den Wald: Eine junge Mutter läuft mit ihrem Säugling vor Häschern davon. Sie ist auf der Flucht vor den Schergen des König Karamon – der hat in seinem kriegerischen Machthunger angeordnet, für sein Heer alle männlichen Kinder ihren Müttern wegzunehmen. Das arme Mädchen mit dem Kind läuft – und sie schafft es über die unbewachte Grenze im Wald in das Reich des guten Königs Zoran. Aber die Schergen machen in ihrem vorauseilenden Gehorsam auch vor der Landesgrenze nicht halt. So versteckt die Mutter ihr kleines Söhnchen in der Nähe der Quelle. Das arme Mädchen wird kurz darauf gefasst und kann nicht mehr zu ihrem Kind zurück. Aber die Schergen finden den Kleinen auch nicht. Ärgerlich stampft auf der Suche nach dem Kind einer von ihnen durch den Wald des Nachbarkönigs und trampelt durch die Quelle. Als er hier auch noch trinken will lässt der Greis seine Macht spüren und die Quelle augenblicklich versiegen. Der Scherge erschrickt, spürt die Zaubermacht, gibt die Suche nach dem Kind auf und macht sich davon. Der Greis ist der Quellkönig. Die Quelle sprudelt wieder. Das Kind beginnt zu schreien. Der Quellkönig nimmt den Jungen unter seinen Schutz. Aber er ist verbittert über die Menschen, denen er hier im Reiche König Zorans begegnet ist.

Zoran

König Zoran spielt an einem Brunnen mit einem Regenbogenfarbenen Schleier. Träumt er von seiner rätselhaften Liebsten? Er ist ein König der in seiner Art zu regieren nach Idealem strebt. Wenig kümmert er sich um den Aufrüstungswahn seines Nachbarn. Die Flüchtlinge werden von ihm hilfsbereit in sein Land aufgenommen.

Die Fee

Während König Zoran mit dem Schleier spielt, sieht ihm ein wunderschönes Mädchen – fern über den Wolken – in einer irrealen Felsenwelt auf einem Zauberspiegel zu. Es ist die Regenbogenfee. Da überrascht sie ihr Vater, der Quellkönig. Zornig ist er von seinem Erlebnis mit dem Säugling und der Quelle zurückgekehrt und empört sich über die Menschen. Er verbietet seiner Tochter weiter von König Zoran zu träumen oder ihn zu besuchen. Er zeigt ihr zum Beweis für die menschliche Schlechtigkeit das ausgesetzte Kind. Der Quellkönig verurteilt die Menschen. Die ferne Sicht des Regenbogens mag die Tochter über die Menschen täuschen, aber seine Wassererfahrungen haben ihn von Undank und Dummheit überzeugt. Er bestimmt, das Neugeborene vor den Menschen zu retten. Er verbietet, dem Kind, das er Marvin nennt, von seinem menschlichen Ursprung zu berichten und er plant dem Jungen die Dinge himmlischer Naturelemente zu lehren – Kessel unter warmen Quellen zu heizen und Gewitterwolken zu pflegen.

Liebesglück und Wasser

Die Regenbogenfee stimmt zweifelnd zu, aber besucht bei nächster Gelegenheit auf der bis zur Erde reichenden Bahn ihres Regenbogenschleiers ihren Liebsten, den König Zoran. Die beiden erkennen ihre Liebe. Aber da entschwindet die Schöne, bevor sie sich als Regenbogenfee zu erkennen gegeben hat wie ins Nichts und sie kehrt auch nicht zurück. König Zoran erkrankt schwer. Der Quellkönig unterbindet die Rückkehr der Fee. Als die Schöne in ihrem Zauberspiegel sieht, dass nur noch ihre Gegenwart Zoran retten kann, entflieht sie ihrem Vater. Zoran und die Regenbogenfee entschließen sich zu heiraten. Da steigt der zornige Quellkönig aus dem Schlossbrunnen: Er spricht von dem Wasserdurst einer Regenbogenfee – ob Zoran denn seine Liebste auch mit genug Wasser versorgen könne? Und er mahnt, dass eine Regenbogenfee mit ihrem Regenbogen Pflichten gegen alle habe und nicht bei einem einzigen Menschen bleiben könne. Der Quellkönig verflucht die Wasserquellen im Reiche König Zorans – die Quellen und Brunnen versiegen nach und nach. Zwar hat die Fee noch genug zu trinken, aber das Volk und die Tiere leiden. Und es wird immer schlimmer. Die Fee schenkt dem König ein kleines Töchterchen, Iris. Sie badet es in regenbogig bunt gezaubertem Wasser. Bald muss sie erkennen, dass sie für das leidende trockene Land ihren Mann und ihr Kind verlassen muss, um den Quellkönig zu versöhnen. Der Quellkönig zerreißt bei ihrer Rückkehr den Regenbogenschleier. Dieser reicht jetzt nicht mehr bis auf die Erde. Die Regenbogenbrücke zwischen Himmelswelt und Menschenwelt ist damit zerrissen.

Iris und das Regenbogenwasser

Im Reich König Zorans gibt es wieder Wasser. Aber Iris wächst ohne Mutter auf – nur an ihren Geburtstagen kann die Fee dem Kind einen fernen Gruß mit einem Regenbogen senden. König Zoran ist unglücklich. Jedem Regenbogen reitet er nach. Die Sehnsucht nach der liebenden Mutter und die Versuche Zorans sein Kind dennoch glücklich zu machen sind eine Mischung, in der Iris ein schrecklich verwöhntes Kind wird. Und in dieser Verwirrung fehlt der Prinzessin das Gefühl für das Lebenswichtige. Sie quält alle Welt mit dem Wunsch nach Regenbogenwasser. Pflanzkübel und Wannen mit färbenden Blumen stehen im ganzen Schlosshof. Die Bauernkinder spotten über die verzogene Prinzessin. Zoran ist ratlos. Da kommt der sonderbare Rat auf, die Prinzessin solle heiraten, um den Mangel an Erziehung auszugleichen. Natürlich wehrt sich Iris. Aber schließlich stimmt sie mit schlauem Vorbehalt zu, wenn einer der Bewerber ihr Regenbogenwasser zu bringen im Stande wäre. Dieser Aufgabe sind natürlich nicht einmal der silberne und der goldene Prinz gewachsen. Im Gefühl, nicht verstanden zu werden läuft Iris davon in den Wald.

Marvin über den Wolken

Dieses Geschehen haben Marvin und die Regenbogenfee über den Wolken traurig mit angesehen. Marvin ist in der Himmelswelt mittlerweile ein schöner junger Mann geworden. Häufiger hat die Fee schon bemerkt, dass seine Augen im Zauberspiegel Iris suchen. Die beiden überlegen gemeinsam: Marvin wird zu Iris gelangen mit dem übriggebliebenen Teil des Regenbogenschleiers – er traut sich zu, den Rest vom Himmel, wie mit einem Fallschirm zu durchspringen. Dankbar gibt ihm die Fee Regenbogenwasser als Gruß für Iris.

Der Perlenfluch

Nach ungestümem Sturz landet Marvin auf der Wiese, wo die schmollende Iris hockt. Auch für ihn hat die Prinzessin zuerst reichlich Spott. Als Marvin ihr aber das Glas mit dem Regenbogenwasser reicht wird sie neugierig. Doch indem Marvin das Regenbogenwasser dem verzogenen Mädchen geben will erscheint plötzlich der Quellkönig und entzaubert aus dem Wasser die Farben, worauf Iris Dummes über das kostbare klare Wasser verlautbart. Der Quellkönig ist für solches Geschwätz der Falsche und er verflucht sie, das jedes Wasser sich in Berührung mit Iris in Perlen verwandelt. Iris muss verdursten, es sei denn, sie schafft es, in drei Tagen eine Karaffe mit Wasser in die Himmelswelt des Quellkönigs zu bringen.

Die Wanderung

Da meldet sich Marvin. Er wird Iris bei der Aufgabe helfen und den Ort zu finden. Er drängt zur Eile. Mit dem Fluch des Durstes kann jede Minute für das Leben von Iris entscheidend sein. Zunächst missversteht Iris noch die Wichtigkeit des Wassers: Leichtsinniges geschieht. Die Karaffe fällt um. Marvin und Iris füllen sie wieder auf mit mühsamem Sammeln von Morgentau aus Blütenkelchen. Auch an dem großen Wasserfall suchen sie das kostbare Nass. Der verwandelt sich beim Nahen von Iris in ein Perlengesprüh. Traurig nimmt Iris eine Perle für ihre Mutter mit. Sie kämpfen sich immer weiter. Die Felsen hinauf muss Marvin das verdurstende Mädchen tragen. Schließlich bricht er am Rande der Himmelsfelsen selbst zusammen. Als Iris das sieht, opfert sie ihr Wasser aus der Karaffe und flößt es Marvin ein. Marvin wird wieder lebendig. Aber Iris ist an ihrer Aufgabe gescheitert und der Fluch schlägt sie. Da erscheinen der Quellkönig und die Fee. Marvin und die Fee bitten für Iris, doch der König scheint machtlos – nur ein Tropfen aus der Karaffe hätte Iris von dem Fluch erlöst und ihr das Leben gerettet: Da erinnert sich Marvin an den zur Perle geronnen Wassertropfen. Der Quellkönig kann die Perle in Wasser zurückverwandeln und damit Iris retten. Iris umarmt endlich ihre Mutter. Marvin erfährt von seinem Menschsein und der Quellkönig befreit alle von seinem Zwang.

Ende

Glücklich kehren Marvin und Iris zu König Zoran zurück. Sie haben in der gemeinsam ausgestandenen Not ihre Liebe zueinander erkannt. König Zoran, der nun auch den Weg zu seiner Regenbogenfee kennenlernt, macht sich froh auf den Weg.

Stoff

Der Regenbogen ist ein Kulturübergreifendes, intermythologisches Bild für eine Brücke zwischen Göttern und Menschen, zwischen Himmel und Erde, zwischen Natur und Mensch. So wird der Regenbogen das alttestamentliche Zeichen für den neuen Bund zwischen Mensch und Gott nach der Sintflut. In der griechischen Mythologie ist die Göttin Iris mit ihrem Regenbogen Götterbotin[1]. Die Regenbogenfee des Märchenfilms ist ein Luft-, Licht- und Wassergeschöpf um mit Christoph Martin Wieland zu reden: Sie ist eine subtile Mischung aus Undine, Sylphide und Salamandrine. In der mit Schwierigkeiten beladenen Liebe eines weiblichen Elementargeistes zu einem menschlichen Mann finden sich im Märchen von der Regenbogenfee auch Parallelen zu Andersens Die kleine Meerjungfrau, ebenso wie zu dem russischen Märchen Snegurotschka. In dem Perlenfluch auf Iris ist der Goldfluch des König Midas zu erkennen, aber das Motiv spiegelt andererseits auch die Gabe der Perlentränen im Grimm-Märchen: Die Gänsehirtin am Brunnen. Die Ausgangssituation des Märchens in der Missachtung des Wassers begegnet in einer Sage aus der Gascogne aus der Sammlung von Jean-François Bladé: Der schlechte Mann – ein Mann missachtet hier das Wunder der Quelle und kann später deshalb nicht mehr daraus trinken.[2] Märchenbilder zum Thema Regenbogen gibt es von Arthur Rackham, Edmund Dulac[3] und Sulamith Wülfing[4]

Literatur

  • Anne-Marie Dalmais: Das Regenbogenmärchen – Eine Geschichte aus dem Morgenland. Mit Illustrationen von Violayne Hulne, ins Deutsche übertragen von Renate Nave. Franz Schneider Verlag, München 1988.[5]
  • Bernd Lampe: Der Regenbogen in der Sammlung von Bernd Lampe: Tobin und der goldene Fisch – Eine slawische Legende und andere Erzählungen. J.Ch. Mellinger Verlag, Stuttgart 1972.
  • Jiri Serych: Wo der Regenbogen endet – Mythen, Sagen und Märchen über den Himmel. Erzählt von Jiri Serych. Mit zahlreichen, teils farbigen Illustrationen von Jan Kudlacek. Artia-Verlag; Prag 1977.

Kritiken

  • „Ein König verliebt sich in eine unbekannte junge Frau, ohne zu ahnen, dass sie die Tochter des Quellkönigs ist. Als sie heiraten und ein Jahr später eine Tochter bekommen, versiegen alle Brunnen und Flüsse des Landes, und die Frau muss zu ihrem Vater zurückkehren. Als die Not am größten scheint, sorgt der Adoptivsohn des Quellkönigs für ein glückliches Ende. Tschechisch-slowakischer Märchenfilm, der die große Kinderfilmtradition beider Länder fortsetzt.“ – Lexikon des internationalen Films[6]

Synchronisation

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand im Synchron- und Tonstudio Leipzig GmbH im Auftrag des MDR-Fernsehens:

Rolle Darsteller
Regenbogenfee Pavlína Plácková Dagmar Dempe
Quellkönig Dusan Lenci Walter Niklaus
König Zoran Igor Ondricek Peter Reinhardt
Iris Michaela Merklová Manja Doering
Hofmeister Leopold Haverl Kaspar Eichel
Zofe Zdena Gruberová Ursula Werner

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Karl Kerényi: Die Mythologie der Griechen – die Götter und Menschheitsgeschichten; Bd. I; S. 51–53; ungekürzte Ausgabe vom November 1966, erschienen bei Deutscher Taschenbuchverlag in dreiundzwanzigster Auflage, München 2003 ISBN 3-423-30030-2
  2. Diese Märchen im dritten Band der südfranzösischen Volksmärchen/Conte poplaires de la Gascogne: Von Gott und seinen Welten – gesammelt von Jean-François Bladé, übersetzt von Konrad Sandkühler; Verlag Urachhaus; Stuttgart, 2000 ISBN 3-8251-7320-8; der Band enthält überdies Sagen, Schwänke, Fabeln und Witzgedichte aus der Gascogne
  3. Zeichnung von Edmund Dulac: Diese Regenbogendarstellung entstand als Illustration zu dem Märchen The Dreamer of Dreams von Marie von Edinburgh, der Königin von Rumänien
  4. Sulamith Wülfing: Der Regenbogen
  5. Dieses Märchen greift die regenbogige Farbigkeit in Steinen und Pflanzen in der Tradition von altpersischen Märchen auf: Insbesondere von den sieben Farben der Sieben Geschichten von den sieben Prinzessinnen von Nizami
  6. Die Regenbogenfee. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 27. Februar 2017.