Kaspar Eichel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Kaspar Eichel (* 27. November 1942 in Berlin) ist ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher. Er ist bekannt als die deutsche Stimme von Robert Redford.[1]

Leben

Familie und Ausbildung

Kaspar Eichels Vater war der Schriftsteller Wito Eichel (1913–2002), später künstlerischer Leiter des DEFA-Studios für Synchronisation und Direktor für künstlerische Ausbildung der Filmhochschule Babelsberg. Von 1960 bis 1963 absolvierte Kaspar Eichel eine Schauspielausbildung an der Staatlichen Schauspielschule in Berlin-Schöneweide, ab 1981 Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin.

Theater

Sein erstes Theaterengagement hatte er von 1963 bis 1968 am Theater der Bergarbeiter in Senftenberg. Hier blieb er für drei Spielzeiten und spielte dort unter anderem die Titelrolle in Hamlet und den Truffaldino in dem Lustspiel Der Diener zweier Herren. Nach einer Spielzeit am Hans Otto Theater in Potsdam wurde er an das Deutsche Theater Berlin (1968–1970) engagiert. Eichel spielte in der Folgezeit immer wieder an Berliner Bühnen, u. a. am Maxim-Gorki-Theater (1972–1975), am Theater im Palais (1976–1979), an der Kleinen Bühne „Das Ei“ (1980–1983) und am Schauspielhaus Berlin (1987–1989; in der Fritz-Kreisler-Revue Wenn der Hund).

1990 übernahm er den Mönch in Götz von Berlichingen bei den Burgfestspielen Jagsthausen. 1991/1992 trat Eichel mit der Theatermanufaktur Berlin in der Schaubühne am Halleschen Ufer auf. Er spielte dort den Henker in Ein Engel kommt nach Babylon (1991) und den Kaiser in Brechts Turandot oder Der Kongreß der Weißwäscher (1992). Am Schillertheater Berlin gastierte er in der Spielzeit 1993/1994 als Kammerherr in Die Wildente (Regie: Katja Paryla). 2004 trat er an der Comödie Dresden mit Helga Piur und Renate Blume in dem Boulevardstück Die Freundin meiner Frau von Ralph Wiener auf; mit diesem Stück ging Eichel auch auf Tournee.

Seit 2001 arbeitet Eichel als Schauspieler und Regisseur am Berliner Kriminal Theater. Er trat dort unter anderem in den Agatha-Christie-Klassikern Die Mausefalle (als Paravinci), Zeugin der Anklage (in verschiedenen Rollen) und in Zehn kleine Negerlein (als Richter Wargrave) auf.

Film und Fernsehen

Im Jahr 1964 spielte Eichel die Hauptrolle, den Schusterjungen Klaus, in dem DEFA-Märchenfilm Die goldene Gans. Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre war er in den Märchenfilmen Aschenbrödel, Die zertanzten Schuhe und Das tapfere Schneiderlein in kleineren Rollen zu sehen. Größere Rollen hatte er 1965 in der Romanverfilmung Tiefe Furchen und in dem Filmdrama Berlin um die Ecke, das bis 1987 in der DDR nicht aufgeführt werden konnte. Seit 1969 gehörte Eichel zum Schauspielerensemble des Deutschen Fernsehfunks. Nach der Wende war er auch in westdeutschen Fernsehproduktion zu sehen. Er übernahm durchgehende Serienrollen, wiederkehrende Episodenrollen und auch Gastrollen. Von 2002 bis 2009 hatte er als Fischer Dietmar eine ständige Serienrolle in der ZDF-Serie Hallo Robbie!.

Synchronarbeiten

Eichel arbeitet auch als Synchronsprecher. Er synchronisierte Franco Nero, James Doohan, Ron Rifkin und Rick Warden sowie im Kinofilm Ab durch die Hecke William Shatner. Im Jahr 2007 ersetzte Eichel Robert Redfords langjährigen Sprecher Rolf Schult in Von Löwen und Lämmern. Diese Entscheidung ging auf einen US-amerikanischen Supervisor zurück, der Schult, welcher den ersten Trailer bereits synchronisiert hatte, als „unpassend“ empfand. Nach dem Tod Schults 2013 hat Eichel Redford in vier Filmen synchronisiert. Auch für Patrick Stewart ist Kaspar Eichel der neue Sprecher, so als Charles Xavier in den Filmen Wolverine: Weg des Kriegers, X-Men: Zukunft ist Vergangenheit und Logan – The Wolverine.

Filmografie

Kino

Fernsehen (Auswahl)

Synchronrollen (Auswahl)

Nach Schauspieler

Filme

Serien

Computerspiele

Hörspiele (Auswahl)

Hörbücher

  • 2022: Heinrich Mann: Pippo Spano (Audible)

Literatur

  • Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Lexikon der DDR-Stars. Schauspieler aus Film und Fernsehen. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1999, ISBN 3-89602-304-7, S. 75–76.
  • Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Die Schauspieler aus Film und Fernsehen. Erweiterte Neuausgabe. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-391-8, S. 83.
  • Frank-Burkhard Habel: Lexikon. Schauspieler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2009, ISBN 978-3-355-01760-2, S. 94.

Weblinks

Einzelnachweise