Deutscher Fernsehfunk

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Deutscher Fernsehfunk
Emblem of Deutscher Fernsehfunk (1990).svg
Fernsehsender (bis 1990 staatlich)
Programmtyp Vollprogramm
Empfang analog: Antenne
Bildauflösung (Eintrag fehlt)
Betrieb 20. Dez. 1951 bis 31. Dez. 1991
Sprache Deutsch
Sitz Berlin, DDR
Sendeanstalt Deutscher Fernsehfunk (Fernsehen der DDR)

Deutscher Fernsehfunk (DFF; zwischen 1972 und 1990 Fernsehen der DDR) war das staatliche Fernsehen der Deutschen Demokratischen Republik.

Geschichte

1950–1956: vom Fernsehzentrum zum DFF

Deutscher Fernsehfunk.
Ehemaliger Richtfunkturm,
rechts angrenzend
ehemaliges Redaktionsgebäude der AK,
genannt „Schafstall“

Wegbereiter des Fernsehens in der DDR war Hans Mahle. Unter seiner Rundfunk-Generalintendanz erfolgte am 11. Juni 1950 der erste Spatenstich für das Fernsehzentrum Berlin (FZ) in Berlin-Adlershof. Am 20. Dezember 1951 begannen die ersten Sende- und Empfangsversuche – jedoch nur für Techniker und Fachleute, weil die ersten öffentlichen Fernsehgeräte erst ab dem 29. Juli 1952 aufgestellt wurden. Ein erster kleiner Bildsender (800 W) wurde im Februar 1952 in Berlin-Mitte auf dem alten Stadthaus installiert und am 3. Juni per Richtfunk mit Adlershof verbunden. Im August 1952 wurde der Rheinländer Hermann Zilles Intendant des Fernsehzentrums. In der DDR wurden erste Fernseh-Rundfunkempfänger ab 16. November 1952 verkauft. Das im Sachsenwerk Radeberg hergestellte Gerät Leningrad kostete anfangs 3.500 DM, bei einem damaligen durchschnittlichen Monatseinkommen von rund 300 DM. Bis zur Produktions-Einstellung 1954 sind jedoch nur ca. 3.000 Geräte Leningrad in der DDR verkauft worden, die Hauptproduktion von ca. 130.600 Geräten musste als Reparations-Leistung an die Sowjetunion geliefert werden[1]. Die Flächen-Abdeckung mit Fernsehgeräten in Berlin und der DDR war also anfangs äußerst gering.

Am 21. Dezember 1952 – zu Ehren des 74. Geburtstages von Josef Stalin – startete das „öffentliche Versuchsprogramm“ mit zwei Stunden Sendezeit täglich ab 20 Uhr und dem Brandenburger Tor als Logo. Empfangsbereit waren in der DDR etwa 60 Geräte, allesamt in Berlin. Nach der Begrüßung durch Ansagerin Margit Schaumäker folgten Grußworte der Fernsehintendanz und schließlich die Aktuelle Kamera (AK) mit Sprecher Herbert Köfer. Die AK als älteste deutsche Fernseh-Nachrichtensendung blieb bis zum 14. Dezember 1990. Allerdings war die AK der frühen Jahre noch kein SED-Sprachrohr, da das Fernsehen noch kein Massenmedium und alles andere als tagesaktuell war. Bald wurden die Tagesschau und auch die AK wegen ihrer Aktualität beliebter und wirksamer als die Wochenschauen in den Kinos. Zwar sorgte die DEFA-Wochenschau Der Augenzeuge noch für objektive Information. Dies trifft auch für die Ereignisse am 17. Juni 1953, dem Tag des Arbeiteraufstands in der DDR, und die nachfolgenden Tage zu. Darauf wurde jedoch Intendant Zilles entlassen. Nachfolger wurde im Sommer 1954 Heinz Adameck und blieb dies bis zur Wende.

Um mehr Zuschauer zu erreichen, wurde das Sendernetz rasch ausgebaut. 1953 Berlin-Grünau (in den Müggelbergen), Dresden, 1955 Berlin-Mitte, Brocken, Inselsberg, Helpterberg, Marlow, Chemnitz und 1956 Berlin-Köpenick, wobei Brocken und Inselsberg auch weit nach Westdeutschland strahlten. Technik und Fernsehstudios wurden ebenfalls zügig erweitert. Im Sommer 1953 wurde das Studio I auf dem Gelände von Berlin-Adlershof eröffnet. 1955 gab es zwei Übertragungswagen von der englischen Firma PYE[2] und ein drittes Sendestudio.

1956–1972: vom DFF zum DDR-Fernsehen

Senderlogo 1968: DDR Deutscher Fernsehfunk
Sendestunden pro Jahr

Am 2. Januar 1956 endete das offizielle Versuchsprogramm des Fernsehzentrums Berlin und am 3. Januar begann der Deutsche Fernsehfunk (DFF) sein Programm. Der Sender hieß politisch gewollt zunächst nicht Fernsehen der DDR. Der DFF wollte Fernsehen für ganz Deutschland sein. Trotz grenznaher Sender war es dem DFF aber physikalisch nicht möglich, die ganze Bundesrepublik zu versorgen, während die ARD später mit Ausnahme des Elbtalkessels, des sogenannten „Tals der Ahnungslosen“, und des Nordostens (u. a. Stralsund, Greifswald) die ganze DDR erreichte.

Ende 1958 waren über 300.000 Fernsehgeräte in der DDR angemeldet. Ab dem 7. Oktober 1958 wurde das Vormittagsprogramm eingeführt, als Programmwiederholung für Spätarbeiter. Einen Tag später folgte erstmals ein Abendgruß. Der Abendgruß vom Fernsehfunk wurde, ab 22. November 1959 im Rahmen der Sendung Unser Sandmännchen, zum Exportschlager und hat auch die Abwicklung des Senders 1991 überstanden. Heute ist der Name Fernsehfunk im Sandmann-Lied allerdings nicht mehr zu hören, da die betreffende zweite Strophe weggefallen ist.

Am 3. Oktober 1969 ging das 2. Programm des Deutschen Fernsehfunks DFF 2 aus Anlass des bevorstehenden 20. Jahrestages der Gründung der DDR als Farbprogramm erstmals auf Sendung. Damit begann beim Deutschen Fernsehfunk das Farbfernsehzeitalter. Walter Ulbricht eröffnete das Programm mit den Worten „Das zweite Fernsehprogramm ist eröffnet“.[3]

Durch das hinzugekommene zweite Programm nahm auch die Anzahl der produzierten Sendestunden zu. Gesendet wurde im Farbübertragungssystem SECAM III b, abweichend vom westdeutschen PAL-System (SECAM wurde und wird in einigen Ländern Osteuropas und Frankreich angewendet). Man verwendete jedoch den Bild-/Tonträgerabstand nach CCIR (5,5 MHz), sodass deutsche Zuschauer aus dem jeweilig anderen Teil Deutschlands den Ton empfangen konnten, jedoch nur ein Schwarzweißbild (Fernseher mit beiden Farbsystemen wurden erst in den 1970er Jahren produziert). Der in Osteuropa übliche Tonträgerabstand war 6,5 MHz nach OIRT – somit war das System der DDR weder mit dem Westen noch mit dem Osten kompatibel. Findige Techniker fanden jedoch bald Möglichkeiten, die DDR-Geräte (erstes DDR-Farbfernsehgerät und erster volltransistorisierter Farbfernseher Europas war der Color 20 später folgten Rubin und Raduga aus der UdSSR) durch Einbau von PAL-Decodern bzw. PAL/SECAM-Kombidecodern aufzurüsten. Die Module stammten aus Bastlerhänden oder später auch aus DDR-Produktion, denn hier wurden inzwischen Farbfernseher für den bundesdeutschen Markt produziert. Erst viel später (Chromat 1060, ca. 1978) wurden in der DDR auch Geräte verkauft, die sowohl SECAM als auch PAL empfangen konnten. Übertragen wurden die Farbsendungen zunächst nur auf DFF 2. Einige Jahre später wurde auch das Hauptprogramm für Farbsendungen nachgerüstet.

Jahr 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1988 1989
Sendestunden/Jahr 786 3007 3774 6.028 6.851 7.704 8.265 9.194 8.900
Durchschn. Sendestunden/Woche 15 58 73 116 132 148 159 177 171

1972–1990: Fernsehen der DDR

Wimpel des Fernsehens der DDR zu den Olympischen Spielen in Montreal (17. Juli – 1. August 1976)

Am 11. Februar 1972 wurde der DFF umbenannt und hieß fortan Fernsehen der DDR. Der alte Name überdauerte lediglich in Abspännen, bei Zitaten und beim Sandmännchen im Abendgruß vom Fernsehfunk.

Als erste Farbregie war 1969 die sogenannte Hauptregie II mit Marconi-Kameras und einem SECAM-Mischer von Thomson in Betrieb gegangen. Die Regien II und III im Produktionskomplex S4 wurden von der Bildmesstechnik von SW auf Farbe umgerüstet und enthielten einen Ein-Ebenen-SECAM-Mischer, mit dem man weich oder mit Tricks auf- und überblenden sowie Schriften austasten konnte. 1975/1976 ging die neue Regie 5 der Aktuellen Kamera im neugebauten Komplex S5a mit einem Mehrebenen-SECAM-Mischer in Betrieb. Dieser war ein Vorgriff auf den späteren RFZ-Mischer und war von der Bildmesstechnik unter Verwendung verschiedener Komponenten zusammen mit dem Rundfunk- und Fernsehtechnischen Zentralamt (RFZ) entwickelt worden.

Mitte der 1970er Jahre wurden die Studios A bis F im Komplex S1 (heute Studio Berlin) in Betrieb genommen, hatten jedoch zunächst keine eigene Bildregien. Erst im Laufe der Jahre 1977 bis 1980 wurde zunehmend Videotechnik eingebaut. Zum Einsatz kamen Mehrebenen-SECAM-Mischer des RFZ Berlin sowie sowjetische Kameratechnik, zunächst die Kameras KT-116 und später die KT-132.[4] Das Konzept sah für jeweils zwei Studios eine gemeinsame Regie vor, weil man davon ausging, dass in einem Studio produziert wird, während im Nachbarstudio die nächste Produktion vorbereitet wird. Bald zeigte sich jedoch, dass diese Vorbereitungen viel kürzere Zeit in Anspruch nahmen, als angenommen. So bestand von Anfang an in S1 ein Engpass an Regiekapazität, der nur durch die Produktion mittels Ü-Wagen ausgeglichen werden konnte. Deshalb wurden und werden die Studios bis heute teilweise mit Ü-Wagen bespielt. Weil es zu DDR-Zeiten sowohl SECAM- wie auch PAL-Ü-Wagen gab, wurde dort sowohl in PAL wie auch in SECAM produziert und aufgezeichnet.

Das Gerücht, das DDR-Fernsehen habe seinerzeit aus politischen Gründen geplant, die Olympischen Spiele in Moskau in PAL zu übertragen und hätte deshalb zuvor PAL-Testsendungen ausgestrahlt, entbehrt jeder Grundlage. Einerseits war das Adlershofer Fernsehen zu jener Zeit materiell nicht in der Lage, um PAL zu senden, denn Mischer und Infrastruktur waren durchgängig in SECAM-Technik ausgeführt. Transcoder standen ebenfalls nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung.[5] Andererseits gab es zu dieser Zeit keine flächendeckende Ausstattung mit Mehrnormen-Farbfernsehgeräten, so dass PAL-Ausstrahlungen der Sportsendungen ein Affront für die DDR-Bevölkerung gewesen wären.

Die Regien 2 bis 4 im Neubau S4a hatten zur Inbetriebnahme Anfang der 1980er Jahre Mehrebenen-SECAM-Mischer des RFZ Berlin. Später erhielten die Regie 3 und die Regie 4 Komponentenmischer von Grass Valley (GVG-300 und GVG-110). Zu diesem Zeitpunkt wurden auch die Regie 5 und die HR II auf Komponentenmischer umgebaut (Letztere beherbergte schließlich Elf 99). Hierbei kamen modifizierte RFZ-Mischer im Zusammenspiel mit Komponentenkreuzschienen von Probel zum Einsatz. Um 1989/1990 waren die Regien 3, 4, 5 und HR II auf analoge Komponententechnik umgebaut, was den späteren Umstieg von SECAM auf PAL „über Nacht“ durch Austausch der Coder ermöglichte.

Neben Sony-Technik und Technik der Darmstädter Fernseh GmbH, die später mehrfach neu firmierte und ihren Namen wechselte (Bosch, BTS, Philips, Thomson, heute Grass Valley,[6]) kam Fernsehtechnik vieler anderer Hersteller zum Einsatz, wie Marconi, Philips, Probel, Aston, dem RFZ und von RFT, sowie auch Kameras, Monitore und Ü-Wagen aus der UdSSR.

1989–1990: die Wendezeit

Die politische Wende in der DDR im Jahre 1989 bedeutete auch für die Medien eine stärkere Lösung von der Staatsmacht. In den politischen Sendungen konnte zunehmend freier berichtet werden und zahlreiche neue Programme gingen auf Sendung.

Als die Sendeanstalt noch unter der Kontrolle der Staatsmacht stand, ging am 1. September 1989 die Jugendsendung Elf 99 (in Anlehnung an die damalige Postleitzahl des Senders in 1199 Berlin-Adlershof) auf Sendung. Die SED wollte damit mehr junge Zuschauerschaft an die DDR-Programme binden, die sich an den Westmedien orientierten.

Teilnehmende Schauspieler des Fernsehens der DDR zu Beginn der Demonstration in der Karl-Liebknecht-Straße, darunter Herbert Köfer (1. R., 3.v.l.)

Wurden anfangs die Massenflucht und Proteste kaum in den politischen Sendungen erwähnt, änderte sich das Ende Oktober 1989 schlagartig. Am 18. Oktober 1989 traten Erich Honecker und andere Mitglieder des Macht ausübenden Politbüros des Zentralkomitees der SED zurück. Unmittelbar danach reformierten Rundfunk und Fernsehen ihre Programme. Am 30. Oktober 1989 wurde die Propagandasendung Der schwarze Kanal eingestellt. Von nun an sollte Klartext gesprochen werden. Die Mitarbeiter dieser neuen Magazinsendung hatten die Absetzung des Schwarzen Kanals und von Karl-Eduard von Schnitzler erzwungen.

Am 4. November 1989 gehörten Mitarbeiter und Schauspieler des Fernsehens der DDR zu Organisatoren und Teilnehmern der Alexanderplatz-Demonstration in Ost-Berlin. Für das einmalige Ereignis in der Geschichte der DDR, auf der nach Angaben der Veranstalter eine Million Menschen grundlegende Veränderungen forderten, fungierte der Verband der Film- und Fernsehschaffenden, das Komitee für Unterhaltungskunst und andere Künstlerverbände als offizielle Veranstalter.

Die neue Ausgabe AK Zwo der Nachrichtensendung Aktuelle Kamera begann mit der Ausstrahlung. Diese Sendung übernahm wenig später aus Anlass des Mauerfalls am 9. November 1989 der Westsender 3sat. Mit der Mitgliedschaft des DFF bei 3sat ab Februar 1990 wurden einige Programme neu entwickelt und gestartet, darunter die kontroverse Gesprächssendung Donnerstagsgespräch mit Zuschauerbeteiligung per Telefon, die anfangs noch aufmerksam vom Ministerium für Staatssicherheit (DDR-Geheimdienst) im Studio beobachtet wurde.

Im Februar 1990 erklärte ein Medienbeschluss der Volkskammer das Fernsehen der DDR zu einer politisch unabhängigen, öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt. Das DDR-Mediengesetz vom September 1990 bestätigte diesen Status.

Datei:DFF-Logo.svg
Logo von DFF 2 von 12. März 1990 bis 15. Dezember 1990

Am 12. März 1990 wurde aus den Programmen DDR-F1 und DDR-F2 wieder DFF 1 und DFF 2.

Mitte 1990 zeichnete sich ab, dass die 1952 aufgelösten Länder wieder eingeführt würden, und Fernsehen und Rundfunk gestalteten die Berichterstattung zunehmend regionaler. Diese wurden in den existierenden Studios produziert. Für Thüringen wurde ein neues in Gera eingerichtet. Die Sendung für das Land Brandenburg wurde in Berlin-Adlershof hergestellt. Regionale Korrespondentenbüros entstanden in Erfurt, Potsdam, Schwerin, Leipzig, Magdeburg und Cottbus. Die Studios waren weder rechtlich noch finanziell eigenständig. Am 13. August 1990 begann der DFF mit der Ausstrahlung täglicher Landesprogramme. Zunächst sendete jede Landessendung an einem Tag in der Woche, später täglich mit Hilfe einer Auseinanderschaltung.

1990–1991: die Abschaltung

Ehemaliges Verwaltungsgebäude H1A des DFF,
heute modernisiert: Studio Berlin

Mit der Deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 verlor der DFF seine öffentlich-rechtliche Eigenständigkeit wieder und wurde zusammen mit dem Rundfunk der DDR und der Sende- und Studiotechnik der Deutschen Post als so genannte staatsunabhängige, rechtsfähige Einrichtung nach Art. 36 Einigungsvertrag weitergeführt. Der Artikel 36 des Einigungsvertrages legt dabei außerdem fest, dass die Einrichtung mit sämtlichem Programmmaterial, Liegenschaften, Mitarbeitern und sonstigem Eigentum bis spätestens 31. Dezember 1991 aufgelöst sein muss. Die Volkskammer der DDR hatte vor der Wiedervereinigung keinen eigenen Rundfunkbeauftragten bestimmt. So wurde Rudolf Mühlfenzl (CSU) als Rundfunkbeauftragter bestimmt, der die Leitung und Abwicklung übernahm.

Die erste Stufe der Abschaltung erfolgte am 15. Dezember 1990 um 19:58 Uhr. Das Erste Deutsche Fernsehen übernahm die Senderkette des bisherigen DFF 1. Die Sendeleistung der früheren grenznahen Sender Brocken (Kanal 6) und Inselsberg (Kanal 5) wurde später verringert. Der DFF nutzte von nun an die reichweitenschwächere UHF-Senderkette von DFF 2 zur Verbreitung der DFF Länderkette. Gleichzeitig wurde in der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember die ostdeutsche Farbfernsehnorm von SECAM auf PAL umgestellt. Für die Farbwiedergabe auf älteren SECAM-Fernsehempfängern wurde damit ein PAL-Dekoder notwendig.

Zur damaligen Zeit wurde das gemeinsame Fernsehprogramm der ARD-Anstalten im Ersten zwischen 17:25 Uhr und 20:00 Uhr regional auseinander geschaltet und von den jeweils zuständigen Anstalten mit regionalen Informationsprogrammen und Fernsehserien bespielt. Da in den neuen Ländern noch keine ARD-Anstalten existierten, sendeten die regionalen Landessender der Einrichtung auf den ehemaligen Kanälen von DFF 1 regionale Sendungen.

Mit der zweiten Stufe der Abschaltung wurde der Sendebetrieb des Deutschen Fernsehfunks am 31. Dezember 1991 um Mitternacht eingestellt.[7] In einer Ansprache des Rundfunkbeauftragten Rudolf Mühlfenzl zur ab 0 Uhr gültigen Rundfunkordnung in Ost-Deutschland, die um 19:50 Uhr am Silvesterabend 1991 in der DFF Länderkette ausgestrahlt wurde, erläuterte Mühlfenzl die Abschaltung des DFF.

Erben

Studios A bis F werden heute von Studio Berlin genutzt.

Die Auflösung der Einrichtung wurde bis zum Ende kontrovers diskutiert. Nicht nur deren Mitarbeiter wünschten sich den Erhalt der Sender, auch viele Zuschauer wollten die Programme nicht missen. Nicht nur Unterhaltungs- und Ratgebersendungen waren beliebt, sondern seit der Wende auch politische Sendungen. Die Idee, Rundfunk und Fernsehen in einer neuen ARD-Anstalt für die ostdeutschen Länder mit der DFF Länderkette als drittes Fernsehprogramm weiterzuführen, wurde von den ostdeutschen Ländern beim Aufbau neuer öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten nicht aufgegriffen. Stattdessen wurde nach Jahren zentralisierter Medienpolitik eine Dezentralisierung der Medienstandorte umgesetzt.

Sehr früh einigten sich die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und gründeten am 31. Mai 1991 den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) mit Sitz in Leipzig. Für den Nordosten Deutschlands wurden verschiedene Konstellationen diskutiert, wie z. B. die Gründung einer Nordostdeutschen Rundfunkanstalt (NORA) zwischen den Ländern Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern oder einer gemeinsamen Anstalt für Berlin und Brandenburg. Es konnte jedoch keine Einigung erzielt werden, sodass Mecklenburg-Vorpommern dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) beitrat, der Sender Freies Berlin (SFB) sendete von nun an für das gesamte Berlin, und im Land Brandenburg wurde am 12. Oktober 1991 der Ostdeutsche Rundfunk (ODR) gegründet. Dieser wurde etwa zwei Wochen vor Sendebeginn in Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg (ORB) umbenannt. Mit Wirkung vom 1. Mai 2003 fusionierten der ORB und der Sender Freies Berlin (SFB) zum neuen Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB).

Die neuen Anstalten nahmen am 1. Januar 1992, 0 Uhr – unmittelbar nach Sendeschluss des DFF – den Sendebetrieb auf.[8] Eigentlich durfte der DFF keine Sekunde nach Mitternacht weiter senden – doch bis tatsächlich umgeschaltet wurde, vergingen einige Sekunden. Über einige Sender, die nun das Programm des MDR Fernsehens ausstrahlten (u. a. Brocken, Dresden), wurde anschließend minutenlang das Bild des MDR mit dem Ton des ORB und seinem Intendanten Hansjürgen Rosenbauer gesendet.[9]

Vor allem der MDR erfährt heute beim Publikum eine hohe Akzeptanz. Er wird von vielen Zuschauern nicht zuletzt wegen der zahlreichen DFF-Produktionen, die immer wieder gesendet werden, einiger Sendungen aus dem früheren DFF-Programm (zum Beispiel „Außenseiter-Spitzenreiter“) und früherer DFF-Gesichter als Nachfolger angesehen.

Das neue Studio G von Studio Berlin auf dem ehemaligen DFF-Gelände

Der Besitz wurde teilweise von den neu gegründeten Anstalten übernommen. Es wurde erwogen, das Programmvermögen an die Kirch-Gruppe zu veräußern. Letztlich übernahm jedoch das Deutsche Rundfunkarchiv (DRA) Frankfurt am Main den Bestand, auch nutzbar für private Nutzer. Es richtete in den Räumlichkeiten des Adlershofer Archivs einen zweiten Sitz ein. Inzwischen befindet sich das DFF-Archiv in einem neuen DRA-Gebäude in Potsdam-Babelsberg. Allerdings fehlt der Zeitraum von 1952 bis 1962, da während dieser Zeit so gut wie nichts aufgezeichnet werden konnte. Materialien dieser Zeit konnte das Müncheberg-Archiv in Schöneiche bei Berlin sichern und katalogisieren.[10] Teile des umfangreichen DFF-Fundus sind nun im Adlershofer Requisiten- und Kostümfundus gesichert, der auch den Film Good Bye, Lenin! maßgeblich mit Leihgaben unterstützte.

Ein Teil der ehemals rund 10.000 Mitarbeiter konnte bei den neuen oder westdeutschen Anstalten oder auch beim Privatfunk einen Arbeitsplatz finden.

Viele der Gebäude, auch auf dem benachbarten Johannisthal-Gelände der DEFA, wurden abgerissen. Das ehemalige DFF-Verwaltungsgebäude blieb denkmalgeschützt stehen. Einige Studios und Gebäude wurden im Jahre 1994 von der neu gegründeten Studio-Hamburg-Tochter Studio Berlin Adlershof übernommen, die dort nun Dienstleistungen für Fernseh- und Filmproduktionen anbietet. Eine wachsende Anzahl kleiner und mittlerer Firmen aus dem Medienbereich sind ebenfalls auf dem Gelände ansässig. Das ehemalige Gelände des DFF gehört nun zusammen mit dem der DEFA Johannisthal und dem der Akademie der Wissenschaften der DDR zum Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Adlershof (WISTA).

Die Aufarbeitung der Programmgeschichte des DFF ist Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen im Rahmen des Projektes Programmgeschichte des DDR-Fernsehens komparativ, das durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird.

Leitung

Heinz Adameck (r.) erhält den Vaterländischen Verdienstorden

Leitungsgremium für Hörfunk und Fernsehen war seit 1952 das Staatliche Rundfunkkomitee. Am 15. September 1968 wurde ein eigenständiges Staatliches Komitee für Fernsehen gebildet. Sein Vorsitzender war von 1968 bis 1989 Heinz Adameck (Mitglied der Agitationskommission im ZK der SED). Die politischen Magazine und Nachrichtensendungen wurden bis Oktober 1989 sehr stark vom jeweiligen SED-ZK-Sekretär für Agitation kontrolliert und direkt beeinflusst; in den letzten Jahren der DDR war dies Joachim Herrmann.

Die Modrow-Regierung berief nach der Wende Hans Bentzien zum Intendanten. Im Juni 1990 wurde der DFF-Kameramann und spätere ARD-Digitalchef[11] Michael Albrecht zum letzten Intendanten erklärt.

Intendanten des DFF

Bekannte Sendungen

Politik

Regionalsendungen (August 1990 – Dezember 1991)

Magazine

Unterhaltung

Walter Ulbricht in der Show Mit dem Herzen dabei 1966
Helga Hahnemann im Kessel Buntes 1989

Sportsendungen

FF dabei; Nr. 11; Programmwoche vom 10. bis 16. März 1986; Programmvorschau für Samstag, den 15. März 1986; 1. Programm, S. 28

Kinder- und Jugendsendungen

Das Sandmännchen landet, 1984

Filmreihen Filmgeschichte

Serien/Reihen

Die DDR-Fernsehlieblinge 1987

Das Fernsehen der DDR hatte für seine zahlreichen Film- und Serienproduktionen einen fest angestellten Schauspielerstamm, dem viele der populärsten DDR-Schauspieler (beispielsweise Herbert Köfer, Walter Plathe, Günter Naumann, Helga Göring, Andreas Schmidt-Schaller, Helga Piur, Renate Geißler, Günter Schubert, Jürgen Zartmann und viele mehr) angehörten.

Ausländische Serien

Das Fernsehen der DDR zeigte eine Reihe von Serien, die im Ausland produziert wurden, zum Teil auch in deutscher Erstausstrahlung – diese sind mit einem * gekennzeichnet. Darunter waren auch einige Serien, die aus dem sogenannten nichtsozialistischen Ausland stammten. Die Synchronisation erfolgte dabei zum großen Teil durch das Fernsehen der DDR.

Fernsehserie Produktionsland Genre Erstsendung
Abenteuer auf dem Meer * Neuseeland Neuseeland Abenteuerserie 26. Mai 1984
Die Abenteuer des Dick Turpin * Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Abenteuerserie 31. Mai 1980
Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn Kanada Kanada/
Deutschland Bundesrepublik BRD
Abenteuerserie Oktober 1990
Adolars phantastische Abenteuer Ungarn 1957 Ungarn Zeichentrickserie 22. Januar 1977
Agatha Christie’s Poirot * Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Krimiserie 27. März 1990
Das amerikanische Duell * Ungarn 1957 Ungarn Abenteuerserie 1982
Andrea und ihre Freunde * Rumänien 1965 Rumänien Abenteuerserie Juni 1989
Die geheimnisvollen Städte des Goldes * Frankreich Frankreich/Japan Japan Zeichentrick-Abenteuerserie 1988
Auf Achse Deutschland Bundesrepublik BRD Abenteuerserie 10. Juli 1990
Der Aufbruch der fliegenden Schar * Ungarn 1957 Ungarn Abenteuerserie 1982
B. D. greift ein * Rumänien 1965 Rumänien Krimiserie 1975
Berühmte Räubergeschichten aus aller Welt * Tschechoslowakei Tschechoslowakei Abenteuerserie 7. Januar 1988
Curro Jiménez – Der andalusische Rebell *
(auch: Curro, der andalusische Rebell)
Spanien 1945 Spanien Abenteuerserie 3. November 1981
Daniel Boone * Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Westernserie 9. Juli 1971
Detective Sergeant Bulman, Scotland Yard *
(auch: Fahndung: Detective Sergeant Bulman, Scotland Yard)
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Krimiserie 1. Juni 1983
Dirk van Haveskerke – Kampf um Flandern Belgien Belgien Abenteuerserie 7. Mai 1983
Die Frau hinter dem Ladentisch Tschechoslowakei Tschechoslowakei Dramaserie 24. Februar 1978
Dirty Dancing * Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Jugendserie 1. September 1989
Dusty Australien Australien Abenteuerserie 20. Mai 1989
Erotisches zur Nacht * Frankreich Frankreich Erotikserie 20. Dezember 1986
Es war einmal ein Haus
(auch: Hausherren und Mieter)
Tschechoslowakei Tschechoslowakei Dramaserie 11. Februar 1977
Expedition Adam ’84 Tschechoslowakei Tschechoslowakei Sci-Fi-Serie 18. Juli 1987
Fackeln im Sturm Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Dramaserie 7. September 1990
Fame – Der Weg zum Ruhm Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Tanzserie 1. Juni 1990
Familie Merian Osterreich Österreich Familienserie 18. August 1990
Ferien mit Gespenstern Polen Polen Kinderserie 1970
Fahndung: Flughafenpolizei Tokio * Japan Japan Krimiserie 18. Mai 1983
Fernfahrer * Frankreich Frankreich Abenteuerserie 25. Juni 1973
Paco der Fernfahrer * Spanien Spanien Abenteuerserie 27. September 1980
Floris – Der Mann mit dem Schwert * Niederlande Niederlande Abenteuerserie 27. August 1977
Das Geheimnis des Moores * Belgien Belgien Abenteuerserie 25. Mai 1985
Die Geister aus Spirit Bay * Kanada Kanada Abenteuerserie 18. Februar 1989
Ein Hamster im Nachthemd Tschechoslowakei Tschechoslowakei Abenteuerserie 25. Dezember 1989
Hase und Wolf Sowjetunion Sowjetunion Zeichentrickserie
Der Hund von Baskerville * Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Krimiserie 12. Januar 1985
Hunters Gold * Neuseeland Neuseeland Abenteuerserie 19. November 1983
Inspektor Morse, Mordkommission Oxford * Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Krimiserie 10. August 1989
Jim Bergerac ermittelt * Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Krimiserie 22. März 1985
Das Juwel der Krone * Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Dramaserie 21. Oktober 1986
Kapitän Tenkes *
(auch: Der Kapitän vom Tenkesberg)
Ungarn 1957 Ungarn Abenteuerserie Januar 1965
Knight Rider Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Actionserie 1991
Das Krankenhaus am Rande der Stadt * Tschechoslowakei Tschechoslowakei Krankenhausserie 5. Mai 1979
Die Kriminalfälle des Majors Zeman *
(auch: Die 30 Fälle des Major Zeman)
Tschechoslowakei Tschechoslowakei Krimiserie 9. März 1976
Die Leute vom Großen Sattel * Tschechoslowakei Tschechoslowakei Familienserie April 1989
Lolek und Bolek Polen Polen Zeichentrickserie
Die Männer der Naumachos * Italien Italien Abenteuerserie 3. Januar 1986
Matt und Jenny Kanada Kanada Abenteuerserie 12. Februar 1990
Mazarin Frankreich Frankreich Abenteuerserie 30. März 1983
Mit vollen Segeln
(auch: Bis ans Ende der Welt)
Rumänien 1965 Rumänien Abenteuerserie 19. Februar 1980
Oh, diese Mieter! * Danemark Dänemark Familienserie 6. Januar 1975
Pipo schafft alle Tschechoslowakei Tschechoslowakei/
Deutschland Bundesrepublik BRD
Kinderserie 17. September 1989
Privatdetektiv Anthonsen * Danemark Dänemark Krimiserie 9. Januar 1986
Die Rebellen vom Liang Shan Po Japan Japan Actionserie 1991
Richelieu Frankreich Frankreich Abenteuerserie 22. September 1981
Die Rivalen von Sherlock Holmes Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Krimiserie 5. Januar 1977
Sandokan – Der Tiger von Malaysia Italien Italien/
Deutschland Bundesrepublik BRD/
Frankreich Frankreich
Abenteuerserie 17. Juli 1981
Der Schatz im All * Italien Italien/
Deutschland Bundesrepublik BRD/
Frankreich Frankreich
Sci-Fi-Serie 31. Oktober 1989
Die schnelle Gerdi Deutschland Bundesrepublik BRD Familienserie 23. September 1990
Die schöne Arabella und der Zauberer Tschechoslowakei Tschechoslowakei Kinderserie 30. Juli 1983
Schwarze Wolken * Polen Polen Abenteuerserie 5. September 1975
Seemannsträume * Bulgarien 1971 Bulgarien Abenteuerserie 30. Juni 1989
Sekunden entscheiden * Polen Polen Abenteuerserie 13. Februar 1969
Sherlock Holmes Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Krimiserie 5. September 1987
Sie kam aus dem All * Tschechoslowakei Tschechoslowakei Kinderserie 3. Juli 1982
Der starke Lu * China Volksrepublik Volksrepublik China Abenteuerserie 23. Januar 1987
Stefek, der Vierzigjährige *
(auch: Die unvermeidlichen Erfahrungen des Stefan Karwowski als Mensch und Kollege)
Polen Polen Familienserie 31. August 1977
Die unglaublichen Geschichten von Roald Dahl
(auch: Ungewöhnliche Geschichten von Roald Dahl)
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Abenteuerserie 12. April 1990
Unser Opa ist der Allerbeste * Tschechoslowakei Tschechoslowakei Kinderserie 8. April 1982
Der unsichtbare Mann * Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Sci-Fi-Serie 3. Mai 1986
Vier Panzersoldaten und ein Hund * Polen Polen Kriegsserie März 1968
Washington: Hinter verschlossenen Türen Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Miniserie 2. Mai 1980
Wie eine verwehte Garbe * Ungarn 1957 Ungarn Abenteuerserie 19. März 1985
Wilhelm von Oranien * Niederlande Niederlande/Belgien Belgien Dramaserie 11. Dezember 1984
Der Zauberstein Tschechoslowakei Tschechoslowakei Kinderserie 14. Juni 1986
Zoo-Abenteuer * Australien Australien Tierserie 13. August 1988

Die Reihe Bitte weiterlachen! zeigte 1988 Zusammenschnitte aus der Ist-ja-irre-Spielfilmreihe. Die Slapstickreihe mit Kurzfilmen von Charlie Chaplin oder Buster Keaton Wenn die Torten fliegen oder Gute Nacht mit Charlie ist auch als Klamottenkiste bekannt.

Schulfernsehen

Für den Unterricht in den Schulen wurden Sendungen aus folgenden Themen- bzw. Unterrichtsgebieten produziert: Chemie, ESP („Einführung in die sozialistische Produktion“), Englisch (English for you), Geographie, Geschichte, Heimatkunde, Deutsch, Physik, Staatsbürgerkunde und Russisch.

Viele Sendungen sind heute noch über das Deutsche Rundfunkarchiv, Frankfurt am Main und Potsdam-Babelsberg, zu bestellen.

Finanzierung und Werbung

Das Fernsehen wurde durch Rundfunkgebühren finanziert. Darüber hinaus wurde es von Seiten des Staates stark subventioniert. So wurden z. B. im Staatshaushalt des Jahres 1982 115,4 Millionen DDR-Mark an Einnahmen veranschlagt. Im Jahr 1983 gab es Ausgaben in Höhe von 222 Millionen DDR-Mark. Der Gebühreneinzug erfolgte durch den Postzeitungsvertrieb.

1959 startete im Deutschen Fernsehfunk eine Versuchsendung „Notizen für den Einkauf“. Sie war der Vorläufer der „Tausend Tele-Tips“, die ab 1960 regelmäßig im Fernsehfunk liefen. Die Programme waren ab 1975 werbefrei. Die Gründe dafür lagen sicherlich auch in der mangelnden Konkurrenz der angebotenen Produkte untereinander.

Ab der Wendephase gab es wieder Werbung, um die in die Höhe geschossenen Kosten, die nun weitestgehend selbst zu tragen waren, zu finanzieren. Dazu wurde ein Vertrag mit dem französischen Werbevermarkter IP (Information et Publicité) mit einer Laufzeit bis zum 31. Dezember 1991 geschlossen.

Technik

Für den Übertragungsstandard hatte die DDR sich abweichend von der im übrigen Osteuropa eingeführten OIRT-Norm D/K für die westeuropäische CCIR-Sendenorm B/G entschieden, um mit Westdeutschland kompatibel zu bleiben. Die Einführung des Farbfernsehens erfolgte jedoch abweichend von der Bundesrepublik und im Einklang mit Osteuropa am 3. Oktober 1969 im von Frankreich entwickelten SECAM-Standard. An der grundsätzlichen Kompatibilität änderte sich dadurch jedoch nichts, gegenseitiger Empfang zumindest in schwarzweiß blieb weiterhin möglich. Mit dem Programmschluss vom 14. auf den 15. Dezember 1990, gleichzeitig mit der Abschaltung des 1. Programms, wurde auf PAL umgeschaltet. Die Deutsche Bundespost ging davon aus, dass weitgehend Geräte in Gebrauch waren, die beide Farbnormen empfangen konnten. Anderenfalls war ein Decoder nötig.

Das Fernsehen der DDR führte 1983 als erste deutsche Fernsehanstalt versuchsweise das von Sony entwickelte Betacam-System für die magnetische Bildaufzeichnung ein, dessen Nachfolgesysteme (Betacam SP und Digital Betacam) noch heute von vielen großen Sendern genutzt werden. Es löste die elektromagnetische Aufzeichnungstechnik der Firma Bosch schrittweise ab. Im selben Jahr setzte das DDR-Fernsehen erstmals im deutschen Sprachraum eine Steadicam für eine Direktübertragung ein.

Sonstiges

Herbert Köfer stand sowohl für die erste als auch für die letzte Sendung des DFF vor der Kamera. Bei der ersten Sendung am 21. Dezember 1952 war er Nachrichtensprecher für die Aktuelle Kamera. Bei der letzten Sendung handelte es sich um eine von Ines Krüger und Walter Plathe moderierte Silvester-Revue aus Chemnitz, die am Silvesterabend 1991 ausgestrahlt wurde. Köfer war dort als Gast eingeladen und sang zusammen mit Frank Schöbel den Schlager Der Letzte macht das Licht aus, der Laden macht nun dicht.[16]

DDR-Fernsehprominenz

Name Funktion beim DFF spätere Tätigkeit
Andrea Ballschuh Moderatorin Kindersendung Ein Bienchen für… Moderatorin, u. a. beim MDR (Quickie) und hr (hallo hessen)
Elke Bitterhof Programmsprecherin und Moderatorin Moderatorin MDR (selbstbestimmt!) und Antenne Brandenburg
Bodo Boeck Sportreporter heute beim MDR
Cathrin Böhme Programmsprecherin Moderatorin der Berliner Abendschau (rbb)
Andreas Brückner Moderator im Kinderprogramm (Sendung mobil) Moderator von MDR aktuell (MDR) und Umschau
Jan Carpentier Politikjournalist bei Elf 99 und im Studio Bonn Journalist beim rbb
Fanny Damaschke Programmsprecherin und Moderatorin
Klaus Feldmann Nachrichtensprecher der Aktuellen Kamera Nachrichtensprecher und Redakteur bei regionalem Sender in der Lausitz, heute Ruhestand
Bodo Freudl Programmansage im 2., Moderator (RUND) und Chefredakteur Jugendfernsehen Tätigkeit bei UFA; war auch im RTL Frühstücksfernsehen
Angela Fritzsch Moderatorin bei Elf 99 Moderatorin von zibb (rbb)
Maria Gartz Politikjournalistin Studio Paris heute bei Euronews Lyon
Christiane Gerboth Moderatorin aktuell (Nachfolgesendung der „Aktuellen Kamera“) Nachrichtensprecherin bei ProSieben
Heike Götz Regionalnachrichtensprecherin Nachrichtensprecherin bei ORB/rbb, heute Moderatorin beim NDR
Hellmuth Henneberg Moderator Moderator und Journalist beim rbb (Ozon und Gartenzeit)
Bernd Herrmann Politikjournalist (Studio Moskau) Journalist beim rbb
Dieter B. Herrmann Moderator von Aha Astronom, Wissenschaftshistoriker, ehem. Direktor der Archenhold-Sternwarte in Berlin-Treptow und Gründungsdirektor des Zeiss-Großplanetariums in Berlin-Prenzlauer Berg, heute Präsident der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin
Eckhard Herholz Sportreporter und Moderator "Sport aktuell" wechselte 1990 zum ZDF; heute Chefredakteur eines privaten Publizistikunternehmens
Victoria Herrmann Journalistin und Moderatorin bei Elf99 Moderatorin beim MDR
Andrea Horn Programmansagerin Programmsprecherin bei RTL, danach ZDF-Chefansagerin, heute Moderatorin beim MDR
Maybrit Illner Reisemagazin Azur, Moderatorin Abendjournal und Sportredaktion Moderatorin beim ZDF (ZDF-Morgenmagazin, Maybrit Illner) und Publizistin
Hans-Dieter Jancker AK-Korrespondent in Dresden freier Mitarbeiter MDR-Rundfunk in Leipzig
Ulrich Jansch Sportreporter Sportreporter bei Eurosport
Axel Kaspar Journalist, Filmemacher, Moderator im innenpolitischen Magazin "Prisma" ab 1992 tätig für den MDR (Magazine "WIR","Exakt","Fakt"), Reportagen/Dokumentarfilme
Ulf Kalkreuth Kulturjournalist Moderator beim rbb
Andrea Kiewel Moderatorin des Regionalprogramms Moderatorin beim ZDF (u. a. ZDF-Fernsehgarten)
Renate Krawielicki Nachrichten Moderation bei ORB und WDR (Servicezeit Familie)
Hardy Kühnrich Politikjournalistin, später ARD-Korrespondentin in Warschau rbb-Journalistin
Petra Kusch-Lück Programmsprecherin Moderatorin bei ORB, MDR und rbb (Musikantenscheune)
Ines Krüger Programmsprecherin, Entertainerin, Moderatorin (Elf 99) Moderatorin von Brisant (MDR) bis 2005, jetzt Therapeutin und kein Fernsehen
Wolfgang Lippert Moderator Moderator u. a. beim ZDF (Wetten, dass..?) und MDR (Wo ist Lippi?, Ein Kessel Buntes, Damals war`s)
Anja Ludewig AK-Korrespondentin für Berlin und Potsdam rbb
Christine Meister Nachrichten rbb-Live-Reporterin, Moderatorin DW-TV
Achim Mentzel Moderator Moderator beim MDR (Der Kahn der guten Laune, Achims Hitparade); † 2016
Gerald Meyer Moderator Mittagsjournal Moderator von Brandenburg aktuell und Wirtschaft, Arbeit, Sparen – „WAS!“ (rbb)
Carmen Nebel Programmsprecherin Moderatorin beim ZDF
Bernd Niestroj Politikjournalist im Studio Bonn MDR-Journalist
Heinz Florian Oertel Sportreporter ORB- & MDR-Sportreporter, heute Ruhestand
Jens Riewa Nachrichten Sprecher bei der Tagesschau (NDR)
Almut Rudel Sportmoderatorin MDR – Nachrichtenmoderatorin
Matthias Schliesing Nachrichten Journalist beim MDR
Michael Schmidt Nachrichtenmoderator NDR-Journalist in Schwerin
Susanne Schwab Programmansagerin Ansagerin bei RTL, danach beim SFB[17]
Frank Stuckatz Sportmoderator freier MDR-, rbb-Journalist
Raiko Thal Politikjournalist (AK zwo) Moderator der Abendschau und zibb (rbb)
Dirk Thiele Sportreporter Eurosport
Peter Thomsen Moderator („Man(n)ometer“) tätig als Fernsehschauspieler in Filmen und Serien
Monika Unferferth Programmsprecherin rbb, MDR, ZDF – Journalistin und Moderatorin für Mode und Konfektion
Angelika Unterlauf Sprecherin der Aktuellen Kamera Sat.1-Journalistin, Ehefrau von Erich Böhme, heute im Ruhestand
O. F. Weidling Moderator und Conférencier sowie Gastgeber der Talkshow Treff mit O. F.
Doris Weikow Fernsehansagerin im 1. Programm
Beate Werner Moderatorin Bei uns in Sachsen (später als Sachsenspiegel) MDR (Unterwegs in Sachsen)
Gert Wichmann Politikjournalist (Studio Warschau) MDR-Journalist
Hans-Joachim Wolfram Showmaster (Außenseiter-Spitzenreiter) führte bis 2011 als MDR-Unterhaltungsjournalist die Sendung Außenseiter-Spitzenreiter weiter.

Siehe auch

Literatur

  • Rüdiger Steinmetz, Reinhold Viehoff (Hrsg.): Deutsches Fernsehen Ost: Eine Programmgeschichte des DDR-Fernsehens. 1. Auflage. Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2008, ISBN 978-3-86650-488-2.
  • Thomas Beutelschmidt: „Alles zum Wohle des Volkes?!?“ Die DDR als Bildschirm-Wirklichkeit vor und nach 1989. 1999 (Abstract).
  • Matthias Steinle: Vom Feindbild zum Fremdbild. Die gegenseitige Darstellung von BRD und DDR im Dokumentarfilm. Mit einem Vorwort von Marc Ferro. Reihe CLOSE UP, Band 18, UVK, Konstanz 2003, ISBN 978-3-89669-421-8.
  • Uwe Breitenborn: Wie lachte der Bär? Systematik, Funktionalität und thematische Segmentierung von unterhaltenden nonfiktionalen Programmformen im Deutschen Fernsehfunk bis 1969. Weißensee, Berlin 2003, ISBN 3-934479-99-5 (Verlagsinfo).
  • Lars Brücher: Das Westfernsehen und der revolutionäre Umbruch in der DDR im Herbst 1989. Magisterarbeit, 2000 (Online-Version).
  • Oskar Fanta: Sehen – Raten – Lachen? Quiz- und Spielsendungen im Fernsehen der DDR. Weißensee, Berlin 2006, ISBN 3-89998-079-4.
  • Peter Hoff: „Kalter Krieg auf deutschen Bildschirmen – Der Ätherkrieg und die Pläne zum Aufbau eines zweiten Fernsehprogramms der DDR“, in: Kulturation. 2/2003. (Online-Version).
  • Woo-Seung Lee: Das Fernsehen im geteilten Deutschland (1952–1989). Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 2003, ISBN 3-935035-50-0.
  • Hans Müncheberg: Ein Bayer bläst die Lichtlein aus – Ost-Fernsehen im Wendefieber und Einheitssog. In: Freitag. 46/2004, Berlin, 2004 (Online-Version).
  • Hans Müncheberg: Blaues Wunder aus Adlershof. Der Deutsche Fernsehfunk – Erlebtes und Gesammeltes. Das Neue Berlin, Berlin 2000, ISBN 3-360-00924-X.
  • Christina Oberst-Hundt: Vom Aufbruch zur Abwicklung – Der 3. Oktober 1990 war für den Rundfunk der DDR die Beendigung eines Anfang. In: M – Menschen Machen Medien, 2000 (Online-Version).
  • Richard Oehmig: "Besorgt mal Filme!" – Der internationale Programmhandel des DDR-Fernsehens. Wallstein, Göttingen 2017, ISBN 978-3-8353-1902-8.
  • Markus Hiegemann Rotenburg: Was blieb vom Deutschen Fernsehfunk? Fernsehen und Hörfunk der DDR 15 Jahre nach dem Mauerfall. Brilon, Sauerland Welle, gesendet am 9. und 16. November 2004.
  • Sabine Salhoff (Bearb.): Das Schriftgut des DDR-Fernsehens. Eine Bestandsübersicht. DRA, Potsdam-Babelsberg 2001, ISBN 3-926072-98-9.
  • Erich Selbmann: DFF Adlershof. Wege übers Fernsehland. Edition Ost, Berlin 1998, ISBN 3-932180-52-6 (Selbmann war von 1966 bis 1978 Chefredakteur der Aktuellen Kamera). – Rezension
  • Simone Tippach-Schneider: Tausend Tele-Tips. Das Werbefernsehen in der DDR 1959 bis 1976. Berlin 2004, ISBN 978-3896-02478-7, Rezension

Weblinks

Commons: Deutscher Fernsehfunk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Betriebsgeschichte ROBOTRON Radeberg – Fernsehgeräte. Abgerufen am 16. Juli 2018.
  2. Fernsehen der DDR aus Adlershof, es war einmal.... radiomuseum.org
  3. Susanne Vollberg: „Wiederholungssender“, „Russenprogramm“ oder alternatives Massenprogramm? Zur Konzeption und Realisation des zweiten Programms des DDR-Fernsehens. In: Claudia Dittmar & Susanne Vollberg (Hrsg.): Das Ende der Langeweile? Programmgeschichte des DDR-Fernsehens. Leipziger Universitätsverlag, 2003, ISBN 978-3-936522-59-4, S. 169–170.
  4. Soviet Television Cameras. Museum of the Broadcast Television Camera, abgerufen am 20. August 2010.
  5. Jasper A. Friedrich: Zwischen Improvisation und internationalem Standard – Produktionstechnik und -ablauf im Bereich Sportfernsehen des DFF. In: Jasper A. Friedrich, Lothar Mikos & Hans-Jörg Stiehler (Hrsg.): Anpfiff. Erste Analysen zum DDR-Sportfernsehen. Leipziger Universitätsverlag, 2004, ISBN 978-3-937209-01-2.
  6. Information und Geschichte von Fernseh GmbH. Abgerufen am 12. November 2009.
  7. Die letzten Sendeminuten des DFF am 31. Dezember 1991 auf YouTube.
  8. ORB und MDR starten ihre Programme, Chronik der ARD, 1. Januar 1992.
  9. Sendestart von MDR und ORB am 1. Januar 1992 auf YouTube.
  10. Frühgeschichte des Deutschen Fernsehfunks 1952–1962
  11. Bundeszentrale für politische Bildung: Der Umbau des DDR-Fernsehens. Abgerufen am 14. August 2022.
  12. DFF: Personal zerstreuen. Spiegel Nr. 52/1991, 23. Dezember 1991.
  13. Ende des DDR-Fernsehens: Vom Staatsfernsehen zum Rundfunkföderalismus (PDF-Datei). „Tele-Visionen“ – Bundeszentrale für politische Bildung, 22. September 2012 (Datum der PDF-Datei)
  14. Schreibweise siehe Haupttitel bei fernsehserien.de (abgerufen am 22. Dezember 2013), sonst unterschiedliche Schreibweisen
  15. FF dabei; Nr. 11; Programmwoche vom 10. bis 16. März 1986; Programmvorschau für Donnerstag, den 13. März 1986; 1. Programm; 11.00 Uhr; Sport vom Vorabend; DNB 010364692; ISSN 0532-9140; OCLC 312029300, S. 24.
  16. Superillu: Herbert Köfer: »Namen vergesse auch ich. Bei Texten ist es anders…«. 6. September 2010.
  17. Die Ansagerinnen in den 70er- und 80er-Jahren – Susanne Schwab. Kurzporträts bei mdr.de, Textfassung vom 6. April 2018 (abgerufen am 5. Oktober 2018).

Koordinaten: 52° 25′ 56″ N, 13° 32′ 24″ O