Wolfgang Lippert

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Wolfgang Lippert auf der Leipziger Buchmesse (2016)

Wolfgang Lippert (* 16. Februar 1952 in Ost-Berlin-Kaulsdorf) ist ein deutscher Sänger, Moderator und Entertainer. Er war einer der beliebtesten Unterhaltungskünstler der DDR. In den alten Bundesländern wurde er nach der Wiedervereinigung Deutschlands als Moderator der Fernsehsendungen Der Große Preis und Wetten, dass..? bekannt.

Leben und Wirken

Wolfgang Lippert als Balladensänger Abbelin bei den Störtebeker-Festspielen (2017)

Lippert ist ein Sohn eines Kapellmeisters. Er erlernte zunächst den Beruf eines Kfz-Mechanikers und war danach unter anderem als Fotograf tätig. Als Mitarbeiter für Organisation und Technik beim Gerd Michaelis Chor begann er seine Bühnenkarriere.[1] Von 1978 bis 1980 absolvierte er eine Klavier- und Gesangsausbildung an der Musikschule Friedrichshain in Ost-Berlin.[2] Er ging mit einer eigenen Rockband auf Tournee und sang für Platten- und Rundfunkproduktionen. Mit dieser Band war er auch zu Gast in der Kindersendung He – Du!. Die Regisseurin war von Lipperts Umgang mit den Kindern begeistert und bot ihm an, die Sendung zu moderieren. Lippert nahm das Angebot an und war von 1983 bis 1986 der Moderator des monatlichen Programms.

1983 landete er mit Erna kommt – in Anlehnung an seine gleichnamige Großmutter, bei der er aufgewachsen war – einen Hit in der DDR (komponiert von Arndt Bause, Text: Wolfgang Brandenstein). 1985 erschien eine Coverversion des Lieds von Hugo Egon Balder im Westen Deutschlands. Danach folgten weitere Schlager, so auch Tutti Paletti.

1984 bekam Lippert im DDR-Fernsehen seine erste abendfüllende Unterhaltungssendung mit dem Titel Meine erste Show. Darauf folgte die Abendshow Glück muß man haben (1988–1997). Bei Ein Kessel Buntes war er 1988 einer der von Sendung zu Sendung wechselnden Moderatoren. Am 22. April 1989 überraschte Lippert mit einem Auftritt in Frank Elstners ZDF-Sendung Nase vorn, ohne dies vorher mit den Verantwortlichen des DDR-Fernsehens abgesprochen zu haben. Allerdings war Lippert zuvor schon, mit Genehmigung der DDR, als Moderator einer Unterhaltungssendung im NDR tätig. Während der Wendezeit 1989 wurde er zum Fernsehliebling des Jahres gewählt und mit Stimmt’s? bei Radio Bremen der erste Moderator aus der DDR, der eine eigene Show im Westfernsehen moderierte.[3]

Am 26. September 1992 wurde er Nachfolger von Thomas Gottschalk bei Wetten, dass..?, nachdem dieser zum Privatsender RTL gewechselt war. Nach neun Folgen musste er die Moderation auf Bestreben von Gottschalk selbst wieder an seinen Vorgänger abgeben.[4] Neben Wetten, dass..? moderierte Lippert auch andere Sendungen, wie etwa Der große Preis (1991), wo er für den erkrankten Wim Thoelke einsprang, die Goldmillion (1994–1995), den Wintergarten (1997–1999) und auch den Sommergarten (ZDF-Fernsehgarten) im ZDF, das Traumtänzer Varieté im HR (1995–1998) und die Talkshow 3 nach 9 bei Radio Bremen. Von 1998 bis 1999 moderierte er eine Eigenproduktion des KiKA, die Wenn. Dann. Die … Show!.

Seit 2000 ist Lippert als Balladensänger und Schauspieler bei den Störtebeker-Festspielen in Ralswiek auf Rügen zu sehen. Er trat auch in weiteren Theaterproduktionen, unter anderem Anfang 2006 in dem Lustspiel Der Liebesfall (mit Herbert Köfer), auf. 2001 wirkte er in der ZDF-Reihe Wilder Kaiser mit und saß in der Jury zur Miss-Germany-Wahl.

Im Jahr 2002 meldete Lippert beim Amtsgericht Charlottenburg Privatinsolvenz an. Investitionen in das 1994 von der Treuhand gekaufte Traditionskino „Union“ in Friedrichshagen und Eigentumswohnungen waren gescheitert.[5][6][7]

2002 entwickelte Lippert im Auftrag des Deutschen Bundestages die TV-Reihe Politibongo für den Kinderkanal von ARD und ZDF. Von 2006 bis 2009 hatte Lippert beim MDR Fernsehen die Fernsehshow Wo ist Lippi?.[8][9]

2008 erschien nach längerer Pause als Sänger die von Andreas Martin mitkomponierte neue Single Regine bei Jack Whites Label Gloriella Music, es folgte das dazugehörige Album Das überleben wir. Seit 1989 ist Lippert Botschafter des Deutschen Kinderhilfswerks und von UNICEF.

2013 hatte er in der ProSieben-Sendung Circus HalliGalli einen Cameo-Auftritt, im April 2014 in der ZDF-Satiresendung heute-show.

Seit 2014 moderiert Lippert beim Mitteldeutschen Rundfunk am Samstagabend siebenmal im Jahr die Sendung Ein Kessel Buntes mit einem „Supermix der Adlershofer Unterhaltungsshows“; also Ausschnitten aus großen Shows des DDR-Fernsehens. Der Titel ist eine Anlehnung an die gleichnamige Sendung aus dieser Zeit.[10] Im November 2016 nahm er an der Tanzshow Deutschland tanzt (ProSieben) teil.

Im November 2018 übernahm Lippert die Moderation der Show Damals war’s im MDR Fernsehen und wurde Nachfolger von Hartmut Schulze-Gerlach.[11]

Im Jahr 2021 moderierte Lippert zusammen mit Jürgen Karney die Morgensendung des Radiosenders R.SA in Sachsen.

Privates

Lippert lebt mit seiner Ehefrau Gesine in Fürstenwalde/Spree östlich von Berlin und in Ralswiek auf Rügen.

Diskografie

  • Glücklich – 2020
  • Was denn!? (Single) – 2020
  • Am Sonntag küss ich dich mündlich (Single) – 2018
  • Der Morgensong (Single) – 2017
  • Lippi kommt – 2012
  • Dieser Weg muss kein schwerer sein (Single) – 2010
  • Ost Schlager: Im Osten geht die Sonne auf – 2010
  • Erna kommt 2009 (Single) – 2009
  • Regine (Single) – 2009
  • Das Überleben wir – 2008
  • The Best Of Störtebeker Festspiele – 2006
  • Freunde für immer (Single) – 2006
  • Die Gedanken sind frei – 2004
  • Wolfslieder – 2003
  • Doch jetzt geht’s ab (Single) – 2002
  • Wolfgang Lippert als Abbelin in „Die Kreuzritter“ – 2000
  • He, du – extra (mit anderen Künstlern) – 1986
  • Bitte nach Ihnen (mit Beppo Küster) – 1987
  • In Dingsbumshausen ist was los (mit Beppo Küster, Helga Hahnemann, Monika Herz) – 1985
  • Aufstehn (Vinyl-Single) – 1983
  • Erna kommt (Vinyl-Single) – 1983

TV-Auftritte

Filme

Literatur

  • Wolfgang Lippert: Wetten, dass … Erna kommt?! Mein buntes Leben – schwarz auf weiß. Das Neue Berlin, Berlin 2016, ISBN 978-3-360-02175-5.
  • Wolfgang Lippert: Lippi-Bekenntnisse. Integral-Verlag, München 2011, ISBN 978-3-7787-9226-1.
  • Selbst-Porträt der Kindheit und Jugend in: Florian Langenscheidt (Hrsg.): Bei uns zu Hause. Prominente erzählen von ihrer Kindheit. Düsseldorf 1995, ISBN 3430159458.
  • Jan Wielgohs: Lippert, Wolfgang. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Musiklegenden des Ostens – jot w.d.-Serie, Teil 99. jotwede-online.de, abgerufen am 6. Juli 2016.
  2. Kurzbiografie auf Wolfgang Lipperts Webpräsenz. Abgerufen am 16. Februar 2011.
  3. Wolfgang Lippert - IMDb. IMDb, abgerufen am 6. Juli 2016.
  4. Thomas Gottschalk: Darum sägte Gottschalk Lippi ab. In: Bild am Sonntag. 25. April 2015, abgerufen am 2. Januar 2022.
  5. Barbara Jänichen: Ungebremst in die Pleite. Die Welt, 6. September 2002, abgerufen am 6. Juli 2016.
  6. Pleite? Manager Magazin, 5. September 2002, abgerufen am 6. Juli 2016.
  7. Thomas Leinkauf: Nichts mehr tutti paletti. Berliner Zeitung, 10. September 2002, abgerufen am 6. Juli 2016.
  8. Wer war wer in der DDR? Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, abgerufen am 6. Juli 2016.
  9. Wo ist Lippi? GTZ Berlin, 2007, abgerufen am 6. Juli 2016.
  10. Ein Kessel Buntes auf fernsehserien.de
  11. Glenn Riedmeier: Wolfgang Lippert übernimmt "Damals war's". In: wunschliste.de. Imfernsehen, 30. Juli 2018, abgerufen am 31. Juli 2018.