Deutsches Kinderhilfswerk

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Deutsches Kinderhilfswerk
Zweck Verbreitung und Durchsetzung der Rechte von Kindern in Deutschland
Geschäftsführung Holger Hofmann

Das Deutsche Kinderhilfswerk e. V. (DKHW) ist eine 1972 gegründete Kinderrechtsorganisation, die sich für die Verbreitung und Durchsetzung der Rechte von Kindern in Deutschland einsetzt. Schwerpunkte des gemeinnützigen Vereins liegen in den Arbeitsfeldern Beteiligung von Kindern und Jugendlichen sowie Bekämpfung von Kinderarmut.

Der Verein mit Sitz in Berlin[1] versteht sich als überparteiliche Spenden- und Kinderrechtsorganisation, die sich vorwiegend aus privaten Mitteln und Spenden finanziert. Es ist der Organisation in besonderem Maße wichtig, den Spenderwillen zu berücksichtigen und ein verlässlicher und transparenter Mittelempfänger zu sein.

Der Vorstand setzt sich zusammen aus dem Präsidenten Thomas Krüger, zwei Vizepräsidentinnen, Anne Lütkes (Regierungspräsidentin Düsseldorf) und Birgit Schmitz (freiberufliche Mediatorin) sowie sieben weiteren Personen, darunter Mitglieder von fünf der sechs Bundestagsfraktionen. Die Vereinsarbeit wird von rund 30 hauptamtlichen Mitarbeitern und rund 100 Vereinsmitgliedern getragen, darüber hinaus von mehr als 8.000 Fördermitgliedern unterstützt.

Geschichte

Der Verein wurde am 17. Februar 1972[2] von Unternehmern und Kaufleuten in München gegründet. Ziel war die Verbesserung der Spielplatzsituation in Deutschland. Die „heilige Dreifaltigkeit“ – Rutsche, Klettergerüst und Sandkasten – sollte endlich phantasievollen und kindgerechten Spielplätzen weichen. In den 1980er Jahren bekam der Begriff des Spielraums für Kinder zunehmend Gewicht. Schließlich sollte es darum gehen, Kindern nicht nur einen abgeschlossenen Spielplatz zu geben, sondern das Lebensumfeld kindgerecht zu gestalten.

In der Wendezeit vereinigte sich das DKHW mit dem Deutschen Kinderhilfswerk der DDR und eröffnete 1991 im damaligen Bezirk Hohenschönhausen ein Berliner Büro. 1993 zog die Bundesgeschäftsstelle nach Berlin, um in der Hauptstadt nahe am politischen Geschehen zu sein. Der Verein profilierte sich als kinderpolitischer Verband durch die zunehmende politische Lobbyarbeit. Es schuf die bundesweit erste Stelle eines Referenten für Kinderpolitik, initiierte viele Projekte und Veranstaltungsreihen und wurde zum zentralen Ansprechpartner für Politik in Sachen Kinderbeteiligung in Deutschland. Als Träger des bundesweiten Modellprojektes „Dorf für Kinder – Dorf für alle“ konnte der Verein den Gedanken der kinderfreundlichen Stadtplanung auch in ländliche Gegenden tragen. Derzeitiger Fokus ist die Herstellung von Chancengleichheit für alle Kinder in Deutschland, unter dem Motto: „Auf die Kinder kommt es an!“ Der Verein betreibt 30 regionalen Kontaktstellen. Damit soll die Arbeit des Deutschen Kinderhilfswerkes für die Durchsetzung der Kinderrechte und ein kinderfreundliches Deutschland weiter forciert werden.

Ab 1997 erhielt der Verein jährlich das DZI-Spendensiegel. Nach eigenen Angaben unter anderem aufgrund des Aufwands und der hohen Kosten, die mit dem Erhalt des Siegels verbunden sind, wurde 2011 beschlossen, dieses nicht mehr zu beantragen. Stattdessen ist der Verein am 22. Juni 2011 dem Deutschen Spendenrat beigetreten.[3] Ziel dieser Mitgliedschaft ist die weitere Verbesserung der Transparenz bei der Mittelvergabe, diese wird durch den Schritt allerdings nicht mehr wie zuvor von einem unabhängigen Institut überprüft, sondern geschieht als freiwillige Selbstkontrolle. Seit dem 1. Dezember 2020 ist der Verein wieder Träger des DZI-Spendensiegels.[4]

Tätigkeitsfelder

Die Tätigkeit konzentriert sich auf die Verbesserung der Lebensbedingungen insbesondere von benachteiligen Kindern in Deutschland und die Positionierung des Vereins als Experte und Ansprechpartner für die Themen Kinderrechte, Kinderarmut, Kinderkultur, Kinderfreundliche Kommunen sowie Beteiligung, Medienkompetenz, Spiel und Bewegung von Kindern und Jugendlichen.

Über die Förderfonds des Vereins werden bundesweit jährlich Projekte und Familien in Not mit über einer Million Euro unterstützt. Die finanzielle Förderung erfolgt durch unbürokratische Hilfe für Familien, Projektfinanzierung und Preise. Seit 1993 gibt es den Kindernothilfefonds, mit dem Kindern und ihren Familien in Not geholfen wird. Sein Ziel ist es, bedürftigen Kindern beispielsweise eine gesunde Ernährung oder die Teilnahme an außerschulischen Aktivitäten zu ermöglichen. Zudem fördert der Verein zu den Themen Kinderpolitik, Kinderkultur, Spielraum und Medienkompetenz seit nun mehr als zehn Jahren Projekte in ganz Deutschland. Für sogenannte Kooperationsprojekte ist eine mehrjährige Förderung möglich. Die Antragstellung erfolgt online und ist auch für Initiativen und Einzelpersonen, insbesondere Jugendliche selbst, möglich. Um bei seinen Förderungen ungebunden und vielfältig zu bleiben, werden keine eigenen Einrichtungen betrieben. Vielmehr steht die Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern in ganz Deutschland im Vordergrund, darunter sogenannte Kontaktstellen, die vor Ort mit den Kindern und Jugendlichen arbeiten und über die Arbeit des Deutschen Kinderhilfswerkes informieren.

Gleichzeitig setzt der Verein eigene Projekte um, welche gute Beispiele geben, Akteure vernetzen oder sich über moderne Medien direkt an Kinder wenden. Hierbei steht „das kompetente Kind“, mit eigenständiger Persönlichkeit und vielfältigen Fähigkeiten im Mittelpunkt des Handelns.

Aktionen

Im Laufe der vergangenen Jahre hat der Verein unter anderem die Aktion Ein Herz für Kinder initiiert. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wird der Verein von vielen prominenten Helfern unterstützt, die sich als Botschafter des DKHW engagieren. Zu den bekanntesten Botschaftern zählen u. a. Enie van de Meiklokjes, Daniel Aichinger, Axel Pape, Regina Halmich oder auch Markus Majowski.[5] Haupteinnahmequelle des Vereins ist die Spendendose, welche bundesweit an rund 50.000 verschiedenen Standorten bereitsteht.

Der Verein gibt regelmäßig den Kinderreport Deutschland heraus. Der Kinderreport 2007 sorgte mit seiner Feststellung, dass sich die Anzahl von Kindern in Armut in Deutschland alle zehn Jahre verdoppele, für Aufsehen.[6] Inzwischen hat sich die Kinderarmut in Deutschland nach Berechnungen des Vereins bei ca. 2,8 Millionen Kinder eingepegelt, das ist in etwa jedes fünfte Kind unter 18 Jahren. Der Kinderreport 2012 hat herausgestellt, dass frühe Beteiligung von Kindern den Kreislauf der Vererbung von Armut durchbricht. Jährlich veranstaltet der Verein zum Weltkindertag das Weltkindertagsfest am Potsdamer Platz in Berlin, welches von rund 100.000 Kindern und Erwachsenen besucht wird. Im Jahr 2015 lautete das Motto „Kinder willkommen!“.

Neben der Förderung führt der Verein zahlreiche eigene Projekte durch. So bietet dieser u. a. ein Fort- und Weiterbildungsprogramm an, in welchem die für die Durchführung von Kinder- und Jugendbeteiligungsprojekten notwendigen Kenntnisse vermittelt werden. Zudem betreibt der Verein die Webseite Kindersache.de, die mit rund 50.000 Besuchern pro Monat zu den beliebtesten Kinderwebseiten gehört. 2008 initiierte der Verein zum ersten Mal den Weltspieltag mit zahlreichen Aktionen rund um das Thema Spielraum für Kinder, darunter zahlreiche dezentrale Aktivitäten seiner Partner im Rahmen des Bündnis für Recht auf Spiel. Seit 2003 verleiht der Verein den Preis „Goldene Göre“. Hierbei handelt es sich um den höchstdotierten Preis für Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Neben finanzieller Unterstützung erhalten die Preisträger eine Preisfigur mit gleichem Namen.

Philatelistisches

Mit dem Erstausgabetag 1. März 2022 gab die Deutsche Post AG anlässlich des 50–jährigen Bestehens des Deutschen Kinderhilfswerks ein Sonderpostwertzeichen im Nennwert von 85 Eurocent heraus. Der Entwurf stammt von der Grafikerin Julia Warbanow aus Berlin.

Weblinks

Einzelnachweise