Blankenfelde (Adelsgeschlecht)
Die Adelsfamilie von Blankenfelde war eine der ältesten Berliner Patrizier- und Ratsfamilien, die ihre Blüte zwischen dem 13. und dem 16. Jahrhundert hatte und in dieser Zeit sieben Berliner Bürgermeister stellte.
Man vermutet, dass die Blankenfelde (de Blankenfilde) ein Kriegergeschlecht sächsischer Herkunft war. Sie hatten um 1220 die Dörfer Blankenfelde im Landkreis Niederbarnim und Blankenfelde im Landkreis Teltow-Fläming und ein gleichnamiges Dorf in der Neumark gegründet.
Stammtafel der Familie
Johannes I. von Blankenfelde (1240–1320) Berliner Bürgermeister | |||||||||||||||||||||||||
Johann I. von Blankenfelde (1265–1333) im Jahr 1330 Spandauer Bürgermeister | |||||||||||||||||||||||||
Jacob von Blankenfelde (1290–1370) Berliner Bürgermeister | |||||||||||||||||||||||||
Peter von Blankenfelde (1335–1382) Berliner Bürgermeister | |||||||||||||||||||||||||
Paul von Blankenfelde (1365–1443) Berliner Bürgermeister | |||||||||||||||||||||||||
Wilhelm von Blankenfelde (1390–1474) Berliner Bürgermeister | Johannes II. von Blankenfelde (* 1404) Berliner Bürgermeister | ||||||||||||||||||||||||
Thomas von Blankenfelde (1436–1504) Berliner Bürgermeister | |||||||||||||||||||||||||
Paul Heinrich von Blankenfelde (1460–1532) Handelsherr und Münzmeister | Wilhelm d. J. von Blankenfelde (1465–1536) Berliner Kaufmann | Johann II. von Blankenfelde (1471–1527) Erzbischof von Riga | |||||||||||||||||||||||
Johann III. von Blankenfelde (1507–1579) Berliner Bürgermeister | |||||||||||||||||||||||||
Joachim von Blankenfelde (1529–1612) Bürgermeister in Frankfurt (Oder) | Johann IV. von Blankenfelde (1542–1579) | Wilhelm IV. von Blankenfelde (1575–1629) Erbsass zu Weissensee | |||||||||||||||||||||||
Christian von Blankenfelde († vor 1663) Premierleutnant | Hans Henning von Blankenfelde (1616–1689) Erbherr auf Oehna bei Bautzen, Hofrichter | ||||||||||||||||||||||||
Hans Caspar von Blankenfelde († 1751) Lehnschulze Hindenburg | |||||||||||||||||||||||||
Christian Wilhelm von Blankenfelde (1728–1795) Hauptmann Infanterie | |||||||||||||||||||||||||
Eberhard Wilhelm von Blankenfelde (1770–1834) Oberstleutnant Gendarmerie | |||||||||||||||||||||||||
Gustav Léo Eberhard von Blankenfelde (1813–1888) Oberstleutnant Infanterie | |||||||||||||||||||||||||
Alfred Gustav Eberhard von Blankenfelde (1862–1931) Kommandant Kavallerie | |||||||||||||||||||||||||
Wilke Mathias Alfred von Blankenfelde (1897–1961) Major | |||||||||||||||||||||||||
Sever Wilke Alfred von Blankenfelde (1927–1965) Gutsbesitzer Burg Klüsserath | |||||||||||||||||||||||||
Besitz der Familie
Die Blankenfeldes zählten zu den wohlhabendsten Adelsfamilien. Sie verfügten zeitweise über zwei Häuser in der Stadt. Das Stammhaus war das so genannte Stephanische Haus in der Spandauer Straße 49. In der Feuersbrunst am Laurentius- und Tiburtiustag im Sommer 1380 wurde es vernichtet. Paul von Blankenfelde ließ es 1390 in massiver Steinbauweise wieder aufbauen. Die lateinische Inschrift im Neubau lautete:
„Die von Blankenfelde, Patrizier dieser Stadt, haben ums Jahr 1390, als Paul von Blankenfelde und Henning Strohband Bürgermeister waren, dieses Haus mit starken Mauern und Pfeilern wiederhergestellt und zwar im Backsteinbau. Sie haben sine Last einem Kellergewölbe von sieben Jochen aufgelegt.“
1470 und 1480 wurde das Stammhaus von Thomas von Blankenfelde prachtvoll umgebaut. Schließlich wurde es 1612 an den Berliner Handelsmann Ambrosius Berndt verkauft. Das Haus stand bis 1889.
Das Wappen der Blankenfelde (rote Trense und zwei rote Sterne in weiß-blauem Feld) schmücke ein Kapitell am Stammhaus in der Spandauer Straße. Es steht heute zusammen mit anderen Ornamenten in der Nikolaikirche oder im Märkischen Museum in Berlin.
Die Familie besaß außerdem ein weiteres Haus in der Klosterstraße 71 am Barfüßer Kirchhof neben der Marienkirche. Es ist auch die Rede von einem Haus neben dem „Grauen Kloster der Barfüßer“, für das Kloster sollen die Blankenfeldes mehr oder weniger große Summen gestiftet haben. Möglicherweise handelt es sich hier um dasselbe Haus.
Das Geschlecht derer von Blankenfelde verfügte auch über ländlichen Lehens- und Eigenbesitz. In vielen Dörfern erwarben sie die grund- und landesherrlichen Einnahmequellen, mitunter auch ganze Dörfer. Während der Jahrhunderte des Blankenfelder Familiengeschichte werden Besitztümer in Seefeld, Wartenberg, Rodensee, Groß-Ziethen, Birkholz, Malchow, Herzfelde, Werder, Rüdersdorf, Blankenburg, Pankow, Weißensee, Altena, Hennickendorf und Kaulsdorf erwähnt, aus denen die Familie Pacht- und Zinseinkünfte bezog.
Diese Einnahmen machten die Familie ökonomisch unabhängig, was ihr den Spielraum gab, sich am städtischen politischen Leben zu beteiligen. So nahmen die Blankenfeldes oft Ratsherren- und Bürgermeisterpositionen ein.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde die Familie Blankenfelde immer bedeutungsloser. Nach dem Verkauf des Stammhauses zog sie sich auf das noch verbliebene Gut in Weißensee zurück. 1616 verkaufte sie auch diesen letzten Teil des Besitzes.
Straßenbenennung
Zwischen 1891 und 1963 gab es in Berlin-Mitte eine Blankenfeldestraße. Nach welchem Blankenfelde diese Straße benannt war, ist umstritten. Entweder ist es Paul von Blankenfelde (1365–1443) oder Johann III. von Blankenfelde (1507–1579). Die Blankenfeldestraße verlief von der Schillingstraße / Ecke Magazinstraße bis zur Neuen Blumenstraße und fiel der Innenstadtbebauung zum Opfer.