Einer nach dem anderen (2014)

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Film
Deutscher Titel Einer nach dem anderen
Originaltitel Kraftidioten
Produktionsland Norwegen,
Schweden,
Dänemark
Originalsprache Norwegisch,
Englisch
Erscheinungsjahr 2014
Länge 117 Minuten
Altersfreigabe FSK 16[1]
Stab
Regie Hans Petter Moland
Drehbuch Kim Fupz Aakeson
Produktion Finn Gjerdrum,
Stein B. Kvae
Musik Brian Batz,
Kaspar Kaae,
Kåre Vestrheim
Kamera Philip Øgaard
Schnitt Jens Christian Fodstad
Besetzung

Der Actionfilm Einer nach dem anderen des norwegischen Regisseurs Hans Petter Moland hatte im Februar 2014 unter dem Titel Kraftidioten (Norwegisch für „der Vollidiot“; englischer Titel In Order of Disappearance) Premiere im Wettbewerb der 64. Berlinale.[2] Der Filmverleih Neue Visionen brachte den Film im November 2014 in die deutschen Kinos.[3] Mit Hard Powder drehte Moland ein Remake mit Liam Neeson in der Hauptrolle.

Handlung

Der gebürtige Schwede und Schneepflugfahrer Nils Dickman wird „Einwohner des Jahres“ in seinem südnorwegischen Heimatort. Am Tag der Preisverleihung wird sein Sohn Ingvar von zwei Gangstern durch eine gewaltsam injizierte Überdosis Drogen getötet. Die Polizei geht davon aus, dass Ingvar ein Junkie war und die Überdosis selbst konsumiert hat, und stellt die Ermittlungen ein. Dickman ist jedoch davon überzeugt, dass sein Sohn nicht drogenabhängig war, was zu einem Zerwürfnis zwischen ihm und seiner Frau führt und ihn in eine tiefe Depression stürzt. Als er sich kurze Zeit später in seiner Firmenwerkstatt durch einen Kopfschuss mit einem Gewehr das Leben nehmen will, begegnet er einem drogenabhängigen Freund seines Sohnes, der sich in der Werkstatt vor dem ortsansässigen Zweig der Drogenmafia versteckt. Von diesem Freund erfährt Dickman, dass Ingvar ein Opfer dieser Drogenmafia geworden ist. Daraufhin beschließt er, auf eigene Faust zu ermitteln. Er findet, foltert und tötet nacheinander drei Mitglieder dieser Mafia, vernichtet deren geschmuggeltes Rauschgift und lässt die Leichen verschwinden.

Der Chef der norwegischen Mafia, der „Graf“, vermutet hinter dem Verschwinden seiner Leute und des Rauschgifts die serbische Konkurrenz, lässt eines deren Mitglieder töten und hängt den Toten – beabsichtigt oder nicht – an ein Schild mit der geografischen Höhenangabe „1389 Meter“, der Jahreszahl der Schlacht auf dem Amselfeld (1389). Dort wird der junge Mann von Mitgliedern der serbischen Mafia gefunden. Es stellt sich heraus, dass er der einzige Sohn des Clanoberhauptes Papa war. Dieser schwört Rache – „Auge um Auge, Sohn um Sohn“.

Nils hat inzwischen den Grafen ausfindig gemacht, der einen Sohn hat, der abwechselnd bei ihm und bei seiner Mutter Marit lebt. Da er an den Grafen nicht herankommt, fragt er seinen Bruder Egil Dickman um Rat, der unter dem Namen „Wingman“ eine kriminelle Vergangenheit hatte, sich mittlerweile aber zur Ruhe gesetzt hat. Dieser vermittelt ihm einen dänischen, japanischstämmigen Auftragskiller, den „Chinesen“, der den Grafen töten soll. Der „Chinese“ erledigt jedoch seinen Auftrag nicht, sondern verrät dem Grafen den Namen seines Auftraggebers „Dickman“, um ein höheres Honorar zu erzielen. Anschließend wird er jedoch von den Leuten des Grafen getötet. Der Graf sucht Egil Dickman auf, da er fälschlicherweise annimmt, dass dieser der Auftraggeber des Chinesen sei. Egil weiß, dass er aufgrund einer Krebserkrankung nicht mehr lange zu leben hat, und übernimmt, um seinen Bruder zu schützen, die Verantwortung für den Mordauftrag, woraufhin er vom Grafen getötet wird.

Als dem Grafen klar wird, dass nicht die Serben für den Tod seiner Leute verantwortlich sind, erschießt er einen seiner Mitarbeiter und lässt dessen Kopf den Konkurrenten als Versöhnungsgeschenk überbringen. Der Getötete stand in einem Liebesverhältnis mit einem Mafiamitglied, was niemand in der Bande wusste. Das Versöhnungsangebot wird von den Serben nicht angenommen und der Bote an Ort und Stelle erschossen.

Zur Vergeltung sollen zwei Serben den Sohn des Grafen aus der Schule entführen. Das Gleiche hat jedoch auch Nils vor und kommt den beiden zuvor. Nils quartiert den Sohn des Grafen bei sich ein und liest ihm abends, als dieser nicht einschlafen kann, aus Ermangelung anderer Literatur als Gutenachtgeschichte aus einem Prospekt seiner Schneefräse vor.

Der Hausmeister der Schule, der beobachtet hat, dass Nils der Entführer war, verrät dem Grafen am nächsten Tag gegen ein Honorar den Namen, den er auf dem Fluchtfahrzeug gelesen hat („Dickman“), denn Nils hatte einen seiner Firmenlieferwagen benutzt. Anschließend wird der Hausmeister von den Männern des Grafen getötet. Der Geliebte des geköpften Mafiamitgliedes verrät kurz darauf den Serben die Adresse von Nils' Firma. Auf dem Gelände der Firma kommt es anschließend zum Showdown. Alle norwegischen und serbischen Mafiamitglieder sterben, bis auf den Mafiachef Papa und den von Nils versteckten Sohn des Grafen. Auch Nils überlebt das Gefecht. Papa und Nils, die beiden Väter, deren einzige Söhne getötet wurden, verlassen den Tatort mit einer von Nils’ Schneefräsen. Das letzte serbische Mafiamitglied, das in einem nahegelegenen Hotel geblieben war, landet mit seinem Gleitschirm genau vor der Fräse und wird zerhäckselt.

Kritiken

„Ein Highlight […] der norwegische Film vom Berlinale-Dauergast Hans Petter Moland, der […] diesmal mit der sehr schwarzen Stellan-Skarsgård-Verbrecherkomödie ‚Kraftidioten‘ dabei ist. […] eines von vielen kleinen, lustigen Details […], die ‚Kraftidioten‘ vielleicht nicht gleich zum Meisterwerk, aber zu einem bitterbösen Spaß machen.“

Daniel Sander: Spiegel Online[4]

„Gewürzt mit mehr als nur einer Prise rabenschwarzen Humors kommt einem bei den unendlichen Weiten norwegischer Schneelandschaften mitunter die US-amerikanische Kleinstadt ‚Fargo‘ in den Sinn, der die Coen-Brüder in ihrem Genremix aus schwarzem Humor, viel Blut und wunderschönen Bildern einst ein Denkmal setzten.“

Martin Zeising: tip[5]

„Moland wird die Geister, die er mit dieser zynischen Rachegeschichte rief, nicht mehr los. Das Morden verselbstständigt sich, und nur die Todesanzeigen bewahren dem Ganzen noch einen Rest menschlicher Würde.“

„Die sarkastisch-bluttriefende Komödie verbindet lakonische Gewaltdarstellung mit kauzigen Charakteren, ohne dabei die Spannung einschlägiger US-amerikanischer Genre-Vorbilder zu erreichen.“

Auszeichnungen

2017 Academy of Science Fiction, Fantasy & Horror Films
  • Nominiert für den Saturn Award in der Kategorie Bester Internationaler Film
2014 Amanda Awards
  • Nominiert für den Amanda in der Bester Darsteller Kategorie (Årets mannlige skuespiller): Pål Sverre Hagen
2014 Austin Fantastic Fest
  • Bester Darsteller Pål Sverre Hagen
  • Bester Regisseur Hans Petter Moland
2014 Internationales Filmfestival von Berlin
  • Nominiert für den Goldenen Bären Hans Petter Moland
2014 Internationales Filmfestival von Chicago
  • Nominiert für den Publikumspreis Hans Petter Moland
2014 Fantasia Filmfestival
  • Bester International Film Hans Petter Moland
2015 Gopo Awards
  • Nominiert für den Gopos Award als bester europäischer Film Hans Petter Moland
2014 Internationales Filmfestival von Hawaii
  • Nominiert für den EuroCinema Hawai'i Award Bester Film Hans Petter Moland
2015 Italian Online Movie Awards (IOMA)
  • Nominiert für den IOMA als bester europäischer Film (Miglior film europeo) Hans Petter Moland
2015 Internationales Filmfestival von Trondheim
  • Nominiert für den Kanonprisen Beste Kamera Philip Øgaard
  • Nominiert für den Kanonprisen Bestes Sound Design Gisle Tveito
2014 Internationales Filmfestival von Melbourne
  • Nominiert für den People's Choice Award Bester Film Hans Petter Moland (7. Platz)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Einer nach dem anderen. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, September 2014 (PDF; Prüf­nummer: 146 877 K).
  2. Kraftidioten In Order of Disappearance, Datenblatt Berlinale 2014
  3. Einer nach dem anderen, Filmverleih Neue Visionen
  4. Daniel Sander: Berlinale-Tagebuch: Rendezvous mit Schneefräse. In: Spiegel Online. 11. Februar 2014, abgerufen am 19. März 2014.
  5. Martin Zeising: Filmkritik: Kraftidioten. In: tip Berlin. 10. Februar 2014, abgerufen am 19. März 2014.
  6. Sascha Westphal: Filmkritik: Einer nach dem Anderen. In: epd Film. 20. Oktober 2014, abgerufen am 21. November 2014.
  7. Einer nach dem anderen. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 22. Februar 2020.