Baphomets Fluch (Computerspiel)

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Baphomets Fluch
Originaltitel Broken Sword: The Shadow of the Templars
Entwickler Revolution Software
Publisher Astraware (PalmOS/WM)
BAM! Entertainment (GBA)
Sony (PSOne)
Ubisoft (Wii/DS)
Virgin (Win/Mac)
Leitende Entwickler Charles Cecil, Steve Ince
Komponist Barrington Pheloung
Veröffentlichung 30. September 1996
Plattform Android, DOS, Game Boy Advance, iOS, Linux, Mac OS, Nintendo DS, Palm OS, PlayStation, Wii, Windows, Windows Mobile
Spiel-Engine Virtual Theatre
Genre Point-and-Click-Adventure
Spielmodus Einzelspieler
Steuerung Tastatur, Maus
Medium CD-ROM, Download
Sprache Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch
Altersfreigabe
USK
USK ab 12 freigegeben
PEGI
PEGI ab 12 Jahren empfohlen
PEGI-Inhalts-
bewertung
Gewalt, Schimpfwörter

Baphomets Fluch (englischer Originaltitel: Broken Sword: The Shadow of the Templars, in den USA Circle of Blood) ist ein Point-and-Click-Adventure und der erste Teil der gleichnamigen Serie. Er wurde vom britischen Entwicklungsstudio Revolution Software entwickelt und erstmals 1996 für Windows-PCs veröffentlicht. Seither folgten zahlreiche Portierungen auf weitere Systeme sowie eine überarbeitete und stark erweiterte Fassung als sogenannter Director’s Cut.

Handlung

Der US-amerikanische Anwalt George Stobbart verbringt die Herbstzeit im Urlaub in Paris und genießt das Flair eines Straßencafés, als ein Clown das Café betritt. Kurze Zeit später kommt der Clown wieder herausgelaufen und es kommt zu einer Bombenexplosion, die das Café verwüstet und einen Gast tötet. Als George auf eigene Faust zu ermitteln beginnt, lernt er die französische Journalistin Nicole Collard kennen und findet mit ihr heraus, dass hinter dem Mord ein gewisser Khan steckt, der dem alten Geheimbund der Hashshashin angehört. Diese wollen verhindern, dass der ebenfalls im Geheimen operierende Templerorden die Beschwörung des Dämons Baphomet erfolgreich vollziehen kann.

Das Abenteuer findet zum größten Teil in Paris statt, zwischendurch reist George jedoch auch nach Irland, Spanien, Syrien und Schottland. Während des Erlebnisses kommen sich George und Nicole persönlich näher.

Spielprinzip

Der Spieler übernimmt in der ursprünglichen Fassung des Spiels ausschließlich die Rolle des amerikanischen Touristen George Stobbart. Das Spiel ist ein klassisches Point-and-Click-Adventure im Comicstil. Der Spieler bewegt die Figur indirekt durch Anklicken bzw. Antippen bestimmter Positionen auf dem Bildschirm durch die Spielwelt, sammelt dabei Gegenstände auf, führt Gespräche und löst genretypische Logik- und Kombinations-Rätsel. Trotz der ernsten Verschwörungsthematik sind Georges bissige, mitunter schwarzhumorige Kommentare typisches Merkmal der Serie. Anders als in den LucasArts-Adventures (Monkey Island, The Dig) oder anderen Adventure-Titeln dieser Zeit üblich, kann die Spielfigur in Baphomets Fluch in einigen Szenen sterben.[1]

Entwicklungsgeschichte

Die Idee zu Baphomets Fluch entstand während eines Abendessens zwischen Revolution-Geschäftsführer Charles Cecil, Revolutions kaufmännischer Leiterin (und Cecils Ehefrau) Noirin Carmody und Sean Brennan, dem stellvertretenden Geschäftsführer von Revolutions Publishingpartner Virgin Interactive Entertainment. Kurz vor der Veröffentlichung von Beneath a Steel Sky kam es zu Überlegungen, woran das Studio als nächstes arbeiten solle. Cecil schwebte ein ägyptisches Setting mit Erforschung altägyptischer Hieroglyphen vor, was von Brennan aber als nicht vermarktbar abgelehnt wurde.[2] Er schlug Cecil stattdessen die Lektüre des Romans Das Foucaultsche Pendel von Umberto Eco vor, das sich thematisch mit dem Templerorden beschäftigte. Dies legte den Grundstein für das spätere Spiel.[3]

Das Skript zu Baphomets Fluch stammt von Cecil, wobei ein großer Teil der Dialoge von Dave Cummings beigesteuert wurde, den Cecil von seiner Zeit bei Activision kannte und den er nach der restrukturierungsbedingten Schließung von Activision UK zu Revolution geholt hatte.[2] Die Musik des Spiels wurde von Barrington Pheloung komponiert,[4] der auch für den Director’s Cut einige neue Titel beisteuerte.

Seit dem ursprünglichen Release für Windows und die Sony PlayStation wurde der erste Teil der Serie mehrfach auf weitere Plattformen portiert. 2002 erschien über BAM! Entertainment eine Version für den Game Boy Advance. Astraware veröffentlichte im August 2006 eine Version für Mobiltelefone mit dem Betriebssystem Windows Mobile 5[5] und im November für PalmOS 5.[6]

2004 ließ Revolution das ScummVM-Team Einsicht in den Quelltext von Baphomets Fluch nehmen und erlaubte den Download der vom proprietären Bink- ins MPEG-2-Format transcodierten Zwischensequenzen (Cutscenes), was die Integration des Spiels in den plattformunabhängigen Adventureinterpreter erleichterte.

Director’s Cut

Der Director’s Cut ist eine Überarbeitung des ursprünglichen Titels und ergänzt das Spiel um mehrere Szenen und Rätsel. Unter anderem werden Nico als zweite spielbare Figur eingeführt und Sachverhalte wie Nicos Vorgeschichte thematisiert, die vorher nur in Gesprächen angedeutet wurden. Für die Neuauflage konnten beide deutschen Hauptsprecher erneut für die Synchronisation der neuen Textzeilen gewonnen werden. Die Möglichkeit, im Spiel durch falsche Entscheidungen zu sterben, wurden entfernt, zusätzlich wurde in zwei Szenen mit Gewaltdarstellung sichtbares Blut herausgeschnitten.[7]

Optisch neu sind das überarbeitete Inventar und Closeups der Protagonisten während der Dialoge, wobei die ursprünglichen Hintergrundgrafiken beibehalten wurden. Ein Hilfesystem zeigt nun alle möglichen Interaktionspunkte mit Hilfe von Hotspots an und gibt auf Wunsch Lösungshinweise. Das ebenfalls neu eingeführte Tagebuch hält die Ergebnisse des bisherigen Spielverlaufs fest und ermöglicht es, die bisherige Handlung zu rekapitulieren. Im Vergleich zur Erstveröffentlichung wurden das Ziegenrätsel entschärft.

Kritikpunkte am Director’s Cut waren unter anderem, dass beispielsweise in der Sprachausgabe deutliche Qualitätsunterschiede zwischen den alten und neuen Aufnahmen bestünden. Auch die neuen Zeichnungen sind deutlich von den ursprünglichen Grafiken unterscheidbar.[8]

Der Director’s Cut erschien am 19. März 2009 für Nintendo DS und Wii, am 20. Januar 2010 für Apple iOS, am 30. Mai 2010 in einer iPad-optimierten Version und am 28. August 2010 für den PC und Mac.[9] Am 28. Juni 2012 erschien der Director’s Cut weiterhin für Android, wobei die Grafik gegenüber der iPhone-Version nochmals verbessert wurde. Das Spiel bietet eine komplett deutsche Sprachausgabe mit Untertiteln mit der zusätzlichen Möglichkeit andere Sprachen ebenfalls herunterzuladen.[10]

Sprecherliste

Die Synchronisation erfolgte durch das Düsseldorfer Studio Fröhlich. Die Übersetzungen erfolgten durch Antje Hink, Rolf D. Busch und Harald Fette.

Rolle deutscher Sprecher englischer Sprecher
George Stobbart Alexander Schottky Rolf Saxon
Nicole Collard Franziska Pigulla Hazel Ellerby
André Lobineau Pius Maria Cüppers
Countess de Vasconcellos Karin Buchali Rachel Atkins
Duane Karl-Friedrich Gerster Colin McFarlane
Fleur Rachel Atkins
Gräfin Piermont, Pearl Karin Buchali
Inspecteur Rosso Rolf Berg
Khan Walter Gontermann
Museumswärter Uwe Herzog

Rezeption

Bewertungen
PublikationWertung
PSWindows
Adventure-Treffk. A.86 %[1]
Metawertungen
GameRankings81 %[11]84 %[12]
Metacritick. A.91[13]

Broken Sword: The Shadow of the Templars erhielt fast ausschließlich positive Bewertungen. Die Rezensionsdatenbank GameRankings aggregierte 5 Rezensionen zu einem Mittelwert von 84 % (PC-Version)[12] bzw. 6 Rezensionen zu einem Mittelwert von 81 % (PlayStation-Version)[11] 9 Rezensionen zu Broken Sword: Director’s Cut wurden von der Rezensionsdatenbank Metacritic zu einem Wert von 91 aggregiert.[13]

Das deutschsprachige Fachmagazin Adventure-Treff hob die „realistische Hintergundgeschichte“ des Spiels hervor, die dazu führe, dass man „nebenbei auch noch eine ganze Menge über die Geschichte Frankreichs im Mittelalter“ lerne. Das Magazin war außerdem von den Animationen der Hintergrundbilder und vom Icon-basierten Interface angetan.[1]

Das britische Onlinemagazin PCGamesN wertete 2016 retrospektiv, Baphomets Fluch habe wie auch andere Spiele von Charles Cecil „einen nachhaltigen Eindruck auf Generationen von Spielern hinterlassen“.[2]

Das englischsprachige Online-Fachmagazin Adventure Gamers setzte Baphomets Fluch in seiner 2011 erschienenen Liste Top 100 All-Time Adventure Games auf Platz 4.[14]

Besondere Bekanntheit erlangte das sogenannte „Ziegenrätsel“, dessen Lösung für den Spieler nicht ersichtlich war. Im gesamten Spiel gab es exakt eine einzige Stelle, an der George rennen konnte und musste. Da dies nirgendwo beschrieben und für den Spieler aus dem Spielverlauf nicht ersichtlich war, konnten viele Spieler das Rätsel aus eigener Kraft nicht lösen. Das Ziegenrätsel steht seitdem synonym für diese Art von Designfehler.[15][16] Im Director’s Cut wurde das Timing-Element entfernt und das Rätsel stark vereinfacht.[17]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Adventure-Treff.de: Test: Baphomets Fluch. Abgerufen am 27. August 2021.
  2. a b c PCGamesN.com: The making of: Broken Sword. Abgerufen am 23. August 2021.
  3. http://blog.eu.playstation.com/2013/08/22/broken-sword-the-serpents-curse-coming-soon-to-ps-vita/
  4. Webseite des Komponisten Barrington Phelounge
  5. Astraware: Pressemitteilung. Abgerufen am 21. Februar 2016.
  6. Astraware: Pressemitteilung. Abgerufen am 9. April 2010.
  7. Movie-Censorship.com: Broken Sword: The Shadow of the Templars. Abgerufen am 7. Januar 2021.
  8. Philipp Spilker: Test: Baphomets Fluch Director’s Cut. Gamersglobal. 23. Mai 2009. Abgerufen am 13. Juni 2011.
  9. Appdevice.com: Broken Sword: Director’s Cut HD Now Available (Englisch) 26. Mai 2010. Abgerufen am 21. Februar 2016.
  10. Julian Dasgupta: Android-Version verfügbar. In: 4Players. freenet AG. 28. Juni 2012. Abgerufen am 2. Juli 2012.
  11. a b GameRankings.com: Broken Sword: The Shadow of the Templars (Memento vom 17. April 2010 im Internet Archive)
  12. a b GameRankings.com: Circle of Blood (Memento vom 16. Januar 2010 im Internet Archive)
  13. a b Metacritic.com: Broken Sword: Director’s Cut. Abgerufen am 1. Februar 2017.
  14. AdventureGamers.com: Top 100 All-Time Adventure Games. Abgerufen am 4. Februar 2022.
  15. Test: Baphomets Fluch. In: Adventurecorner.de, 25. März 2008. Abgerufen am 22. Dezember 2020.
  16. Steve Ince: The Infamous Goat Puzzle . Blogeintrag des Baphomets-Fluch-Produzenten, 31. Oktober 2006. Abgerufen am 9. April 2010.
  17. PCGamer.com: Broken Sword is still point-and-click perfection. 23. April 2021, abgerufen am 23. April 2021 (amerikanisches Englisch).