Leuchtturm Kap Arkona

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Neuer Leuchtturm Kap Arkona
Neuer Leuchtturm (links) und Schinkelturm
Neuer Leuchtturm (links) und Schinkelturm
Ort: Kap Arkona
Lage: Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland
Geographische Lage: 54° 40′ 46,7″ N, 13° 25′ 57,4″ OKoordinaten: 54° 40′ 46,7″ N, 13° 25′ 57,4″ O
Feuerträgerhöhe: 35
Feuerhöhe: 75
Leuchtturm Kap Arkona (Rügen)
Kennung: Blz.(3) 17 sec
Nenntragweite weiß: 22 sm (40,7 km)
Optik: Scheinwerferlinse
Funktion: Seefeuer
Bauzeit: 1901/02
Internationale Ordnungsnummer: C 1062

p4

Luftbild von Kap Arkona, links der Peilturm, mittig die zwei Leuchttürme

Als Leuchtturm Kap Arkona bezeichnet man zwei Seefeuer an der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern mit der internationalen Ordnungsnummer C 1062. Sie befinden sich am Kap Arkona auf der Halbinsel Wittow an der Nordspitze der Insel Rügen. In Sichtweite befindet sich der Peilturm Kap Arkona.

Beide Leuchttürme wurden Anfang der 1990er Jahre saniert und sind für Besucher zur Besichtigung geöffnet. Im alten Leuchtturm befindet sich heute das Museum mit einer Ausstellung zu Leuchtfeuern und Seenotrettung und eine Außenstelle des Standesamtes. Hier geschlossene Ehen werden durch eine kleine Tafel im Boden vor dem Turm verewigt. Auf jedem Turm befindet sich eine Aussichtsplattform, von denen man einen ungehinderten Blick über Rügen und insbesondere die Halbinsel Wittow hat. Bei klarem Wetter kann man bis zur dänischen Insel Møn blicken.

Schinkelturm

Der kleinere der beiden Leuchttürme wurde 1826/27 nach Plänen der preußischen Oberbaudeputation in Backsteinbauweise erbaut. Der Entwurf wird meist Karl Friedrich Schinkel zugeschrieben, was im Wesentlichen auf ein 1863 durch Schinkels Schwiegersohn Alfred von Wolzogen herausgegebenes Werkverzeichnis zurückgeht.

Schinkel wurde jedoch in einem 1828 erschienenen Druckwerk über die „Bauausführungen des Preußischen Staates“ nicht erwähnt, in dem der Oberbaurat August Adolph Günther den Leuchtturm einen „Entwurf der Königl. Ober-Bau-Deputation“ nannte. Signaturen auf zwei Zeichnungen des Leuchtturms werden einerseits als Beleg für Schinkels Urheberschaft, andererseits als einfaches verwaltungsinternes Prüfvermerk gedeutet. Von Schinkel selbst, der den Turm erstmals 1835 besichtigte, sind keine Aussagen über eine eigene Beteiligung am Bau des Turms bekannt.[1] Andererseits nennt ein Zeitgenosse, der Berliner Kupferstecher Johann Friedrich Rosmäsler, in seinem 1834 erschienenen Buch Preußen in landschaftlichen Darstellungen Schinkel als den Urheber des Entwurfs. Von Rosmäsler stammt auch ein Stahlstich des Leuchtturms (1835).[2]

Der Grundstein wurde am 5. Mai 1826 gelegt. Am 10. Dezember 1827 wurde das Feuer gezündet. Der Turm ist 22,45 m hoch und hat eine Feuerhöhe von 66 m ü. NN. Sein Leuchtfeuer war acht Seemeilen weit sichtbar. Über 86 Stufen gelangt man zur Aussichtsplattform in 15,55 Meter Höhe.

Der Beleuchtungsapparat wurde durch Goldschmiedemeister Hossauaer aus Berlin hergestellt. Er bestand aus 17 versilberten kupfernen Parabolspiegeln, in deren Brennpunkt sich je ein Brenner mit eigenem Ölgefäß mit Rüböl befand. Die zugehörigen Spiegel waren an Metallringen in zwei versetzten Reihen angeordnet. Im Jahr 1872 wurden sechs zusätzliche Lampen installiert, die mit Petroleum betrieben wurden. Ein Jahr später erfolgte die komplette Umstellung der Brenner auf Petroleum.

Die Räume des dreigeschossigen Turms nutzte man als Dienst- und Lagerräume. Er wird auch Schinkelturm genannt. Am 1. April 1905 wurde er außer Dienst gestellt. Er ist nach dem Travemünder Leuchtturm der zweitälteste Leuchtturm an der Ostseeküste.

Im Schinkelturm am Kap Arkona befindet sich das nördlichste Trauzimmer Mecklenburg-Vorpommerns.[3]

Der größere Turm wurde 1901–1902 direkt neben dem alten Turm erbaut und am 1. April 1905 in Betrieb genommen. Er ist 35 m hoch und hat eine Feuerhöhe von 75 m ü. NN. Er ist aus Ziegelsteinen errichtet und steht auf einem achteckigen Granitsockel.

Neuer Turm

Am 27. Juni 1894 entstanden die Pläne für ein elektrisch gespeistes Leuchtfeuer als Ersatz für den Alten Turm durch die Firma Helios Aktiengesellschaft. Diese Firma baute und montierte im Jahr 1902 den Beleuchtungsapparat. Dieser bestand aus zwei auf einem Drehtisch montierten Kohlebogenlampen. Jede war auf drei Seiten von Scheinwerferlinsen umgeben, in der vierten Richtung dunkelte eine Blende das Licht ab. Diese Leuchteinrichtung bestand, bis 1921 zwei Glühlampen als Lichtquellen eingebaut wurden. 1995 tauschte man dieses System gegen eine Halogenmetalldampflampe mit einer Betriebslichtstärke von 2,325 Mio. Candela. Ihr elektrisches Blitzfeuer sendet alle 17,1 Sekunden drei Blitze aus und ist 24 Seemeilen weit sichtbar. Gleichzeitig wurde eines der beiden Linsentripel abgebaut und für die Öffentlichkeit ausgestellt. Der Turm hat eine Gesamthöhe von etwa 35 Metern und eine Feuerhöhe von 75 Metern. 175 Stufen führen zu einer für die Öffentlichkeit freigegebenen Aussichtsplattform in etwa 28 Metern Höhe.

Die Verantwortlichkeit für den Leuchtturm (Wartung und Unterhaltung) liegt seit 2020 beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ostsee[4]

Philatelistische Würdigung

Die erste Briefmarke, die die Leuchttürme Kap Arkona zeigt, erschien am 7. Mai 1974 von der Deutschen Post der DDR. Die Marke gehört zur Serie Leuchttürme, Leit-, Leucht- und Molenfeuer[5] (Mi.Nr. 1956) mit dem Wert von 35 Pfennig. Der Entwurf stammt vom Grafiker Jochen Bertholdt aus Rostock. Die Auflage betrug 5 Millionen Stück.

In philatelistischer Würdigung des Turms gab die Deutsche Post AG mit Ausgabetag 7. Juli 2012 ein Postwertzeichen im Wert von 55 Eurocent heraus. Die deutsche Sonderpostwertzeichenserie Leuchttürme[6] (Mi.-Nr. 2943) erscheint seit 2004. Der Entwurf dieser Marke der Briefmarkenserie Leuchttürme stammt, wie alle bisherigen Briefmarken der Serie, vom Grafiker Professor Johannes Graf aus Dortmund nach fotografischer Vorlage vom Wissenschaftsfotograf Reinhard Scheiblich aus Norderstedt. Die Ausgabe erfolgte in einer Auflage von 5,7 Millionen Stück.

Siehe auch

Literatur

  • Horst Auerbach: Die Leuchttürme am Kap Arkona. Kai Homilius Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-931121-43-7.
  • Horst Auerbach, Hans-Joachim Luttermann: Kap Arkona und seine Leuchttürme. Busse + Seewald, 1998, ISBN 3-88412-249-5.
  • Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: Leuchttürme der deutschen Küsten auf Briefmarken. Infoschrift mit Stand Juni 2019 (Druckschrift, PDF 6,32 MB)
  • Stefan Pochanke: Schinkels Dienstreise auf die Insel Rügen im Jahr 1835. Aus dem bislang unveröffentlichten Reisetagebuch seiner Tochter Susanne, in: Pommern. Zeitschrift für Kultur und Geschichte, Heft 2/ 2022, 60. Jahrgang, S. 4–8.

Weblinks

Commons: Leuchttürme am Kap Arkona – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rita Gralow: Zweifel an Urheberschaft. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Heimatkurier Mecklenburg-Vorpommern. Nordkurier, 1. März 2010, archiviert vom Original am 9. August 2010; abgerufen am 22. März 2010 (nach Reinhart Strecke: Schinkel und der Leuchtturm auf Kap Arcona. Jahrbuch preußischer Kulturbesitz 32, Berlin 1995).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nordkurier.de
  2. Helmut Hannes: Der Swinemünder Leuchtturm – ein Schinkel-Bau? In: Pommern. Zeitschrift für Kultur und Geschichte. Heft 2/2011, ISSN 0032-4167, S. 2–7. (dort auch eine Abbildung des Stahlstichs)
  3. Trauraum Schinkelturm Kap Arkona. Abgerufen am 17. März 2021.
  4. Wasserstraßen und Schifffahrtsamt-Ostsee.
  5. In: Briefmarken DDR-1974
  6. In: Leuchttürme Briefmarken Katalog-2012