Die jungen Unternehmer

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DIE JUNGEN UNTERNEHMER
Logo
Zweck: Interessenverband
Vorsitz: Sarna Röser[1]
Gründungsdatum: 1950
Mitgliederzahl: 1500
Sitz: Berlin
Website: www.junge-unternehmer.eu

Die jungen Unternehmer (Eigenschreibweise DIE JUNGEN UNTERNEHMER) ist ein Wirtschaftsverband, der sich als Interessenvertretung für junge Familien- und Eigentümerunternehmer versteht. Er ist eine nicht rechtsfähige Unterorganisation des Unternehmerverbands Die Familienunternehmer e.V. und wurde 1950 als Bundesverband junger Unternehmer (BJU) gegründet. Der Verband tritt nach eigenen Angaben für eine Soziale Marktwirtschaft ein, in der Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit stärker Beachtung finden, und engagiert sich für bessere Rahmenbedingungen für junge Gründer und Unternehmensnachfolger in Deutschland. Zum Vorstand gehören Reinhold von Eben-Worlée, Caroline von Kretschmann, Doris Zur Mühlen und Albrecht von der Hagen.[2]

Organisation

Der Verband gliedert sich in eine Bundesebene, 16 Landesbereiche und 47 Regionalkreise. Sitz der Bundesgeschäftsstelle ist Berlin.[3] Neben der wirtschaftspolitischen Interessenvertretung fördert er den unternehmerischen Austausch vor Ort und bietet fachspezifische Seminare an.[4]

Seit März 2018 ist Sarna Röser Bundesvorsitzende. Sarna Röser ist designierte Nachfolgerin ihres Vaters Jürgen Röser, der im 1923 gegründeten Familienunternehmen Zementrohr- und Betonwerke Karl Röser & Sohn GmbH in Mundelsheim geschäftsführender Gesellschafter ist. Sie ist u. a. Mitglied der Geschäftsleitung der Röser FAM GmbH & Co. KG, ein zum Familienverbund gehörendes Unternehmen.[5] Seit 2020 ist sie stellvertretende Vorsitzende bei der Ludwig Erhard Stiftung.[6] Außerdem ist sie Mitglied im Aufsichtsrat der Fielmann AG.[7] Sarna Röser sagt: „Ich möchte die Stimme der jungen Unternehmer zum Strahlen bringen. Bildung, Fachkräftesicherung, Digitalisierung, Unternehmensnachfolge und Gründertum heißen die Themen, die ich anpacken will“[8].

Bundesvorsitzender war von September 2015 bis März 2018 Hubertus Porschen, Gründer und Geschäftsführer der iConsultants GmbH, die den internationalen Online-Marktplatz App-Arena.com betreibt.[9] Seine Vorgänger waren Lencke Wischhusen (2012–2015) und Marie-Christine Ostermann (2009–2012).[10] Hauptgeschäftsführer ist Albrecht von der Hagen. Mitglieder des Verbandes sind Unternehmer (Inhaber oder Gesellschafter) im Alter bis zu 40 Jahren aus unterschiedlichen Branchen.

Positionen

  • Digitalisierungspolitik: Der Verband tritt für eine schnelle Digitalisierung und Modernisierung der öffentlichen Verwaltung, den Breitbandausbau – v. a. auch in ländlichen Gebieten – sowie technologische Souveränität ein.[11]
  • Gründung und Innovation: Der Verband setzt sich für einen Wandel des Gründerklimas in Deutschland ein.[12] Um junge Unternehmen vor hohen Bürokratiekosten zu bewahren, fordert der Verband eine möglichst weitgehende Befreiung von bürokratischen Lasten im Jahr der Gründung und in den darauf folgenden drei Jahren, beispielsweise durch eine verbindliche Auskunft im Steuerrecht für neugegründete Firmen.[13] Außerdem schlagen Die jungen Unternehmer steuerrechtliche Änderungen vor, um Eigenkapitalbildung zu fördern und die private Finanzierung von Start-Ups zu stärken. Darüber hinaus unterstützt der Verband die Einführung eines besonderen Börsensegments für junge Unternehmen, um Investitionen in Start-Ups für Investoren attraktiver zu machen.[14]
  • Rente: Der Verband tritt für eine generationengerechte Gestaltung der sozialen Sicherungssysteme ein, die sich dem demografischen Wandel in Deutschland anpasst. Ein Vorschlag des Verbands ist die feste Koppelung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung.[15] Scharfe Kritik haben Die jungen Unternehmer in der jüngeren Vergangenheit an den rentenpolitischen Maßnahmen der Großen Koalition und der Belastung kommender Generationen z. B. durch die Rente mit 63 geübt.[16] Mit der jungen Rentenkommission haben DIE JUNGEN UNTERNEHMER eigene Vorschläge für die Rentenpolitik erarbeitet.[17][18]
  • Haushalt: Der Verband spricht sich für eine nachhaltige Haushaltspolitik bei Bund, Ländern und Kommunen aus, die nachfolgenden Generationen ausreichend finanziellen Handlungsspielraum lässt. Zu den Forderungen des Verbands zählen die Rückkehr zur Schuldenbremse und die Verwirklichung der "Schwarzen Null".[19][20] Im Sommer 2013 startete der Verband die Tour der Generationengerechtigkeit in sieben deutschen Städten, bei der mit Riesen-Wippen symbolisch auf die Belastung der jungen Generation durch die hohe Staatsverschuldung und die Schieflage der sozialen Sicherungssysteme hingewiesen wurde.[21]
  • Bildung: Der Verband will die ökonomische Bildung an Schulen in Deutschland stärken und fordert daher eine bessere Einbindung von aktuellen unternehmerischen und wirtschaftlichen Themen im Unterricht. Eine Forderung des Verbands ist die Schaffung eines eigenständigen und verpflichtenden Schulfachs „Wirtschaft“ an allen allgemeinbildenden weiterführenden Schulen.[22]
  • Europa: Der Verband fordert die stärkere Beachtung des Prinzips Risiko und Haftung in der Europapolitik und setzt sich für Subsidiarität ein. Permanente Transferzahlungen und eine Vergemeinschaftung der Staatsschulden auf europäischer Ebene werden strikt abgelehnt.[23] Im Jahr 2016 haben sich DIE JUNGEN UNTERNEHMER mit der Aktion "Bratwurst against Brexit" für den Verbleib Großbritanniens in der EU ausgesprochen.[24]
  • Unternehmensnahe Politik: Der Verband setzt sich während der Corona-Pandemie für eine Öffnungsstrategie für die Wirtschaft ein. Im Jahr 2021 starten DIE JUNGEN UNTERNEHMER deswegen die Kampagne #ReStart Deutschland.[25][26]

Projekte

  • Schüler im Chefsessel: Das 1980 begonnene Bildungsprojekt Schüler im Chefsessel soll Jugendlichen ein lebendiges Bild des Unternehmertums und des Firmenalltags vermitteln. Es findet als Wettbewerb unter Schülern der Oberstufe statt. Die Schüler begleiten einen Unternehmer einen Tag lang und lernen hierbei die typischen Abläufe in einem Unternehmen kennen. Über ihren Praxistag schreiben die Schüler Aufsätze, die von einer regionalen Jury bewertet werden. Im Rahmen der Initiative Deutschland – Land der Ideen unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten wurde das Projekt als Ausgewählter Ort 2009 ausgezeichnet.[27][28]
  • Seitenwechsel: Seit 2007 veranstaltet der Verband jährlich das Projekt Seitenwechsel, um den inhaltlichen Austausch von Politik und Wirtschaft zu fördern. Junge Bundestagsabgeordnete sind für einen Tag bei jungen Unternehmern zu Gast, um sich einen Eindruck von deren Betrieben und den wirtschaftlichen Abläufen dort zu verschaffen. Dabei erläutern die Unternehmer ihren Gästen auch die konkreten Auswirkungen von politischen Entscheidungen auf die betriebliche Praxis.[29]
  • Klubs: Im Verband gibt es drei Klubs, deren Projekte und Veranstaltungen sich an bestimmte Personengruppen richten. Im Klub der Gründer werden Seminare und Vorträge zu allen relevanten Gründerthemen angeboten. Der Klub der Junioren veranstaltet Seminar-Wochenenden zu Themen wie Führung, Rhetorik oder Management für Kinder von Familienunternehmern. Der Klub der Nachfolger bietet Austauschmöglichkeiten für junge Menschen, die bereits Verantwortung im Familienunternehmen übernehmen.[30]
  • Germany's next Bundeskanzler: GNBK ist eine Kampagne von DIE JUNGEN UNTERNEHMER aus dem Jahr 2017 zur Steigerung der Wahlbeteiligung bei jungen Wählern. Julius Freund setzte sich gegen mehr als 100 Bewerber durch. Kooperationspartner war u. a. der YouTuber LeFloid.[31][32]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. www.junge-unternehmer.eu
  2. https://www.junge-unternehmer.eu/impressum.html
  3. https://www.junge-unternehmer.eu/vor-ort.html
  4. http://www.junge-unternehmer.eu/veranstaltungen.html
  5. DIE JUNGEN UNTERNEHMER: Sarna Röser folgt auf Hubertus Porschen. Abgerufen am 12. Juli 2018.
  6. Neue Mitglieder im Vorstand der Ludwig-Erhard-Stiftung. In: Ludwig Erhard Stiftung. 27. November 2020, abgerufen am 2. August 2021 (deutsch).
  7. Verbandsvorsitzende Sarna Röser: Diese 33-Jährige ist die Stimme der jungen Unternehmergeneration. Abgerufen am 2. August 2021.
  8. Inga Michler: Jungen Unternehmer: BJU setzt auf Sarna Röser an der Spitze. In: DIE WELT. 9. März 2018 (welt.de [abgerufen am 12. Juli 2018]).
  9. Anja Müller: Hubertus Porschen folgt auf Lencke Steiner. In: Handelsblatt, 4. September 2015. Abgerufen am 22. Oktober 2015.
  10. Aktueller Bundesvorstand des Verbands. Abgerufen am 7. September 2015.
  11. Digitalisierungsindex 2020: Der Mittelstand hat bei der Digitalisierung Nachholbedarf. Abgerufen am 2. August 2021.
  12. Jung-Unternehmerin Lencke Wischhusen fordert Gründer. In: B.Z., 16. August 2014
  13. Pressemitteilung des Verbands zum Anti-Bürokratie-Papier der Bundesregierung (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive). Abgerufen am 7. Januar 2015
  14. Pressemitteilung des Verbands zum Markt 2.0 (Memento vom 8. März 2016 im Internet Archive). Abgerufen am 7. Januar 2015.
  15. Pressemitteilung des Verbands zur Rentendebatte (Memento vom 19. Januar 2015 im Internet Archive). Abgerufen am 19. Januar 2015.
  16. Große Koalition zettelt Krieg der Generationen an. In: Handelsblatt, 3. April 2014.
  17. Die Junge Rentenkommission legt Eckpunkte vor. Abgerufen am 2. August 2021.
  18. Max Haerder: Rentenpolitik: Warum junge Unternehmer finden, dass wir alle länger arbeiten sollten. Abgerufen am 2. August 2021.
  19. Positionspapier des Verbands zur Haushaltspolitik. Abgerufen am 26. Januar 2015.
  20. Pressemitteilung: Zeitbombe Staatsverschuldung jetzt entschärfen! (Memento vom 18. Mai 2015 im Internet Archive). Abgerufen am 26. Januar 2015.
  21. Demo für Schuldenbremse. In: Rheinische Post, 2. August 2013.
  22. Für ein Schulfach Wirtschaft. In: Mittelbayerische Zeitung, 4. August 2014.
  23. Positionsseite des Verbands zur Europapolitik. Abgerufen am 9. Februar 2015.
  24. DER SPIEGEL: Großbritannien: Unternehmer verkaufen Bratwurst gegen Brexit. Abgerufen am 2. August 2021.
  25. Junge Generation - Unternehmensnachfolger und Gründer für soziale Marktwirtschaft und Generationengerechtigkeit | Familienunternehmer. Abgerufen am 2. August 2021.
  26. Karsten Seibel: Corona-Hilfen: Die deutschen Unternehmer haben einen Verdacht. In: DIE WELT. 9. Februar 2021 (welt.de [abgerufen am 2. August 2021]).
  27. Projektwebseite „Schüler im Chefsessel“. Abgerufen am 29. April 2014.
  28. Familiärer Umgang zwischen Boss und Mitarbeitern. (Memento vom 11. Februar 2015 im Internet Archive) In: Frankfurter Neue Presse, 28. April 2012.
  29. Projektwebseite „Seitenwechsel“. Abgerufen am 11. Februar 2015.
  30. Webseite der drei Klubs im Verband. Abgerufen am 11. Februar 2015.
  31. Schulz‘ Neffe ist "Germany’s next Bundeskanzler". Abgerufen am 2. August 2021.
  32. Junge Generation - Unternehmensnachfolger und Gründer für soziale Marktwirtschaft und Generationengerechtigkeit | Familienunternehmer. Abgerufen am 2. August 2021.