Albert Hennig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. Juli 2022 um 10:00 Uhr durch imported>F. Peter Müller(3435594) (→‎Weblinks).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Albert Hennig (* 7. Dezember 1907 in Leipzig; † 14. August 1998 in Zwickau) war ein deutscher Künstler aus der Bauhaus-Tradition. Er wird der Gruppe Die verschollene Generation zugerechnet.

Leben

Albert Hennig wurde 1907 in eine Arbeiterfamilie geboren und wuchs im Leipziger Stadtteil Kleinzschocher auf. Er lernte Betonbauer und trat 1923 der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) und 1928 der SPD bei. 1929 arbeitslos geworden, begann er autodidaktisch mit einer Zeiss Ikonta 6 × 9 cm zu fotografieren. Er bewarb sich mit einer Reihe Aufnahmen beim Bauhaus in Dessau und wurde 1932 angenommen. Die Fotografien stehen in Motivik und Stil der sozialdokumentarischen Arbeiterfotografenbewegung der Weimarer Republik nahe, zu der Hennig in Leipzig auch aktiven Kontakt pflegte.

Seine Lehrer in Dessau und nach der Schließung durch die neugewählte reaktionäre Regierung Anhalts Mitte 1932 in Berlin waren: Josef Albers (Vorkurs), Walter Peterhans (Fotografie), Hinnerk Scheper, Joost Schmidt, Ludwig Mies van der Rohe, Wassily Kandinsky und Paul Klee.

Seine Fotoserie „Kinder der Straße“ im Auftrag der sozialdemokratischen Kinderfreundebewegung wurde 1933 bei der Besetzung des SPD-Büros in Leipzig von den Nationalsozialisten zerstört. Er selbst wurde ab 1934 bis 1945 als Bauarbeiter dienstverpflichtet. Nach dem Krieg wurde er Gründungsmitglied der Gruppe „Bildender Künstler“ im Kulturbund Zwickau. 1952 auf Grund von Differenzen mit der DDR-Kulturpolitik wurde er notgedrungen wieder Betonbauer bis 1972. Ab da widmete er sich ausschließlich der Malerei.

Die Erbengemeinschaft übergab 2008 den umfangreichen wie außergewöhnlichen künstlerischen Nachlass von Albert Hennig, bestehend aus 140 Zeichnungen, 2100 Skizzen und 20 Skizzenbüchern sowie ca. 180 Aquarellen, 70 Pastellen und Monotypien, aber auch Holzschnitte auf Papier und Stoff in vielen Varianten und Abzügen an die Kunstsammlungen Zwickau. Ein Konvolut an Archivalien, Fotos, Katalogen, Zeitschriften, Einladungskarten, Rezensionen und wichtigen Dokumenten, wie Vorlesungsmitschriften und Zeugnissen aus der Bauhaus-Zeit Hennigs von 1932 bis 1933 und Briefe der Künstlerfreunde, zum Beispiel von seinem Bauhaus-Kommilitonen Carl Marx oder des Gersdorfer Malers Heinz Tetzner, ergänzen die Arbeiten aus dem Nachlass. Damit haben die Zwickauer Kunstsammlungen umfangreiches Material dieser bedeutenden Zwickauer Künstlerpersönlichkeit erhalten können. Auf der Westempore der Kunstsammlungen wird ab 2009, dem „Jahr der Graphik“, in wechselnden Ausstellungen das Werk von Albert Hennig vorgestellt.

Ein Teil des fotografischen Nachlasses des Künstlers, der aus Fotografien (vor allem die originalen Vintage-Prints), Rollfilm- und Glasplattennegativen sowie weiteren seltenen Negativen aus der Bauhaus-Zeit besteht, konnte bereits durch die Förderung der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen erworben werden.

Preise

Ausstellungen (unvollständig)

Einzelausstellungen

  • Leipzig, Berlin, München, Nürnberg, Hamburg, Wiesbaden, Köln, Graz, Dresden, Basel, Zürich, Zwickau, Chemnitz und Rottach-Egern, sowie in Gruppenausstellungen zum Thema Bauhaus.

Ausstellungsbeteiligungen in der DDR

  • 1972/1973 und 1987/1988: Dresden, VII. und X. Kunstausstellung der DDR
  • 1974 und 1985: Karl-Marx-Stadt, Bezirkskunstausstellungen
  • 1977: Leipzig, Galerie am Sachsenplatz („Ausgewählte Aquarelle von DDR-Künstlern“)
  • 1978: Leipzig, Galerie am Sachsenplatz („Collagen, Montagen, Frottagen von Künstlern der DDR“)
  • 1984/1985 Karl-Marx-Stadt, Städtisches Museum am Theaterplatz („Retrospektive 1945 – 1984. Bildende Kunst im Bezirk Karl-Marx-Stadt“)

Literatur

  • Gisela Schulz (Hg.): Albert Hennig, Aquarelle und Pastelle. Anlässlich des 85. Geburtstags des Bauhäuslers und Freundes unserer Galerie. Galerie am Sachsenplatz, Leipzig 1992. (Ausstellungskatalog, 28. November – 19. Dezember 1992, Galerie am Sachsenplatz, Leipzig).
  • Peter Hochel (Hg.): Albert Hennig. Edition Braus, Heidelberg 1997, ISBN 3-89466-213-1
  • Karsten Krupp (Text), Gisela Schulz (Hrsg.): Albert Hennig, die Tafeln. Zum 90. Geburtstag des Bauhäuslers. Passage-Verlag, Leipzig 1997, ISBN 3-9805299-9-1 (Ausstellungskatalog, 11. Oktober – 29. November 1997, Galerie am Sachsenplatz, Leipzig).
  • Wolfgang Hesse (Hg.): Albert Hennig, 1907–1998; Fotografien 1928–1933. Wolfgang Hesse. Kunstsammlungen, Zwickau 2007, ISBN 978-3-933282-29-3 (Anlässlich der Ausstellung zum 100. Geburtstag von Albert Hennig, 30. November 2007 – 20. Januar 2008).
  • Albert Henning, ein Leben in Bildern. Kunstverein, Zwickau 2007, ISBN 978-3-933282-28-6 (Begleitkatalog zu Ausstellungen anlässlich des 100. Geburtstags).
  • Hennig, Albert. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin, 2010. ISBN 978-3-355-01761-9, S. 345/346
  • A. Albert: Hennig, Albert. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 72, de Gruyter, Berlin 2011, ISBN 978-3-11-023177-9, S. 1 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bundespräsidialamt