Spänfleck

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. Juli 2022 um 12:18 Uhr durch imported>FerdBlu2017(3870758) (Einwohnerzahl aktualisiert).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Spänfleck
Gemeinde Gesees
Koordinaten: 49° 52′ 32″ N, 11° 32′ 31″ O
Höhe: 514 (504–525) m ü. NHN
Einwohner: 57 (1. Jan. 2022)[1]
Postleitzahl: 95494
Vorwahl: 09201
Der Geseeser Ortsteil Spänfleck

Spänfleck ist ein fränkisches Dorf, das zur Gemeinde Gesees gehört.

Geografie

Das Dorf im nordöstlichen Bereich der Fränkischen Schweiz ist einer von sieben amtlich benannten Gemeindeteilen der Gemeinde Gesees im südöstlichen Teil von Oberfranken.[2] Die Ortsmitte von Spänfleck liegt etwa zweieinhalb Kilometer südsüdöstlich des Ortszentrums von Gesees auf einer Höhe von 514 m ü. NHN.[3] Die unmittelbar am südöstlichen Ortsrand vorbeiführende Bundesautobahn 9 trennt das Dorf von einer gleichnamigen Siedlung, die zur Gemeinde Haag gehört.

Geschichte

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts unterstand Spänfleck der Landeshoheit des Fürstentums Bayreuth.[4][5][6] Die Vogtei über die beiden Anwesen des Ortes übte das Stadtvogteiamt Bayreuth aus.[7][8] Auch die Hochgerichtsbarkeit über den Ort nahm dieses Amt als Fraischamt wahr.[9][10] Der damals aus zwei Anwesen bestehende Ort wurde nach einem östlich des Dorfes entspringenden Bachlauf auch als „Mausgraben“ bezeichnet.[11][12][8]

1791/1792 verzichtete der letzte Markgraf Karl Alexander aus der Linie der Fränkischen Zollern gegen eine Leibrente auf seine Herrschaftsgebiete und übergab sie an die königliche Hauptlinie der Hohenzollern in Berlin. Diese gliederten die Gebiete in das preußische Königreich ein und fassten sie als Ansbach-Bayreuth zusammen. Die Verwaltung des Territoriums wurde dem in Ansbach residierenden Gouverneur Karl August von Hardenberg übertragen. Nach der preußischen Niederlage im Vierten Koalitionskrieg wurde Spänfleck zusammen mit dem Fürstentum Bayreuth 1807 einer vom französischen Kaiserreich eingesetzten Militärverwaltung unterstellt.[13] Mit dem Erwerb des Fürstentums im Jahr 1810 durch das Königreich Bayern wurde Spänfleck bayerisch.[14]

Durch die Verwaltungsreformen zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Königreich Bayern wurde Spänfleck mit dem Zweiten Gemeindeedikt im Jahr 1818 Bestandteil der Landgemeinde Gesees, zu der auch die Weiler Eichenreuth und Hohenfichten sowie die Einöde Thalmühle gehörten.[15] Im Jahr 2022 zählte Spänfleck 57 Einwohner.[1]

Verkehr

Die aus Gesees kommende Kreisstraße BT 5 durchquert den Ort und führt in südsüdwestlicher Richtung weiter nach Muthmannsreuth. Der ÖPNV bedient das Dorf an einer Haltestelle der Buslinie 372 des VGN. Der nächstgelegene Bahnhof liegt in Creußen an der Bahnstrecke Schnabelwaid–Bayreuth.

Sonstiges

Bekanntheit durch Presse und Fernsehen auch über Deutschland hinaus erlangte Konrad Täuber als letzter Postreiter der Bundesrepublik. Von 1967 bis 1973 brachte der auf seinem Pferd Liesl Briefe und Pakete von der Poststation Spänfleck aus in umliegende Orte und Höfe. Sein Bekanntheitsgrad veranlasste den Inhaber, die örtliche Gastwirtschaft „Zur Haltestelle“ in „Der letzte Postreiter“ umzubenennen.[16]

Literatur

Weblinks

Commons: Spänfleck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Einwohnerzahl von Spänfleck auf der Website der Gemeinde Gesees, abgerufen am 31. Juli 2022
  2. Spänfleck in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 23. Mai 2020.
  3. Geografische Lage von Spänfleck im BayernAtlas, abgerufen am 23. Mai 2020
  4. Die Fränkische Schweiz. In: Landschaften in Deutschland. S. 66.
  5. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 31.
  6. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 97–103.
  7. Bayreuth. Stadt und Altlandkreis. In: Historischer Atlas von Bayern. Kartenbeilage „Dorf- und Gemeindeherrschaft und Vogteirechte 1792“.
  8. a b Bayreuth. Stadt und Altlandkreis. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 391.
  9. Bayreuth. Stadt und Altlandkreis. In: Historischer Atlas von Bayern. Kartenbeilage „Hochgerichtsbezirke 1792“.
  10. Johann Kaspar Bundschuh: Spänfleck. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 921 (Digitalisat).
  11. Der östlich des Ortes entspringende Bachlauf Mausgraben im BayernAtlas, abgerufen am 23. Mai 2020
  12. Johann Kaspar Bundschuh: Spänfleck. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 463 (Digitalisat).
  13. Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 529.
  14. Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 530.
  15. Bayreuth. Stadt und Altlandkreis. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 472.
  16. Der letzte Postreiter reitet immer noch in: Nordbayerischer Kurier vom 6. Oktober 2021, S. 13.