Forkendorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. August 2022 um 18:54 Uhr durch imported>Schubbay(24480) (→‎Geschichte).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Forkendorf
Gemeinde Gesees
Koordinaten: 49° 54′ 28″ N, 11° 32′ 47″ O
Höhe: 418 (398–426) m ü. NHN
Einwohner: 190 (1. Jan. 2022)[1]
Postleitzahl: 95494
Vorwahl: 09201
Bayreuther Straße in Forkendorf

Forkendorf ist ein fränkisches Dorf, das zur Gemeinde Gesees gehört.

Geografie

Nordöstlicher Ortseingang mit der Kreisstraße BT 5 im Vordergrund

Das in der nordöstlichen Fränkischen Schweiz gelegene Dorf ist einer von sieben amtlich benannten Gemeindeteilen der Gemeinde Gesees im südöstlichen Teil von Oberfranken.[2][3] Die Ortsmitte von Forkendorf liegt etwa einen Kilometer nordnordöstlich des Ortszentrums von Gesees auf einer Höhe von 418 m ü. NHN.[4]

Geschichte

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts unterstand Forkendorf der Landeshoheit des Fürstentums Bayreuth.[5][6][7] Die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte dabei das Stadtvogteiamt Bayreuth in seiner Funktion als Vogteiamt aus.[8][9] Auch die Hochgerichtsbarkeit im Ort wurde von diesem Amt in seiner Rolle als Fraischamt wahrgenommen.[10][11]

1791/1792 verzichtete mit Karl Alexander der letzte Markgraf aus der Linie der Fränkischen Zollern gegen eine Leibrente auf seine Herrschaftsgebiete und übergab sie an die in Berlin regierende königliche Hauptlinie der Hohenzollern. Diese gliederten diese Gebiete in das preußische Königreich ein und fassten sie als Ansbach-Bayreuth zusammen. Die Verwaltung dieses Territoriums wurde dem in Ansbach residierenden Gouverneur Karl August von Hardenberg übertragen. Nach der preußischen Niederlage im Vierten Koalitionskrieg wurde Forkendorf zusammen mit dem gesamten Fürstentum Bayreuth 1807 einer vom französischen Kaiserreich eingesetzten Militärverwaltung unterstellt.[12] Mit dem käuflichen Erwerb des Fürstentums im Jahr 1810 durch das Königreich Bayern wurde Forkendorf bayerisch.[13]

1860 wurden bei einem Feuer zahlreiche Gebäude ein Raub der Flammen. Damals waren die meisten Häuser aus Holz und mit Stroh oder Schindeln bedeckt. 1873 schrieb die Kreisregierung den Wiederaufbau als Steinbauten mit Ziegeldächern bindend vor.[14]

Durch die Verwaltungsreformen zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Königreich Bayern wurde Forkendorf mit dem Zweiten Gemeindeedikt im Jahr 1818 eine Landgemeinde, zu der auch die Einöde Forstmühle gehörte.[15] Mit der kommunalen Gebietsreform in Bayern in den 1970er Jahren wurde die Gemeinde Forkendorf nach Gesees eingemeindet.[16] Im Jahr 2019 hatte das Dorf 220 Einwohner.[17]

Am späten Nachmittag des 14. Januar 1992 brannte das Matratzenlager der Firma Möbel-Hertel aus, wobei ein Schaden von ca. einer Million DM entstand. Zehn Feuerwehren mit 150 Feuerwehrleuten konnten nur mit Mühe ein Übergreifen der Flammen auf benachbarte Gebäude verhindern und brachten das Feuer erst gegen Mitternacht unter Kontrolle.[18]

Verkehr

Die aus Bayreuth kommende Kreisstraße BT 5 durchquert den Ort und führt in ostnordöstlicher Richtung weiter nach Gesees. Der ÖPNV bedient das Dorf an einer Haltestelle der Buslinien 372 und 397 des VGN. Der nächstgelegene Bahnhof ist der Bayreuther Hauptbahnhof.

Literatur

Weblinks

Commons: Forkendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeindedaten von Gesees – Verwaltungsgemeinschaft Mistelbach. Abgerufen am 31. Juli 2022.
  2. Forkendorf in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 1. Mai 2020.
  3. Ortsteile - Gemeinde Gesees, Landkreis Bayreuth - BayernPortal. Abgerufen am 31. Juli 2022.
  4. Geografische Lage von Forkendorf im BayernAtlas, abgerufen am 23. Mai 2020
  5. Die Fränkische Schweiz. In: Landschaften in Deutschland. S. 66.
  6. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 31.
  7. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 97–103.
  8. Bayreuth. Stadt und Altlandkreis. In: Historischer Atlas von Bayern. Kartenbeilage „Dorf- und Gemeindeherrschaft und Vogteirechte 1792“.
  9. Bayreuth. Stadt und Altlandkreis. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 356.
  10. Bayreuth. Stadt und Altlandkreis. In: Historischer Atlas von Bayern. Kartenbeilage „Hochgerichtsbezirke 1792“.
  11. Johann Kaspar Bundschuh: Forkendorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 159 (Digitalisat).
  12. Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 529.
  13. Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 530.
  14. Nach Dorfbrand: Vom Holz zum Stein in: Nordbayerischer Kurier vom 12. Oktober 2021, S, 14.
  15. Bayreuth. Stadt und Altlandkreis. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 471.
  16. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 716.
  17. Einwohnerzahl von Forkendorf auf der Website der Gemeinde Gesees, abgerufen am 1. Mai 2020
  18. Stephan-H. Fuchs: Bayreuth Chronik 1992. 1. Auflage. Gondrom, Bindlach 1992, ISBN 3-8112-0793-8, S. 34.