Avelino Guillén

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Avelino Guillén bei einem Interview, 2009
Avelino Guillén legt den Eid als Innenminister Perus ab, 4. November 2021.

Avelino Trifón Guillén Jáuregui (* 10. November 1954 in Chincheros, Region Apurímac) ist ein peruanischer Jurist und Politiker. Auch international bekannt wurde er durch seine Rolle als Staatsanwalt bei der Strafverfolgung Alberto Fujimoris, die mit einer langen Gefängnisstrafe endete, und verschiedener Verbrechen während des Bewaffneten Konflikts in Peru. Vom 4. November 2021 bis zum 30. Januar 2022 war er peruanischer Innenminister im Kabinett des Präsidenten Pedro Castillo und der Ministerpräsidentin Mirtha Vásquez.

Leben

Avelino Guillén wurde 1954 in Chincheros geboren und studierte Rechtswissenschaft an der Universidad de San Martín de Porres (USMP) in Lima. 1981 kam er als Staatsanwalt zum Ministerio Público, der Generalstaatsanwaltschaft der Republik Peru, und wurde bald darauf nach Pucallpa zur Verfolgung von Drogenhandel bestellt. 1984 wurde er dem Staatsanwalt José Mejía Chahuara beigeordnet, um das unter dem Kommando des Korvettenkapitäns der Kriegsmarine Perus, Álvaro Artaza Adrianzén, bekannt unter dem Namen „Comandante Camión“, von den Streitkräften begangene Massaker an 49 Männern und einer Frau in Pucayacu (Distrikt Marcas, Provinz Acobamba, Region Huancavelica) zu untersuchen.[1][2]

1994 wurde er Oberstaatsanwalt in Lima und kam 2001 zur Generalstaatsanwaltschaft. Von ihm strafrechtlich verfolgte Vertreter des Fujimori-Regimes wurden zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt, darunter die vorherige Generalstaatsanwältin Blanca Nélida Colán wegen falscher Beschuldigungen und Rechtsbeugung, der einstige Fremdenverkehrsminister und Premierminister Víctor Joy Way wegen Korruption, aber auch der ehemalige APRA-Politiker und Innenminister unter Alan García, Agustín Mantilla, ebenfalls wegen Korruption, wobei letzterem auch die Verwicklung in das Massaker im Gefängnis El Frontón 1986 vorgeworfen wurde.[1]

Avelino Guillén spielte als Staatsanwalt eine entscheidende Rolle beim Prozess gegen den ehemaligen Staatspräsidenten Alberto Fujimori, der schließlich in einer Verurteilung zu einer Haftstrafe von 25 Jahren endete. Fujimori wurde als Verantwortlicher für die Massaker in Barrios Altos und La Cantuta schuldig gesprochen.[1] Der Staatsanwalt Guillén erhielt 2009 in Anerkennung seines langjährigen Kampfes gegen Korruption und gegen die Straffreiheit (impunidad) von Verbrechen im Bewaffneten Konflikt in Peru den Nationalpreis für Menschenrechte (Premio Nacional de Derechos Humanos “Ángel Escobar Jurado”) vom Nationalen Verband für Menschenrechte (Coordinadora Nacional de Derechos Humanos, CNDDHH).[3] 2011 trat Guillén aus der Generalstaatsanwaltschaft zurück.[1]

2021 arbeitete er mit an der Wahlkampagne Pedro Castillos in der Stichwahl fürs Präsidentenamt bei den Wahlen in Peru 2021.[4] Am 16. September 2021 wurde Guillén in einem Supermarkt in San Borja (Lima) wegen seiner Erfolge in der Verfolgung staatlicher Verbrechen von Mitgliedern der fujimoristischen, rechtsextremen Gruppe La Resistencia („Der Widerstand“) beleidigt, als „Terrorist“ (terruco) beschimpft und ihm körperliche Gewalt angedroht. Der Angriff wurde durch Videoaufnahmen dokumentiert.[5][6][7] Nach dem Rücktritt des Innenministers Luis Barranzuela ernannte Präsident Castillo Avelino Guillén zu seinem Nachfolger. Guillén legte seinen Eid am 4. November 2021 ab.[8] Es kam jedoch zu Uneinigkeiten in der Regierung, da Avelino Guillén darauf bestand, den Generalkommandanten der Polizei Javier Gallardo aus dem Amt zu entfernen, worauf Präsident Castillo nicht reagierte. Am 28. Januar 2022 erklärte Avelino Guillén seinen Rücktritt als Innenminister, und nur kurz darauf tat dies auch die Ministerpräsidentin Mirtha Vásquez.[9][10]

Anerkennungen

Für seine Rolle, die er als Staatsanwalt bei der Verurteilung Alberto Fujimoris spielte, wurde er von der spanischen Tageszeitung El País als eine der „100 Persönlichkeiten des Jahres 2008“ gewählt.[11]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Avelino Guillén: ¿cuál fue su participación en el juicio que encarceló a Alberto Fujimori? El nuevo ministro del Interior fue el fiscal supremo adjunto que sustentó la acusación contra Alberto Fujimori. El proceso terminó con la sentencia de 25 años de prisión por violación de derechos humanos. La República, 5. November 2021.
  2. ¿Quién es Avelino Guillén, el nuevo ministro del Interior de Pedro Castillo? Como fiscal jugó un papel fundamental en sentencia de 25 años contra expresidente Alberto Fujimori por crímenes de Barrios Altos y La Cantuta. El Búho, 4. November 2021.
  3. CNDDHH entregó Premios de Derechos Humanos 2009 (Memento vom 2. Mai 2011 im Internet Archive). Blog.dhperu.org, 10. Dezember 2009.
  4. Avelino Guillén confirmó que integrará equipo técnico de Pedro Castillo. La República, 15. Mai 2021.
  5. Avelino Guillén: “Lamento mucho esta escalada de violencia”. La República, 16. September 2021.
  6. El exfiscal que acusó a Fujimori fue insultado y llamado terrorista en Lima. El Diario, 16. September 2021.
  7. Ministro del Interior dispone investigación a grupo radical ‘La Resistencia’. Perú 21, 16. September 2021.
  8. Avelino Guillén jura como ministro del Interior del gabinete Vásquez. La República, 4. November 2021.
  9. Avelino Guillén confirma “renuncia irrevocable” al Mininter por falta de respaldo de Pedro Castillo (Memento vom 30. Januar 2022 im Internet Archive) El Comercio, 29. Januar 2022.
  10. Mirtha Vásquez publicó su carta de renuncia y reconoce que se ha llegado a un “momento crítico”. In: infobae.com. 31. Januar 2022, abgerufen am 4. Februar 2022 (europäisches Spanisch).
  11. ¿Quién es Avelino Guillén, el exfiscal supremo que asume el Ministerio del Interior? El exfiscal Avelino Guillén asumió el cargo en reemplazo de Luis Barranzuela minutos antes de que inicie la sesión para decidir si el Congreso le da o no la confianza al gabinete presidido por Mirtha Vásquez. La República, 7. November 2021.