Gebhard Rath

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. August 2022 um 15:41 Uhr durch imported>Paintdog(2975513) (Römische Historische Mitteilungen verlinkt).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Gebhard Rath (* 13. April 1902 in Gramastetten; † 2. März 1979 in Wien) war ein österreichischer römisch-katholischer Geistlicher, Zisterzienser, Archivar und Verfolgter des Nationalsozialismus.

Leben und Werk

Florian Rath trat in das Stift Wilhering ein und nahm den Ordensnamen Gebhard an (nach Gebhard von Salzburg). 1926 legte er die feierliche Profess ab; 1927 wurde er zum Priester geweiht. Von 1928 bis 1931 studierte er Geschichtswissenschaft an der Universität Wien und wurde 1931 promoviert mit der Dissertation Die Gründungsurkunden und die Gründungsgeschichte der Cisterce Wilhering. Dann war er bis 1940 im Stift Archivar und Bibliothekar.

Als Mitglied der Widerstandsorganisation Großösterreichische Freiheitsbewegung. Gruppe Jacob Kastelic, mit deren Aufbau und Leitung in Oberösterreich er beauftragt war, wurde er am 26. Juli 1940 von der Gestapo festgenommen und (wie sein Abt Bernhard Burgstaller und mehrere Mitbrüder) im Frühjahr 1941 in das Gefängnis Anrath bei Krefeld (heute: Justizvollzugsanstalt Willich I) gebracht. Er wurde am 1. März 1944 vom Volksgerichtshof wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt und blieb bis Ende April 1945 in Haft.

Er kehrte am 22. Mai 1945 nach Gramastetten zurück, versah aber nicht mehr sein Priesteramt und trat am 1. März 1946 aus dem Orden aus. Am 9. Juli 1946 trat er in das Österreichische Staatsarchiv ein, war ab 1947 stellvertretender Leiter, sowie ab 1951 Direktor des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, ab 1955 auch des Allgemeinen Verwaltungsarchivs und schließlich von 1956 bis zu seiner Pensionierung 1968 Generaldirektor des gesamten Staatsarchivs. Er wurde am Friedhof der Feuerhalle Simmering bestattet (Abt. 1, Ring 3, Gruppe 1, Nr. 16).[1]

Werke

  • (Bearbeiter mit Erich Reiter) Das älteste Traditionsbuch des Klosters Mondsee, hrsg. vom Oberösterreichischen Landesarchiv, Linz 1989 (Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs 16).

Literatur

  • Festschrift Gebhard Rath. Anläßlich seines 60. Geburtstages gewidmet vom Österreichischen Staatsarchiv sowie von österreichischen Landes- und Stadtarchivdirektoren. 13. April 1962 (= Mitteilungen des österreichischen Staatsarchivs. Band 14). Staatsarchiv, Wien 1961.
  • Richard Blaas: In memoriam Florian Gebhard Rath. In: Mitteilungen des österreichischen Staatsarchivs, Band 33, 1980, S. 533–537.
  • Erika Weinzierl: Mönche gegen Hitler am Beispiel des Zisterzienserstiftes Wilhering. In: Römische Historische Mitteilungen 28 (1986), S. 365–378.
    • auch in: Erika Weinzierl: Prüfstand. Österreichische Katholiken und der Nationalsozialismus. Mödling 1988, S. 186–199.
  • Fritz Fellner: „Ein wahrhaft patriotisches Werk“. Die Kommission für Neuere Geschichte Österreichs 1897–2000. Böhlau, Köln/Wien/Weimar 2001, S. 277 (Kurzbiografie).
  • Reinhold J. Dessl: Widerstand Wilheringer Zisterzienser gegen den Nationalsozialismus. In: Jahresbericht Stiftsgymnasium Wilhering, Band 98, 2007/2008, S. 7–19 (PDF; 266 kB).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Florian Rath in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at