Max Trimborn

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Max Trimborn, genannt Track, (* 4. Juni 1856 in Köln; † 31. August 1934 in Köln) war ein deutscher Regierungs- und Oberbaurat.

Familie

Max war das vierte von 15 Kindern der Eheleute Cornelius Trimborn und Maria Antoinette Clementine Pauli und verbrachte in der Kölner Glockengasse Nr. 15, einem Teil der früheren Posthalterei seiner mütterlichen Vorfahren, eine unbeschwerte Kindheit. Am 24. September 1889 heiratete er in Köln Adele Heimann (* 22. April 1862 in Köln; † 22. November 1910 in Kassel) und in zweiter Ehe am 18. Januar 1913 in Château Scy bei Metz die Malerin Anna Edeltraud Bodem (* 28. Juli 1868 in Trier; † 22. November 1950 in Beurig). Aus der ersten Ehe gingen sechs Kinder hervor, von denen der Sohn Franz August Maria 1891 kurz nach der Geburt starb. Cornelius Friedrich Heinrich Maria (1890–1914) und Peter Joseph Maria (1892–1915) fielen im Ersten Weltkrieg. Die Tochter Susanna (1895–1995) heiratete, der Sohn Franz Alexander Maria (1896–1972) wurde Ordenspriester und der jüngste Sohn Carl Balduin Maria (1902–1995) führte die Linie im Mannesstamm fort.

Leben und Beruf

Der Trackstein in Königsdorf

Nach dem Abitur studierte Trimborn Architektur an der Technischen Universität Berlin-Charlottenburg und trat in den Staatsdienst ein. 1889 zog er nach Bensberg und 1890 nach Köln. Damals leitete er den Umbau des als Kadettenanstalt genutzten Schlosses Bensberg. Die beiden mütterlichen Onkel Carl und Fritz Pauli hatten in den 1870er Jahren in Königsdorf die schlossartige Villa Pauli erbauen lassen und erwiesen sich als großzügige Gönner von Kirche und Bedürftigen. Darunter war auch der Invalide Pankratius Track, der 36 Jahre lang täglich auf einem Stein vor dem Anwesen sitzend betteln durfte. Nach dessen Tod setzte der junge Max Trimborn dem Bettler mit der künstlerischen Bearbeitung des weichen Sandsteins ein Denkmal. 1892 stifteten die beiden Onkel die nach Plänen ihres Neffen erbaute Magdalenenkapelle.

Nach kurzen Aufenthalten in Biebrich und Wiesbaden war Trimborn sieben Jahre lang Kreisbauinspektor in Hersfeld bevor er 1903 als Königlicher Regierungs- und Baurat nach Kassel berufen wurde. Hier leitete er den Bau des nach seinen Entwürfen von 1904 bis 1907 errichteten dreistöckigen Polizeipräsidiums, „einem monumentalen Prachtbau, der, ohne an die gewohnten Regeln des Barock gebunden zu sein, sich doch in glücklichster Harmonie den in den oberen Stadtteilen vorherrschenden Barockbauten aus dem 17. und 18. Jahrhundert anpasst.“[1]

In dem evangelischen Hersfeld hatte die streng katholische Familie ersten Kontakt zu den Oblaten O.M.I., deren Bau des Bonifatiusklosters in Hünfeld Max Trimborn 1896 bis 1899 beaufsichtigte. Die Beziehung war so eng, dass der Architekt den Orden bei dem 1903 bis 1906 ausgeführten Bau des Klosters Maria Engelport gratis beriet und ihn finanziell unterstützte. 1907 erwarb das Ehepaar Trimborn sogar eine Ferienvilla in dem benachbarten Treis und 1919 trat der Sohn Franz in den Orden ein. Das in Treis bis 1934 geführte Gästebuch vermittelt interessante Einblicke in das Leben einer wohlsituierten Familie dieser Zeit.[2]

1911 war Max Trimborn nach Köln versetzt worden, wo die Familie am Mara-Ablaß-Platz 6 lebte. Im Ersten Weltkrieg verpflichtete er sich als 59-Jähriger als Reserveoffizier beim 40. Infanterieregiment. Max Trimborn starb am 31. August 1934 an einem Magenleiden und wurde in dem Familiengrab auf dem Melaten-Friedhof beigesetzt.

In der Plansammlung der TU Berlin befinden sich Handzeichnungen von Max Trimborn aus den Jahren 1881 und 1882. Sie zeigen unter anderem Grundrisse eines Stadttors mit Zoll- und Wachgebäude und ein Rathaus.[3] Ferner hat er 1881 die Südansicht der heute teilweise nicht mehr existierenden Kirche St. Kosmas und Damian in Pulheim sowie die Westansicht des Turms zeichnerisch festgehalten und der Nachwelt überliefert.

Herausgeber der MARS Kriegsnachrichten

Während des Ersten Weltkriegs gab Max Trimborn die unter dem Titel Mars von seinem Bruder, dem Juristen und Zentrumspolitiker Karl Trimborn, initiierten Kriegsnachrichten aus der Familie heraus. Diese in 65 Berichten zusammengefasste Sammlung periodisch verschickter Feldpostbriefe und Kriegsnachrichten von etwa 40 Mitgliedern der Großfamilie stellt eine einzigartige Quelle subjektiver Erfahrungen der Kriegsteilnehmer unterschiedlicher Dienstgrade dar.[4][5]

Ehrung

  • Königlicher Roter Adlerorden IV. Klasse für den Bau des Polizeipräsidiums in Kassel.

Literatur

  • Familienverband Trimborn (Hrsg.): Nachfahrentafel des Cornelius Balduin Trimborn 1824–1889, Rechtsanwalt und Justizrat in Köln, und seiner Ehefrau Antoinette Trimborn geb. Pauli 1827–1903. 3. Ausgabe, Stand 1. Juni 1997, bearbeitet von Heinrich Schwenkhagen.
  • Norbert J. Pies: Sommerfrische vor 100 Jahren. Die Trimborns liebten Treis und Engelport. In: Von „Häckedetz unn Stiftshere“ – Geschichte und Geschichten von Treis-Karden. Band 4. Treis-Karden 2007 S. 91–110.
  • Norbert J. Pies: Die Trimborns – Ihre Liebe zu Treis und zu Engelport. In: TriNa (Trimborn-Nachrichten) 15/ 2007 S. 11–20.
  • Paul Stelkens: Die Geschichte der Königsdorfer Villa Pauli und ihrer Erbauer. Eine denkmalrechtliche und zeitgeschichtliche Betrachtung. Verein für Geschichte e.V., Pulheim 2017, ISBN 978-3-927765-62-7.

Einzelnachweise

  1. Blick hinter die Kulissen: Das Polizeipräsidium am Königstor heute (hna.de)
  2. Norbert J. Pies: Sommerfrische in Treis. Einblicke in ein altes Gästebuch. In: Jahrbuch 2022 für den Kreis Cochem-Zell. Monschau 2021 S. 45–53.
  3. Inventar Nr 17410, 17411, 17412, 17413 und 17414.
  4. Heinrich Dreidoppel, Max Herresthal, Gerd Krumeich (Hrsg.): MARS. Kriegsnachrichten aus der Familie. Rundbrief der rheinischen Großfamilie Trimborn 1914-1918. Klartext Verlag, Essen 2013. ISBN 978-3-8375-0901-4.
  5. Heinrich Dreidoppel, Max Herresthal: MARS. Kriegsnachrichten aus der Familie. MARS-Ergänzungen. Personen- und Ortsregister mit Seitenzahlen, Errata und Verzeichnis der Rezensionen, Abbildungsteil mit Fotos von Cornel Berk. Sonderdruck, Hamburg 2016. ISBN 978-3-00-052772-2.