Franz Roth (Fotograf)

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Franz Roth als Bildberichter im Kriegsberichterstatter-Zug der „Leibstandarte SS Adolf Hitler“ an der Ostfront, wahrscheinlich Sommer 1941
Franz Roth: Jagdpanzer im Raum Charkow (1943)

Franz Seraphicus Roth (* 5. April 1911 in Wien, Österreich-Ungarn; † 17. März 1943 in Kiew) war ein österreichischer Fotograf der amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press und Bildberichterstatter der Waffen-SS. Sein Lebenslauf ist „exemplarisch für den eines dezidiert nationalsozialistischen Bildjournalisten“, so Rolf Sachsse in seinem Buch Die Erziehung zum Wegsehen. Fotografie im NS-Staat.[1]

Leben

Kindheit und Jugend

Franz Roth wurde als ältester Sohn des Kinderarztes Franz Alois Roth (1881–1952) und dessen Frau Alma Roth (geb. Wagner, 1888–1978) in Wien geboren. Er hatte drei Geschwister. Von 1918 bis 1929 besuchte er Gymnasien in Salzburg und Linz. Es entstanden erste Fotografien von Schulausflügen und Mitschülern, denen er die selbstgemachten Abzüge verkaufte. Er war Mitglied der pennalen Burschenschaft Ivaria.[2]

Ab 1929 studierte er vier Semester Rechtswissenschaft in Wien und trat in die Akademische Burschenschaft Oberösterreicher Germanen ein.[2]

Arbeit als Fotograf

Nach dem fehlgeschlagenen Versuch, das erste juristische Staatsexamen zu bestehen, brach er 1932 das Studium ab und wurde 1934 selbstständiger Bildberichterstatter bei der Associated Press in Wien. In den folgenden Jahren berichtete er im Auftrag von AP unter anderem aus dem Abessinischen Krieg, von den olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin und dokumentierte auf Seite der rechtsgerichteten Putschisten unter General Franco den spanischen Bürgerkrieg.[3]

1933 trat Franz Roth in den SA-Sturm II/99 in Wien ein.[4] 1937 wurde er Mitglied der Reichspressekammer.[5] 1938 folgte der Umzug nach Berlin. Er arbeitete weiter für AP[6] und begann zusätzlich für das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda zu arbeiten, in dessen Auftrag er in den folgenden Jahren in Frankreich, Polen, Ungarn, Österreich, Finnland, im Sudetenland und auf dem Balkan unterwegs war.

Am 27. Juni 1938 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP, wurde rückwirkend zum 1. Mai aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.123.241)[7] und trat der Reichsfilmkammer bei.[8] Im Juni 1939 heiratete Roth die Schauspielerin Thea Bohnsack (1907–1985). Zum 25. Juli 1940 trat er der SS bei (SS-Nummer 454.761)[9] und schloss sich dem Kriegsberichterstatter-Zug der Leibstandarte SS Adolf Hitler unter SS-Sturmbannführer Kurt Meyer, bekannt als „Panzermeyer“, an. Bis zu seinem Tod 1943 nahm er als Kriegsberichter der Waffen-SS unter anderem am Balkanfeldzug, am Angriff auf die Sowjetunion und an der Schlacht um Charkow teil. Nach einer Verwundung in Griechenland wurde er 1941 mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Im Oktober 1942 wurde sein Sohn Hans geboren.

Verwundung und Tod

Während der Schlacht um Charkow erlitt er am 21. Februar 1943 einen doppelseitigen Lungendurchschuss in der Nähe von Krasnohrad.[10] Am 17. März 1943 erlag Franz Roth seinen Verletzungen im Lazarett in Kiew. Er wurde auf dem „Heldenfriedhof Askolds Grab“ bestattet.[11] Posthum wurde ihm am 25. März 1943 das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen.

Literatur

  • Harriet Scharnberg: Das A und P der Propaganda. Associated Press und die nationalsozialistische Bildpublizistik, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 13 (2016), H. 1, URL: http://www.zeithistorische-forschungen.de/1-2016/id=5324, Druckausgabe: S. 11–37.
  • Dem Journalisten und Kriegsberichter Franz Roth zum Gedenken, in: Illustrierter Beobachter 1943 / Folge 18.
  • Franz Roth, das Vorbild eines Bildberichters (Nachruf), Deutsche Presse, Nr. 17, 1943, S. 189/190.
  • Diethart Kerbs: Deutsche Fotografen im Spanischen Bürgerkrieg mit Kurzbiografie von Franz Roth, in: Musik, Theater, Literatur und Film zur Zeit des Dritten Reichs, hrsg. v. Kulturamt der Stadt Düsseldorf, 1987, S. 107–113.
  • Rolf Sachsse: Die Erziehung zum Wegsehen. Fotografie im NS-Staat, 2003, S. 114.

Weblinks

Commons: Franz Roth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rolf Sachsse, Die Erziehung zum Wegsehen. Fotografie im NS-Staat, 2003, S. 114.
  2. a b Eike Rux: Die Geschichte der nationalen Salzburger Pennalien am Beispiel der Alldeutschen Gymnasialverbindung Rugia. Diplomarbeit, Salzburg 2005, S. 330.
  3. Rolf Sachsse, Die Erziehung zum Wegsehen. Fotografie im NS-Staat, 2003, S. 420.
  4. Personalangaben zum SS-Aufnahme- und Verpflichtungsschein 1942 / Bundesarchiv.
  5. Beitrittserklärung zur Reichsfilmkammer / Bundesarchiv.
  6. Harriet Scharnberg: Das A und P der Propaganda. Associated Press und die nationalsozialistische Bildpublizistik. In: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History. 13 (2016), H. 1, S. 11–37.
  7. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/35720551
  8. Beitrittserklärung zur Reichsfilmkammer, Bundesarchiv.
  9. Bundesarchiv R 9361-III/551310
  10. Bericht der Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht
  11. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.