Beltershausen-Frauenberg

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Beltershausen-Frauenberg
Koordinaten: 50° 45′ 47″ N, 8° 48′ 14″ O
Fläche: 4,4 km²[1]
Einwohner: 927 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 211 Einwohner/km²
Postleitzahlen: 35085, 35043
Vorwahl: 06424
Blick auf die Siedlung Beltershausen vom Fuß des Frauenbergs. Links das Amöneburger Becken mit dem Basaltkegel der Amöneburg

Beltershausen-Frauenberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Ebsdorfergrund im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Beltershausen ist der Hauptort des Ortsteils. Er bildet zusammen mit dem Weiler Frauenberg, der sich 2 km westlich, am Fuße des Frauenberges befindet, sowie der Burgruine Frauenberg den Ortsteil Beltershausen-Frauenberg, der der Gemarkung der ehemaligen Gemeinde Beltershausen entspricht. Auch der etwa 2 km nordöstlich noch in der Gemarkung Beltershausen gelegene Wohnplatz Hof Capelle, wo im Jahre 1233 Konrad von Marburg ermordet wurde und wo der Deutsche Orden spätestens seit 1358 ein Wirtschaftsgut unterhielt, ist heute Teil von Beltershausen-Frauenberg.

Geschichte

Kirche

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Beltershausen erfolgte unter dem Namen Beltershusun um das Jahr 1130, was so viel wie „Haus der Balder“ bedeutet.[1] Sie Siedlung Frauenberg entstand aus einem unterhalb der Burg gelegenen Hofgut und einer Hugenotten-Kolonie die ab 1688 hier entstand. Die nächste bekannte Erwähnung erfolgte um das Jahr 1151 als „Belterhusin“. In der Urkunde wird berichtet, dass Menschen aus Belterhusin eine Kirche errichteten und sie dem heiligen Bartholomäus weihten. Der Erzbischof von Mainz erteilte den Segen. In einer 25 Jahre langen Auseinandersetzung erreichte Beltershausen im Mittelalter die Heraustrennung der Gemeinde aus der Pfarrei Ebsdorf mithilfe des Propstes von St. Stephan in Mainz.

Zum 1. Juli 1974 wurden im Zuge der Gebietsreform in Hessen die vorher selbständigen Gemeinden Ebsdorfergrund, Beltershausen, Ebsdorf, Hachborn, Ilschhausen, Leidenhofen und Rauischholzhausen kraft Landesgesetz zur neuen Großgemeinde Ebsdorfergrund zusammengeschlossen.[3][4] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Ebsdorfergrund wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Beltershausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6]

Radfahrer, die von Frauenberg kommend ins Wohngebiet Beltershausen-West abbiegen wollen, dürfen nicht schneller als 70 fahren.

Gerichte seit 1821

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. In Marburg wurde der Kreis Marburg für die Verwaltung eingerichtet und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Beltershausen zuständig. 1850 wurde das Landgericht in Justizamt Marburg umbenannt.[11] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg.[12][13] Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Beltershausen-Frauenberg 927 Einwohner. Darunter waren 24 (2,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 159 Einwohner unter 18 Jahren, 378 zwischen 18 und 49, 213 zwischen 50 und 64 und 177 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 402 Haushalten. Davon waren 114 Singlehaushalte, 108 Paare ohne Kinder und 138 Paare mit Kindern, sowie 33 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 45 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 156 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[2]

Einwohnerzahlen

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1502: 7 Hausgesesse
• 1577: 16 Hausgesessene
• 1630: 14 Hausgesessene (5 vierspännige, 2 dreispännige, 1 zweispännige, 1 einspännige Ackerleute, 4 Einläuftige).
• 1681: 14 hausgesessene Mannschaften.
• 1838: Familien: 24 nutzungsberechtigte, 16 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 8 Beisassen.
Beltershausen: Einwohnerzahlen von 1747 bis 2011
Jahr  Einwohner
1747
  
159
1800
  
?
1834
  
309
1840
  
315
1846
  
305
1852
  
323
1858
  
310
1864
  
301
1871
  
275
1875
  
278
1885
  
304
1895
  
338
1905
  
328
1910
  
347
1925
  
450
1939
  
486
1946
  
718
1950
  
687
1956
  
638
1961
  
630
1967
  
646
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
927
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1861: 292 evangelisch-lutherische, 22 evangelisch-reformierte Einwohner. 2 Mitglieder abweichender Sekten.
• 1885: 298 evangelische (= 98,03 %), kein katholischer, 5 andere Christen (= 1,64 %), ein anderer (= 0,33 %) Einwohner
• 1961: 571 evangelische (= 90,63 %), 52 katholische (= 8,25 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1747: Erwerbspersonen: zwei Schmiede, vier Schneider, ein Maurer, ein Wirt, 11 Tagelöhner.
• 1838: Familien: 24 Ackerbau, 13 Gewerbe, 11 Tagelöhner.
• 1961: Erwerbspersonen: 134 Land- und Forstwirtschaft, 117 Produzierendes Gewerbe, 32 Handel und Verkehr, 37 Dienstleistungen und Sonstiges.

Dorfbild

Der Sinnesgarten im Spätsommer 2021 bei Goldrutenblüte und das Bürgerhaus; rechts im Hintergrund der Frauenberg

Das eigentliche, von Fachwerkhäusern geprägte Kerndorf mit der Bartholomäuskirche liegt im Osten des heutigen Beltershausen. In dessen Norden wiederum liegt die alte Schule und, südwestlich davon, das Bürgerhaus. Zwischen beiden entstand, auf dem 1500 km² großen Gelände des alten Friedhofs, 2015 für rund 115.000 Euro[14] ein Sinnesgarten, der in den Hugenotten- und Waldenserpfad integriert ist.

Weblinks

Commons: Beltershausen-Frauenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Beltershausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 2. Juli 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 26 und 66;.
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 13 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 403.
  5. Ortsbeiräte. In: Webauftritt. Gemeinde Ebsdorfergrund, abgerufen im Juli 2021.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Georg Landau: Beschreibung des kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 387 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Marburg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 115 f. (online bei Google Books).
  10. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  11. Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts, Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  12. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  13. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)
  14. Baustellen im Ebsdorfergrund (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive), Website der Gemeinde