Potsdam-Klasse

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Potsdam-Klasse
Die Potsdam am Tag der Deutschen Einheit 2019 in Kiel
Schiffsdaten
Land Deutschland Deutschland
Schiffsart Patrouillenboot
Bauwerft Fassmer-Werft
Bauzeitraum 2017 bis laufend
Stapellauf des Typschiffes 8. Dezember 2018
Gebaute Einheiten 3 abgeschlossen
1 im Bau[veraltet]
Dienstzeit Seit 2019
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
86,02 m (Lüa)
79,20 m (Lpp)
Breite 13,42 m
Seitenhöhe 6,50 m
Tiefgang max. 3,95 m
Vermessung 2.092 BRZ, 627 NRZ
 
Besatzung 19
Maschinenanlage
Maschine 2 × Wärtsilä-Dieselmotor, Typ 12V 26F
Maschinen-
leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
8.160 kW (11.095 PS)
Höchst-
geschwindigkeit
21 kn (39 km/h)
Propeller 2 × Verstellpropeller
Bewaffnung ab 2020/2021
  • 1 × 57 mm Kanone Mk 110
  • 2 × 12,7 mm Maschinengewehr M3
Sonstiges
Klassifizierungen DNV GL

Die Potsdam-Klasse ist eine Serie von vier Einsatzschiffen der Bundespolizei. Sie wurde ab 2016 in Auftrag gegeben und ersetzt die bereits außer Dienst gestellten Boote der Sassnitz-Klasse sowie die Bredstedt.[1] Neben dem Typschiff Potsdam (Kennung BP 81) sind die Schiffe Bamberg (BP 82) und Bad Düben (BP 83) bereits seit 2019 im Einsatz.

Geschichte

Nachdem der Bundestag im Herbst 2015 die Finanzierung für drei Schiffe sichergestellt hatte, wurde am 12. Dezember 2016 der Bauauftrag an die Fassmer-Werft in Berne vergeben.[2] Während das erste Schiff, die Potsdam, komplett in Berne gebaut wurde, wurde aus Kapazitätsgründen der Auftrag für den Rohbau der beiden anderen Schiffe an die Werft Western Baltija Shipbuilding in Klaipėda (Litauen) vergeben. Ihre Rümpfe wurden anschließend zur Fertigstellung nach Deutschland geschleppt.[3] Im Rahmen der Taufe der Potsdam am 14. Dezember 2018 wurde bekannt, dass die Schiffe entgegen der ursprünglichen Planung mit je einer Mk-110-57mm-Kanone bewaffnet werden sollen. Begründet wurde dies mit dem erweiterten Aufgabenspektrum der Küstenwache und der Notwendigkeit, auch große Schiffe notfalls aufhalten zu können.[4]

Das Typschiff Potsdam wurde am 22. Juli 2019 in Neustadt in Holstein als erstes dieser drei Einsatzschiffe feierlich in Dienst gestellt.[5] Am 18. September 2019 und 20. November 2019 erfolgte die beiden weiteren Einheiten.

Mit der Einführung der Potsdam-Klasse verfügt die Bundespolizei mit den drei Schiffen der Bad-Bramstedt-Klasse aktuell über insgesamt sechs Einsatzschiffe. Sie unterstehen der Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt als ausgegliederter Direktionsbereich Bundespolizei See mit Sitz in Neustadt (Holstein) und den drei Bundespolizeiinspektionen See in Neustadt, Warnemünde und Cuxhaven.

Anfang des Jahres 2021 wurde bekannt, dass als Ergänzung zu den ersten drei Exemplaren der Potsdam-Klasse ein viertes Schiff in Auftrag gegeben wurde.[6][7] Insgesamt sind sechs Schiffe der Potsdam-Klasse geplant.[8]

Beschreibung

Die Einsatzschiffe sind jeweils 86,02 m lang und 13,42 m breit. Der Hauptantrieb besteht aus zwei Wärtsilä-Dieselmotoren vom Typ 12V 26F mit je 4.080 kW Leistung, die ihr Drehmoment über je ein ZF-Getriebe auf einen Verstellpropeller übertragen. Zwei Bordaggregate von Caterpillar mit je 820 kW Leistung erhöhen über an die Getriebe der Hauptmotoren angeflanschte elektrische Fahrmotoren, die auch als Generatoren arbeiten können, die Antriebsleistung. Zur besseren Steuerbarkeit verfügt jedes Schiff außerdem über zwei Querstrahlruder der Firma Jastram.

Die Motoren sind mit Abgasnachbehandlungsanlagen ausgerüstet und erfüllen die Abgasnorm TIER III und die ECA-Norm für Nord- und Ostsee. Konstruktiv weisen sie außerdem alle Kriterien auf, die für die Erteilung des Blauen Engels nötig sind.[9]

Die Schiffe verfügen über ein Hubschrauberlandedeck mit einem zugelassenen Höchstabfluggewicht von 12 Tonnen (MTOW 12 t), auf dem auch der größte Hubschrauber der Bundespolizei, die AS 332 L1 "Super Puma" von Airbus Helicopters, landen kann. Für besondere Missionen stehen fünf Containerstellplätze auf dem Hauptdeck zur Verfügung.

Zur Bekämpfung von Schiffsbränden besitzen die Schiffe eine Feuerlöscheinrichtung mit zwei Löschmonitoren.

Auf jeder Seite lagert jeweils ein schnelles Kontrollboot, das über ein spezielles launch and recovery-system (Caley-Davit) rasch ins Wasser abgesetzt bzw. wieder aufgenommen werden kann. Die Boote sind bis zu einer Wellenhöhe von vier Metern einsetzbar. In zwei Heckwannen können bei Bedarf Tochterboote mitgeführt werden, die im Bedarfsfall durch Öffnen einer Heckklappe zu Wasser gelassen werden können.[10]

Ab 2020 wurden auf der Bad Düben[11] und auf der Potsdam[12] zwei schwere Maschinengewehre im Kaliber 12,7 × 99 mm NATO (.50 BMG) und ein Geschütz im Kaliber 57 × 438 mm installiert. Bis Ende 2020 wurde auch die Bamberg damit nachgerüstet. Für das 57 mm Geschütz stehen vier Munitionstypen mit programmierbaren Geschosszündern und 6 verschiedenen Modi gegen verschiedene Zieltypen zur Verfügung.[13][14]

Schiffe

Kennung Name Rufzeichen Kiellegung Stapellauf Ablieferung Indienststellung[15] Heimathafen Standorthafen Referenzen
BP 81 Potsdam DBBM 14. August 2017 8. Dezember 2018 9. Mai 2019 22. Juli 2019 Neustadt in Holstein Cuxhaven [16][17]
BP 82 Bamberg DBBO 28. September 2017 30. Juli 2019 18. September 2019 Rostock [18][19]
BP 83 Bad Düben DBBP 31. Oktober 2017 7. Mai 2019 1. Oktober 2019 20. November 2019 Cuxhaven [20]
BP 84 2021 2023 (geplant)[veraltet] [6][7][21]

Erkennungsmerkmale

Die bei der Küstenwache eingesetzten Schiffe und Boote haben alle die gleichen Erkennungsmerkmale:

  • Schriftzug "Küstenwache"
  • Streifen in Schwarz-Rot-Gold am Schiffsrumpf
  • Wappen der Küstenwache am Aufbau

Weblinks

Commons: Potsdam-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BPOLD-H: Die Namen der neuen Einsatzschiffe der Bundespolizei stehen fest. Pressemitteilung. Polizeidirektion Hannover, 5. Dezember 2017, abgerufen am 28. Januar 2019.
  2. Fassmer erhält Auftrag über drei neue Einsatzschiffe für die Bundespolizei. Pressemitteilung. Fassmer-Werft, Dezember 2016, abgerufen am 28. Januar 2019.
  3. Frank Behling: Die erste Reise der „Bamberg“. Kieler Nachrichten, 5. April 2018, abgerufen am 28. Januar 2019.
  4. T.Wiegold: Kanonen für die Polizei. Augen geradeaus, 14. Dezember 2018, abgerufen am 28. Januar 2019.
  5. Neues Bundespolizei-Einsatzschiff in Dienst gestellt. Bundespolizei, 23. Juli 2019, abgerufen am 24. Juli 2019.
  6. a b Lieferungen - 27764-2021 - TED Tenders Electronic Daily. Abgerufen am 13. August 2021.
  7. a b Nordwest-Zeitung: Fassmer-Werft in Berne-Motzen baut Schiff der Potsdam-Klasse für die Bundespolizei. Abgerufen am 13. August 2021.
  8. Bundespolizei See verstärkt Sicherheit. In: Täglicher Hafenbericht. 1. November 2021, abgerufen am 19. Februar 2022.
  9. Peter Pospiech: Bundespolizei erhält neue Einsatzschiffe. Vereinigung Europäischer Schifffahrtsjournalisten, 8. Januar 2019, abgerufen am 28. Januar 2019.
  10. 86m Offshore Patrol Vessel auf fassmer.de, abgerufen am 25. September 2021
  11. Im Nord-Ostsee-Kanal: Bundespolizeischiff „Bad Düben“ erstmals mit Geschütz zu sehen. In: shz.de. 17. September 2020, abgerufen am 28. Dezember 2021.
  12. Warum braucht das Bundespolizei-Schiff eine Kanone und Maschinengewehre? In: mopo.de. 2. Juli 2021, abgerufen am 23. April 2022.
  13. 57mm Naval Gun System auf BAE Systems
  14. Bundespolizei jetzt mit Kanone unterwegs (Update). In: augengeradeaus.net. 18. September 2020, abgerufen am 22. August 2022.
  15. German coastguard commissions third Potsdam OPV Janes, 22. November 2019
  16. Schiffsdaten Potsdam. DNV GL, abgerufen am 15. November 2019 (englisch).
  17. Sebastian Rosenkötter: Die Küstenwache der Superlative: Die wichtigsten Fakten zum neuen Schiff „Potsdam“. Lübecker Nachrichten, 22. Juli 2019, abgerufen am 18. September 2019.
  18. Schiffsdaten Bamberg. DNV GL, abgerufen am 15. November 2019 (englisch).
  19. Johanna Hegermann: Die letzte Fahrt der „Bredstedt“. Ostsee-Zeitung, 15. November 2018, abgerufen am 28. Januar 2019.
  20. "Bad Düben": Neubau läuft Heimathafen Cuxhaven an Cuxhavener Nachrichten, 30. Oktober 2019
  21. Durch den Kanal: Neubau „BP 84“ der Bundespolizei auf erster Reise. In: Kieler Nachrichten. 9. Dezember 2021, abgerufen am 19. Februar 2022.