Wahlbezirk Böhmen 69

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Wahlbezirk Böhmen 69
Land Österreich-Ungarn
Kronland Böhmen
Wahlkreisnummer 69
Typ Landgemeindenwahlkreis
Region Klattau, Nepomuk, Planitz
Anwesende Bevölkerung  61.711  (1910)
Umgangssprachen Böhmisch (99,8 %), Deutsch (0,2 %)
Wahlberechtigte 13.311  (1911)
Abgeordnete

Der Wahlbezirk Böhmen 69 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Böhmen 69 umfasste die Gerichtsbezirke Klattau (ohne die Gemeinden Gesen und Birkau), Nepomuk und Planitz. Vom Wahlbezirk waren jedoch die Städte Klattau und Nepomuk (alle Wahlbezirk 31) ausgenommen.[1]

Aus der Reichsratswahl 1907 ging der Tschechische Agrarier Karel Holý als Sieger hervor. Er trat im Februar 1911 aus gesundheitlichen Gründen zurück. Bei der Reichsratswahl 1911 konnte sich Václav Prunar (Fortschrittlich-staatsrechtliche Partei) durchsetzen.

Wahlergebnisse

Reichsratswahl 1907

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[3] durchgeführt.

Erster Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Vojtěch Čipera Tschechische Sozialdemokratische Partei 4344 40,5 %
Karel Holý Tschechische Agrarpartei 2783 25,9 %
Václav Prunar Tschechisch radikal-fortschrittliche Partei 1443 13,5 %
Martin Klouda Partei des katholischen Volkes
(Klerikaler Agrarier)
944 8,8 %
Josef Kovařík Jungtschechen 908 8,5 %
Em. Kohout Tschechisch national-soziale Partei 272 2,5 %
Sonstige Parteien 34 0,3 %
Wahlberechtigte: 12.958, Ungültige/Leere Stimmen: 94, Wahlbeteiligung: 83,5 %

Stichwahl

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Karel Holý Tschechische Agrarpartei 5973 58,0 %
Vojtěch Čipera Tschechische Sozialdemokratische Partei 4329 42,0 %
Wahlberechtigte: 12.958, Ungültige/Leere Stimmen: 122, Wahlbeteiligung: 80,4 %

Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[4] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[5] durchgeführt.

Erster Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Adalrich Pejsek Tschechische Agrarpartei 3194 32,3 %
Václav Prunar Tschechische staatsrechtlich-fortschrittliche Partei 2903 29,4 %
Josef Pavlat Tschechische Sozialdemokratische Partei 1678 17,0 %
Jan Růžička Selbständiger Sozialdemokrat 1135 11,5 %
Antonín Havelka Christlichsoziale Partei 946 9,6 %
Sonstige Parteien 29 0,3 %
Wahlberechtigte: 13.311, Ungültige/Leere Stimmen: 137, Wahlbeteiligung: 75,3 %

Stichwahl

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Václav Prunar Tschechische staatsrechtlich-fortschrittliche Partei 6328 62,4 %
Adalrich Pejsek Tschechische Agrarpartei 3814 37,6 %
Wahlberechtigte: 13.311, Ungültige/Leere Stimmen: 122, Wahlbeteiligung: 77,1 %

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 3 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 24. Mai 1907, S. 2 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  4. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 3 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  5. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 21. Juni 1911, S. 2 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab

Literatur