Wahlbezirk Böhmen 111

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Wahlbezirk Böhmen 111
Land Österreich-Ungarn
Kronland Böhmen
Wahlkreisnummer 111
Typ Landgemeindenwahlkreis
Region Dux, Bilin, Oberleutensdorf,
Katharinaberg
Anwesende Bevölkerung  69.438  (1910)
Umgangssprachen Deutsch (78,0 %), Böhmisch (21,7 %)
Wahlberechtigte 15.056  (1911)
Abgeordnete

Der Wahlbezirk Böhmen 111 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke mit je einem zu wählenden Abgeordneten, die durch Direktwahl mit allfälliger Stichwahl bestimmt wurden. Der Wahlkreis Böhmen 111 umfasste die Gerichtsbezirke Dux, Bilin, Oberleutensdorf, Katharinaberg sowie die Gemeinde Rannay (Gerichtsbezirk Laun). Hierbei waren jedoch die Städte Dux und Bilin (Wahlbezirk 83), Oberleutensdorf (Wahlbezirk 85) und Katharinaberg (Wahlbezirk 84) ausgenommen.[1] Aus der Reichsratswahl 1907 ging Franz Jesser von der Deutschen Agrarpartei als Sieger hervor. Jesser kandidierte bei der Reichsratswahl 1911 nicht mehr. Vielmehr konnte sich der Kandidat der Deutschradikalen Partei Franz Schreiter in der Stichwahl durchsetzen.

Reichsratswahl 1907

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[3] durchgeführt.

Erster Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Jaroslav Aster Sozialdemokratische Partei 4110 37,9 %
Franz Jesser Deutsche Agrarpartei 3182 29,3 %
Dr. Zelenka Tschechischer Zählkandidat 1512 13,9 %
Anton Lande Freialldeutsche Partei 1453 13,4 %
Richard Wollek Christlichsoziale Partei 488 4,5 %
Sonstige Parteien 104 1,0 %
Wahlberechtigte: 13.367, Ungültige/Leere Stimmen: 356, Wahlbeteiligung: 83,8 %

Stichwahl

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Franz Jesser Deutsche Agrarpartei 5920 53,1 %
Jaroslav Aster Sozialdemokratische Partei 5234 46,9 %
Wahlberechtigte: 13.367, Ungültige/Leere Stimmen: 84, Wahlbeteiligung: 84,1 %

Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[4] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[5] durchgeführt.

Erster Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Franz Schreiter Deutschradikale Partei 3373 30,6 %
Anton Jorolim Sozialdemokratische Partei 2674 24,3 %
Karl Kreisl Deutsche Agrarpartei 2346 21,3 %
Josef Horáček Tschechisch autonomistischer Sozialdemokrat 2583 23,5 %
Sonstige Parteien 35 0,3 %
Wahlberechtigte: 14.029, Ungültige/Leere Stimmen: 110, Wahlbeteiligung: 79,2 %

Stichwahl

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Franz Schreiter Deutschradikale Partei 6093 58,8 %
Anton Jorolim Sozialdemokratische Partei 4270 41,2 %
Wahlberechtigte: 14.029, Ungültige/Leere Stimmen: 154, Wahlbeteiligung: 75,0 %

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 4 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 24. Mai 1907, S. 2 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  4. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 4 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  5. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 21. Juni 1911, S. 2 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab

Literatur