Wahlbezirk Galizien 30

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Wahlbezirk Galizien 30
Land Österreich-Ungarn
Kronland Galizien
Wahlkreisnummer 30
Typ Stadtwahlkreis
Region Żółkiew, Rawa Ruska, Sokal, Krystynopol, Tortaków Miasto, Wielkie Oczy, Waręż Miasto, Bełz
Anwesende Bevölkerung  45.816  (1910)
Umgangssprachen Polnisch (85.5 %), Ruthenisch (14.2 %)
Wahlberechtigte 8.857  (1911)
Abgeordnete

Der Wahlbezirk Galizien 30 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Galizien. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. In Galizien wurde in den Städtewahlkreisen je ein Abgeordneter gewählt, in den Landgemeindewahlkreisen Galiziens wurden zwei Abgeordnete ermittelt.

Der Wahlkreis Galizien 30 umfasste die Städte Żółkiew (Gerichtsbezirk Żółkiew), Rawa Ruska (Gerichtsbezirk Rawa Ruska), Sokal, Krystynopol, Tortaków Miasto (Gerichtsbezirk Sokal), Wielkie Oczy (Gerichtsbezirk Krakowiec) sowie Waręż Miasto und Bełz (Gerichtsbezirk Bełz).[1]

Aus der Reichsratswahl 1907 ging Stanisław Starzyński als Sieger hervor, der danach von 1907 bis 1911 das Amt des Vizepräsidenten des Abgeordnetenhauses innehatte. Bei der Reichsratswahl 1911 trat Ignacy Steinhaus gegen den Amtsinhaber an. Der jüdische Kandidat Steinhauser konnte sich im stark jüdisch geprägten Wahlbezirk in der Stichwahl gegen den antisemitisch eingestellten Starzyński durchsetzen.[2]

Wahlergebnisse

Reichsratswahl 1907

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang) durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit für Starzyński im ersten Wahlgang.[3]

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Stanisław Starzyński polnisch-konservativ 4841 75,5 %
Volodymyr Zahajkevyč Ukrainische Nationaldemokratische Partei 928 14,5 %
Joseph Samuel Bloch Unabhängig jüdisch-national 639 10,0 %
Sonstige Parteien 7 0,1 %
Wahlberechtigte: 8313, Ungültige/Leere Stimmen: 81, Wahlbeteiligung: 78,1 %

Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911 (erster Wahlgang) sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl) durchgeführt.

Erster Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Stanisław Starzyński polnisch-konservativ 1947 30,0 %
Ignacy Steinhaus polnisch-konservativ 1823 28,1 %
Samuel Rapaport Jüdischnationale Partei 1426 22,0 %
Vasyl Levyckyj Ukrainische Nationaldemokratische Partei (UNDP) 1292 19,9 %
Sonstige Parteien 4 0,1 %
Wahlberechtigte: 8857, Ungültige/Leere Stimmen: 41, Wahlbeteiligung: 73,8 %

Zweiter Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreisstimmen Prozent
Ignacy Steinhaus polnisch-konservativ 3976 59,4 %
Stanisław Starzyński polnisch-konservativ 2713 40,6 %
Wahlberechtigte: 8857, Ungültige/Leere Stimmen: 36, Wahlbeteiligung: 75,9 %

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder. 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Jüdische Volksstimme, 7. Juni 1911, S. 2 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/jvs
  3. Artikel in: Neues Wiener Tagblatt. Demokratisches Organ / Neues Wiener Abendblatt. Abend-Ausgabe des („)Neuen Wiener Tagblatt(“) / Neues Wiener Tagblatt. Abend-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes / Wiener Mittagsausgabe mit Sportblatt / 6-Uhr-Abendblatt / Neues Wiener Tagblatt. Neue Freie Presse – Neues Wiener Journal / Neues Wiener Tagblatt, 24. Mai 1907, S. 6 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwg

Literatur