Aribert von Anhalt

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Prinz Aribert von Anhalt (1890)

Aribert Joseph Alexander von Anhalt (* 18. Juni 1864 in Wörlitz; † 24. Dezember 1933 in München) war Regent des Herzogtums Anhalt.

Leben

Aribert war ein Sohn Herzogs Friedrich I. von Anhalt-Dessau und seiner Ehefrau Prinzessin Antoinette, Tochter des Prinzen Eduard von Sachsen-Altenburg. Aribert, ein persönlicher Freund Kaiser Wilhelms II.,[1] trat in der so genannten Kotze-Affäre als öffentlicher Ankläger auf und sollte auf Geheiß des Kaisers bei Leberecht von Kotze nach dessen Freispruch schriftlich Abbitte leisten.[2]

Aribert heiratete am 6. Juli 1891 auf Windsor Castle Marie Luise, Tochter des Prinzen Christian von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg und Enkelin der britischen Königin Victoria. Die Ehe wurde durch Kaiser Wilhelm II. persönlich in die Wege geleitet, der auch die Verlobung verkündete, als Trauzeuge bei der Hochzeit anwesend war und dem jungen Paar mit erheblichen Geldmitteln aushalf. Die Ehe wurde im höchsten Maße unglücklich, da an der Homosexualität Ariberts bald kein Zweifel mehr bestand und Marie Luise eine gefährliche Anorexie entwickelte. Die Scheidung am 13. Dezember 1900 war Gegenstand diplomatischer Aktivitäten zwischen dem Deutschen Reich und dem Vereinigten Königreich. Ariberts Schwiegervater drohte damit, sich mit den Gründen der Scheidung an den Bundesrat zu wenden, was Kaiser Wilhelm unterband. Nach der Scheidung nahm Marie Luise demonstrativ wieder ihren Geburtsnamen an.

1894 wurde Aribert Vorsitzender des Komitee zur Beteiligung Deutschlands an den Olympischen Spielen zu Athen 1896,[3] später Präsident des Komitee für die Beteiligung Deutschlands an den Olympischen Spielen zu Paris.[4] Nur Dank seiner Zugehörigkeit zum deutschen Hochadel konnte er sich gegen die den französischen Olympischen Spielen ablehnend gegenüberstehende Deutsche Turnerschaft erfolgreich durchsetzen und die deutsche Teilnahme sicherstellen.[5]

Während des Ersten Weltkriegs war Aribert als Inspizient tätig und erhielt am 22. März 1918 den Charakter als Generalmajor.[6]

Aribert übernahm 1918 die Regentschaft im Herzogtum Anhalt für seinen minderjährigen Neffen Joachim Ernst, für den er am 12. November 1918 auf den Thron verzichtete.[7] Am 30. Dezember 1918 gründete der ehemalige Prinzregent und Vertreter des Freistaates Anhalt die „Joachim-Ernst-Stiftung“, deren Aufgabe die Pflege der Schlösser und Gärten in Dessau wurde.[8]

Nach dem Prinzen sind die Aribertstraßen in Köthen und Osternienburg benannt.

Auszeichnungen

Vorfahren

Ahnentafel Prinz Aribert von Anhalt (1864–1933)
Urgroßeltern Erbprinz
Friedrich von Anhalt-Dessau (1769–1814)
⚭ 1792
Prinzessin Amalie von Hessen-Homburg (1774–1846)
Prinz
Friedrich Ludwig Karl von Preußen (1773–1796)
⚭ 1793
Prinzessin Friederike von Mecklenburg-Strelitz (1778–1841)
Herzog Friedrich von Sachsen-Hildburghausen (1763–1834)
⚭ 1785
Prinzessin Charlotte von Mecklenburg-Strelitz (1769–1818)
Fürst Karl (Hohenzollern-Sigmaringen) (1785–1853)
⚭ 1808
Prinzessin Antoinette Murat (1793–1847)
Großeltern Herzog Leopold IV. von Anhalt-Dessau (1794–1871)
⚭ 1818
Prinzessin Friederike von Preußen (1796–1850)
Prinz Eduard von Sachsen-Altenburg (1804–1852)
⚭ 1835
Prinzessin Amalie von Hohenzollern-Sigmaringen (1815–1841)
Eltern Herzog Friedrich I. (Anhalt) (1831–1904)
⚭ 1854
Prinzessin Antoinette von Sachsen-Altenburg (1838–1908)
Prinz Aribert von Anhalt (1864–1933)

Literatur

  • John C. G. Röhl: Wilhelm II. Band 2, S. 740 f.
  • Martin Kohlrausch: Der Monarch im Skandal. Die Logik der Massenmedien und die Transformation der wilhelminischen Monarchie. Akademie Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-05-004020-3.
  • Ralf Regener: Das anhaltische Dreiherzogsjahr 1918. in: Sachsen-Anhalt. Journal für Natur- und Heimatfreunde 25 (2015), H. 1, S. 19–21.
  • Ralf Regener: Der Sturz der Askanier 1918 in Anhalt. Bedingungen, Verlauf und Nachwirkungen des Untergangs einer kleinstaatlichen deutschen Monarchie. 2., korrigierte Aufl., Dessau-Roßlau 2014.

Weblinks

Commons: Aribert von Anhalt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bernd-Ulrich Hergemöller: Mann für Mann. Männerschwarm, Hamburg 1998, ISBN 3-928983-65-2.
  2. Roland S. Kamzelak und Ulrich Ott (Hrsg.): Harry Graf Kessler. Das Tagebuch 1880–1937. Cotta, Stuttgart 2004, S. 85–7.
  3. Horst Geyer: Olympische Spiele 1896–1996. Ein deutsches Politikum. Agenda, Münster 1996, ISBN 3-929440-79-2, S. 13.
  4. Helmut Westphal: Dr. Willibald Gebhardt – Opfer seines Friedensengagements? (PDF; 478 kB) In: Beiträge zur Sportgeschichte-Heft 1/1995. S. 77–78, abgerufen am 17. November 2011.
  5. Arnd Krüger: Neo-Olympismus zwischen Nationalismus und Internationalismus.In: Horst Ueberhorst (Hrsg.): Geschichte der Leibesübungen. Band 3/1, Bartels & Wernitz, Berlin 1980, S. 522–568.
  6. Militär-Wochenblatt. Nr. 114/115 vom 23. März 1918, S. 2767.
  7. Herzogtum Anhalt-Geschichte. In: Herzogtum Anhalt (1863–1918). Ralph Anton, abgerufen am 17. November 2011.
  8. 90 Jahre Joachim- Ernst- Stiftung -  Kulturstiftung DessauWörlitz. (Nicht mehr online verfügbar.) Kulturstiftung DessauWörlitz, archiviert vom Original am 11. Dezember 2011; abgerufen am 17. November 2011.