Stadtbild Deutschland

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Stadtbild Deutschland

Stadtbild Deutschland e. V. ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin. Er setzt sich bundesweit für die Baukultur und nachhaltiges Bauen ein. Zu den Anliegen zählen der städtebauliche Denkmalschutz, neue klassische und moderne traditionelle Architektur sowie der Wiederaufbau von vormals zerstörten Bauwerken mit hohem Einzel- oder Ensemblewert.

Der politisch neutrale Stadtbild-Verein wurde am 6. April 2006 gegründet und hat 22 weitgehend eigenständige Orts- und Regionalverbände in ganz Deutschland, darunter in den Großstädten Berlin, Dresden, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Magdeburg, München und Stuttgart.[1]

Ziele

Der Verein verfolgt eigenen Angaben zufolge die Leitlinien der historisch gewachsenen europäischen Stadt, den Zielen der EU-weit geltenden Leipzig Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt folgend. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Altstadtkernen und Zentren. Die Stadtentwicklung solle Kleinteiligkeit, geschlossene Bebauung (z. B. Blockrand), Nutzungsmischungen, lokaltypische Baustile, maßvolles Bauen im Bestand und der Gesamtanlage sowie fußgängerfreundliche öffentliche Räume und Viertel mit hoher Lebensqualität berücksichtigen und fördern. Zersiedelung, Funktionstrennung, spekulative Leerstände, rein profitgetriebene Abrisse und Bausünden sollen vermieden werden. Die Nachhaltigkeit und das harmonische Einfügen von Neubauten, Altbausanierungen und die behutsame Stadterneuerung sollen im Vordergrund stehen. Orientierung solle dabei die europäische Stadtbaugeschichte geben. Bürgerbeteiligung soll konsequenter bei der Stadtplanung angewandt werden.[2][3] Einige der Zielstellungen sind mit der weltweiten Bewegung des New Urbanism verwandt.

Aktivitäten

Der Verein beteiligt sich öffentlich und überregional an Diskussionen um stadtbildprägende Baudenkmale und Vorhaben, wie etwa beim Wiederaufbauprojekt der Bornplatzsynagoge in Hamburg,[4][5] zur Bürgerbeteiligung im Zentrum Dresdens,[6] zur Rekonstruktion der Fassade des Pellerhauses in Nürnberg,[7] zum Teil-Neubau der Durlacher Schlossschule,[8] zur Rekonstruktion des „Herzoglichen Hauses“ in der Altstadt von Wetzlar[9] zur Aufwertung der Hanauer Altstadt bzw. Neugestaltung des Hanauer Schlossplatzes,[10][11] zur Neubebauung des Dessauer Schlossplatzes[12] und zur Rettung der „Alten Post“ am Gießener Hauptbahnhof.[13] Ende des Jahres 2020 hat der Verein mit dem Wiederaufbau des Ludwigstempels in Darmstadt ein eigenes Bauprojekt in Angriff genommen.

Neben Pressemitteilungen verbreitet Stadtbild Deutschland eigene Publikationen wie etwa ein Jahrbuch und die Schriftenreihe Die Rekonstruktion von Bauwerken (2014), zudem betreiben lokale Untergliederungen des Vereins eigene Presse- und Publikationsarbeit, in der Stadt Hanau etwa mit dem Buch Hanauer Baukultur wiedergewinnen.[14]

Mit anderen Initiativen und Vereinen bestehen Kooperationen, darunter mit HausHalten e. V., den Altstadtfreunden Nürnberg, Pro Altstadt Frankfurt e. V., dem Förderverein Schloss Zerbst, Future History, dem Bürgerkomitee Altstadt Stralsund, der Gesellschaft Historisches Berlin und der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden.

In der Organisation engagieren sich sowohl interessierte Laien als auch Fachleute.

Gebäude des Jahres

Seit dem Jahr 2016 vergibt der Verein einmal jährlich die Auszeichnung „Gebäude des Jahres“ in Anerkennung besonderer Bauleistungen. Sie ging bisher an folgende Gebäude:

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Orts- und Regionalverbände – Stadtbild Deutschland. Abgerufen am 29. März 2022.
  2. Anliegen & Leitbild – Stadtbild Deutschland. Abgerufen am 9. März 2021.
  3. Pressemitteilungen – Stadtbild Deutschland. Abgerufen am 9. März 2021.
  4. Erste Visualisierung: So könnte die neue Bornplatzsynagoge aussehen. In: Hamburger Morgenpost, 26. Januar 2021
  5. Initiative zum Wiederaufbau Bornplatzsynagoge. Abgerufen am 9. März 2021.
  6. Dresden: Petition zum Neustädter Markt. In: Sächsische Zeitung, 14. November 2019
  7. Umstrittene Denkmalpflege: Berliner Verein hält Fassadenrekonstruktion für sinnvoll. Abgerufen am 9. März 2021.
  8. durlacher.de: Schlossschul-Anbau: Stadtbild Deutschland kritisiert Entscheidung und legt eigenen Entwurf vor. Abgerufen am 9. März 2021.
  9. Gießener Anzeiger Verlags GmbH & Co KG: Stadtbild-Verein schlägt Rekonstruktionen vor. 26. November 2019, abgerufen am 9. März 2021.
  10. Ein Investor plant historisierende Bebauung des Schlossplatzes. 26. Februar 2019, abgerufen am 9. März 2021.
  11. Neugestaltung des Hanauer Schlossplatzes – „Das ist völlig inakzeptabel“. 27. August 2019, abgerufen am 9. März 2021.
  12. Diskussion in Marienkirche: Verein „Stadtbild“ macht Schloßplatz zum Thema. 10. Januar 2019, abgerufen am 9. März 2021.
  13. Verein Stadtbild Deutschland will „Taten“ sehen. 21. August 2017, abgerufen am 9. März 2021.
  14. Architektonische Anregungen: Verein Stadtbild Hanau veröffentlicht Buch „Hanauer Baukultur wiedergewinnen“. Bei: op-online, 9. September 2020
  15. Palais Barberini in Potsdam ist „Gebäude des Jahres“. In: Der Tagesspiegel, 10. Januar 2017
  16. Gebäuden ein Gesicht verleihen – Eisenzahn 1 als „Gebäude des Jahres 2017“ ausgezeichnet. Bei: ralfschmitz.com, 6. Juni 2018
  17. „Gebäude des Jahres 2018“: Neue Museumsräume im Haus zur Goldenen Waage. In: Frankfurter Wochenblatt, 18. Dezember 2019
  18. Gymnasium Herrnhut ist Gebäude des Jahres 2019. In: Sächsische Zeitung, 7. März 2020
  19. Stadtbild Deutschland e. V. (Hrsg.): Jahresbericht 2020.
  20. „Achenbachstraße 43“ in Düsseldorf gewinnt Wahl zum Gebäude des Jahres 2021 – Stadtbild Deutschland. Abgerufen am 1. Juni 2022 (deutsch).