Holzhausen (Herleshausen)

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Holzhausen
Gemeinde Herleshausen
Koordinaten: 51° 2′ 26″ N, 10° 5′ 17″ O
Höhe: 279 (260–440) m
Fläche: 7,34 km²[1]
Einwohner: 96 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 13 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 1970
Postleitzahl: 37293
Vorwahl: 05654
Blick auf Holzhausen

Holzhausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Herleshausen im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis. Zu Holzhausen gehört das Gut Hohenhaus.

Geographische Lage

Holzhausen liegt an der Südabdachung des Ringgaus im von Wald gesäumten Tal der Nesse, die das Dorf südlich tangiert. Es befindet sich südlich des Dachsbergs (440,4 m) und südwestlich des Schloßbergs mit der Burgruine Brandenfels (452,3 m). Durch die Ortschaft verläuft die Landesstraße 3243, die etwa von Norden aus Richtung Netra kommt und weiter in Richtung Südosten nach Nesselröden führt.

Geschichte

Ev. Kirche Holzhausen

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Holzhausen erfolgte unter dem Namen Holzhusen und wird in die Zeit 1145–1153 datiert.[3] Weitere Erwähnungen erfolgenden unten den Ortsnamen (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[3] Holtzusen (1195) und Holczhusen circa Brandenfelsch (1451).

Von 1545 bis 1824 war Holzhausen Zubehör der Burg Brandenfels und somit Lehnsbesitz der Familie Treusch von Buttlar. Der Ort gehörte ab 1585 zum Amt Sontra, ab 1818 zum Justizamt Netra und ab 1821 zum Kreis Eschwege.

Das buttlarsche Gut Hohenhaus wird 1708 in einer Landkarte als Hohenhausen bezeichnet. Es wurde 1856 von dem hessischen Politiker Ferdinand von Schutzbar erworben, dessen Sohn 1901 das heutige Herrenhaus durch den Architekten Bodo Ebhardt errichten ließ. 1934 ging Hohenhaus aus dem Besitz der Familie Schutzbar genannt Milchling in den des Hamburger Verlegers Richard Ganske (1876–1956) über, dem Gründer des LesezirkelsLeserkreis Daheim“. Dessen Sohn, der Verleger Kurt Ganske (1905–1979), ließ das Schloss 1959 umfassend renovieren und modernisieren. Seit 1978 wird in einem Teil des mehrfach neuausgebauten und renovierten Guts nach Umbauten durch den Frankfurter Architekten Jochem Jourdan ein Hotel betrieben, das zur Ganske-Verlagsgruppe gehört und als Relais & Châteaux-Hotel betrieben wird.[4][5]

Die Dorfkirche von Holzhausen ist eine Kirchenfiliale der Pfarrei von Nesselröden.

Zum 1. Dezember 1970 erfolgte im Zuge der Gebietsreform in Hessen der freiwillige Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Altefeld, Archfeld, Breitzbach, Herleshausen (mit Frauenborn), Holzhausen, Markershausen, Nesselröden, Unhausen, Willershausen und Wommen zur Großgemeinde Herleshausen.[6][7] Für die eingliederten Gemeinden und Herleshausen mit Frauenborn wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[8]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Holzhausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][9]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Holzhausen 96 Einwohner. Darunter waren 6 (6,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 15 Einwohner unter 18 Jahren, 36 zwischen 18 und 49, 21 zwischen 50 und 64 und 24 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 36 Haushalten. Davon waren 6 Singlehaushalte, 12 Paare ohne Kinder und 12 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 12 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 18 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]

Einwohnerentwicklung

• 1585: 18 Haushaltungen
• 1747: 23 Haushaltungen
Holzhausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
  
195
1840
  
219
1846
  
245
1852
  
222
1858
  
218
1864
  
232
1871
  
173
1875
  
157
1885
  
149
1895
  
163
1905
  
175
1910
  
188
1925
  
182
1939
  
171
1946
  
260
1950
  
236
1956
  
200
1961
  
181
1967
  
163
1970
  
172
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
96
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[3]; Zensus 2011[2]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885: 119 evangelische (= 100 %) Einwohner[3]
• 1961: 158 evangelische (= 87,29, %), 22 katholische (= 12,15 %) Einwohner[3]

Gerichtslinde

Auf dem alten Anger des Ortes steht die die uralte Gerichtslinde. Sie ist ein Naturdenkmal und historischer Platz. Unter ihrem Blätterdach sollen die Gutsherren des Ortes und des unmittelbar benachbarten Gutes Hohenhaus schon im Mittelalter Recht gesprochen haben.[12] Sie steht am Anger, Schloßbergstraße 21, unterhalb der Schule und der alten Kirche als geleitete Stufenlinde. Sie war schon auf einer Katasterkarte von 1766 eingezeichnet.[13]

Politik

Ortsvorsteher ist Hans-Helmut Wöll.[14]

Weblinks

Commons: Holzhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Holzhausen. In: Webauftritt. Gemeinde Herleshausen, abgerufen im September 2019.
  2. a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 54 und 110;.
  3. a b c d e f Holzhausen, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 1. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Hohenhaus (Memento vom 4. Juni 2014 im Internet Archive) bei Relais & Châteaux
  5. Die Geschichte von Gut Hohenhaus
  6. Zusammenschluss der Gemeinden Altefeld, Archfeld, Breitzbach, Herleshausen, Holzhausen, Markershausen, Nesselröden, Unhausen, Willershausen und Wommen im Landkreis Eschwege zur neuen Gemeinde „Herleshausen“ vom 1. Dezember 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 51, S. 2381, Punkt 2384 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 7,5 MB]).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 388.
  8. Hauptsatzung. (PDF; 50 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Herleshausen, abgerufen im Januar 2022.
  9. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  10. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 50 f. (online bei Google Books).
  11. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August, S. 72 f. (kurhess GS 1821)
  12. Gut Hohenhaus siehe Abschnitt Geschichte
  13. Anger in Holzhausen (Herleshausen). Gerichtsstätten in Hessen (Stand: 15. Oktober 2011). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), abgerufen am 9. Dezember 2014.
  14. Ortsvorsteher Holzhausen. In: Internetauftritt der Gemeinde Herleshausen. Abgerufen am 15. August 2018.