Koreanischer Name

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Koreanische Schreibweise
(Familienname)
Koreanisches Alphabet: 성(씨)
Hanja: 姓(氏)
Revidierte Romanisierung:
seong(-ssi)
McCune-Reischauer:
sŏng(-ssi)
Koreanische Schreibweise
(Vorname)
Koreanisches Alphabet: 이름
Revidierte Romanisierung:
ireum
McCune-Reischauer:
irŭm

Ein koreanischer Name besteht aus einem meist einsilbigen Familiennamen gefolgt von einem üblicherweise zweisilbigen Vornamen. In der Gegenwart findet man auch den dreisilbigen Vornamen. Auf Koreanisch bezeichnen die Begriffe Ireum (

이름

[irɨm], wörtlich „Nennung“, rein koreanisch) und Seongmyeong (

성명

[səŋ.mjə̩ŋ], wörtlich „Familienname plus Name“, sinokoreanisch) den kompletten Namen, bestehend aus Familienname (Seong) und Vorname (Ireum im engeren Sinne). Im Sprachgebrauch wird eher der Begriff Ireum verwendet, während auf amtlichen Dokumenten Seongmyeong zu lesen ist.

Grundlagen

In Südkorea ist die Romanisierung koreanischer Namen nicht amtlich geregelt; die Eltern können die romanisierte Schreibung des Namens ihres Kindes bestimmen, das seinen Namen später möglicherweise aber auch anders romanisieren wird. Oft wird spontan und ohne Zuhilfenahme etablierter Systeme (revidierte Romanisierung, McCune-Reischauer) entschieden. Erschwerend kommt hinzu, dass viele, aber nicht alle Koreaner im Kontakt mit westlichen Menschen ihren Namen in westlicher Reihenfolge nennen. Wenn es sich nicht um einen der populären Namen wie Kim, Park oder Lee handelt, hilft es, sich daran zu erinnern, dass der Eigenname meist zweisilbig ist. Die Silben werden durch Leerzeichen, mit Bindestrich oder gar nicht getrennt.

Heiraten zwischen Personen aus einer Familie mit demselben Stamm wurden erst durch eine Gesetzesänderung von 2005 möglich.[1] Um unterscheiden zu können, ob zwei Personen mit demselben Familiennamen derselben Familie angehören, werden sie nach ihrem bon (Hangeul:

; Hanja:

; wörtlich: „Stamm des Baums“) gefragt, also dem Stammort ihrer Familie. Stammorte der Familien sind traditionell in Jokbo (Stammbaum) festgehalten. Amtsregister werden erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts unter westlichem Einfluss verwendet.

Insgesamt gibt es nur rund 300 Familiennamen. Zur eindeutigen Identifikation kann es daher hilfreich sein, den Familien- und Eigennamen zu nennen, wenn man jemanden anspricht.

Zur Anrede (hoching,

호칭

) werden in vielen Fällen Titel oder andere Wörter an den Namen angehängt oder ersetzen diesen ganz; den Namen allein zu benutzen und die Zusätze wegzulassen, ist in den meisten Situationen unüblich. Jemanden nur mit dem Eigennamen anzusprechen, ist nur unter gleichaltrigen Freunden sowie gegenüber jüngeren Menschen oder Kindern üblich.

Die sinokoreanischen Eigennamen haben eine Bedeutung, die sich aber auf Grund der Homophonie des Koreanischen meist erst durch die chinesischen Schriftzeichen (Hanja) erschließt. Oft tragen alle männlichen Verwandten einer Generation einen Namen, der in einer der beiden Silben gleich ist; dies gilt nur für diejenigen, deren Vorfahren gewissermaßen Yangban waren und so ihren Jokbo (Stammbaum) geführt haben. Sonst ist die Wahl des Eigennamens ganz frei. Im Gegensatz zur westlichen Welt behält eine Frau bei der Heirat ihren Familiennamen, die Kinder tragen dann den Familiennamen des Vaters.[2]

Eigennamen werden meist aus sinokoreanischen Silben gebildet. Nicht sinokoreanische Eigennamen sind selten; zu den beliebteren nicht sinokoreanischen Eigennamen zählen Hana (

하나

, wörtlich „eins“ oder „groß“ je nach Kontext), Bora (

보라

„Violett“), Binna (

빛나

; etwa „Leuchten“), Nari (

나리

; „Lilie“), Nara (

나라

„Land“), Iseul (

이슬

; „Tau“), Haneul (

하늘

; „Himmel“), Uri (

우리

„Wir/Uns“), Areum (

아름

„Schönheit“), Nabi (

나비

„Schmetterling“), Seulgi (

슬기

„Weisheit“). Im Gegensatz zur westlichen Kultur gibt es in Korea keine typischen Eigennamen oder Namensmodelle. Stattdessen wird prinzipiell bei jedem Neugeborenen ein neuer individueller Eigenname kreiert, wozu eine gewisse Kenntnis der chinesischen Schrift notwendig ist. Diese Aufgabe wird traditionell vom ältesten männlichen Familienmitglied in väterlicher Linie übernommen. Alternativ wird eine Agentur aufgesucht, die sich auf das Kreieren von Eigennamen spezialisiert hat („jakmyeongso“;

작명소

).

Anders als Vornamen des deutschsprachigen Raums sind viele Vornamen der Koreaner nicht zwingend für Jungen oder Mädchen ausgeschlossen. Männer und Frauen können gleich lautende Eigennamen tragen. In der Regel erhalten die Neugeborenen jedoch geschlechtstypische Namen. Jeder Koreaner erkennt meistens problemlos das Geschlecht des Eigennamens an seiner Endung, aber auch an seinem Klangwert.

Wenn man etwas über eine Person liest und kein Bild dabei ist, ist man dennoch oft auf den Eigennamen als einzigen Hinweis auf das Geschlecht der Person angewiesen, da die Endungen von Verben und Adjektiven sowie Angaben zur Position innerhalb einer Organisation (z. B. „Abteilungsleiterin“) ebenso wie alle Titel und Berufsbezeichnungen geschlechtsneutral sind und die Benutzung von Pronomina wie geunyeo (그녀; „sie“ Singular) in den meisten Fällen ein Merkmal von Ausländersprache oder Respektlosigkeit ist.

Beispiele

  • In dem Namen Kim Il-sung (
    김일성
    oder
    金日成
    ) bedeutet Il-sung (
    일성
    oder
    日成
    ) „werden wie die Sonne“.
  • In dem Namen Kim Jong-il (
    김정일
    oder
    金正日
    ) bedeutet Jong-il (
    정일
    oder
    正日
    ) „aufrechte Sonne“.
  • In dem Namen Park Chung-hee bedeutet Chung-hee (
    정희
    oder
    正熙
    ) „recht und glänzend“.
  • In dem Namen Jo Gwang-jo bedeutet Gwang-jo (
    광조
    oder
    光祖
    ) „glänzender Vorvater“.
Koreanische Schreibweise
Koreanisches Alphabet: 백성
Hanja: 百姓
Revidierte Romanisierung:
baekseong
McCune-Reischauer:
paeksŏng

Baekseong (die „Hundert Namen“)

Baekseong (wörtlich „hundert Namen“, stellvertretend für die hundert häufigsten Familien) ist die aus dem Chinesischen stammende Bezeichnung für das gemeine Volk.

Die zehn häufigsten Familiennamen in Südkorea

Rund 45 % der südkoreanischen Bevölkerung trägt einen der drei häufigsten Familiennamen

(Kim),

(Lee) und

(Park). In Nordkorea dürften die Familiennamen ähnlich verteilt sein.

Verteilung der Familiennamen in Südkorea:
  • 김(金) – Kim, Gim
  • 이(李) – Lee, Yi, Rhee
  • 박(朴) – Park, Pak
  • 최(崔) – Choi, Chwe, Choe
  • 정(鄭) – Chung, Cheong, Jung, Jeong
  • Rang Hangeul Hanja Romanisierungen Anzahl der
    Südkoreaner
    Bedeutung[3]
    üblich revidiert
    01.
    Kim Gim 9,9 Mio. (21,6 %) Gold*
    02.
    / (
    )
    Lee, Yi, Rhee, I, Ri I (Ri) 6,8 Mio. (14,8 %) Pflaume
    03.
    Park, Pak, Bak, Bakh Bak 3,9 Mio. (08,5 %) Magnolie
    04.
    Choi, Chwe, Choe Choe 2,2 Mio. (04,7 %) imposant, hochragend
    05.
    Cheong, Chung, Jung, Jeong Jeong 2,0 Mio. (04,4 %) feierlich, ernst
    06.
    Kang, Gang Gang 1,4 Mio. (02,4 %) Ingwer
    07.
    Cho, Jo Jo 1,3 Mio. (02,2 %) Zhao
    08.
    Yoon, Yun Yun 1,2 Mio. (02,1 %) Ortsvorsteher, Präfekt
    09.
    Chang, Jang Jang 1,2 Mio. (02,1 %) Bogen anspannen, spenden
    10.
    / (
    )
    Lim, Im Im (Rim) 0,98 Mio. (1,7 %) Wald
    *) Im modernen Hochkoreanischen ist das Wort für Gold (
    ) Geum (
    ) gesprochen, bei Familiennamen hingegen wird
    als Gim/Kim ausgesprochen.

    Der Rest der Bevölkerung verteilt sich auf etwa 240 weitere Familiennamen.

    Mehrsilbige Familiennamen

    2000 wurden in einer südkoreanischen Volkszählung 43.090 Träger eines der folgenden acht mehrsilbigen Familiennamen unter 45.985.289 Personen insgesamt erfasst.[4]

    Rang Anzahl
    Träger
    Hangeul Hanja Revidierte
    Romanisierung
    1. 18.743
    남궁
    南宮
    Namgung
    2. 09.148
    황보
    皇甫
    Hwangbo
    3. 04.444
    제갈
    諸葛
    Jegal
    4. 04.307
    사공
    司空
    Sagong
    5. 03.560
    선우
    鮮于
    Seonu
    6. 01.861
    서문
    西門
    Seomun
    7. 00.807
    독고
    獨孤
    Dokgo
    8. 00.220
    동방
    東方
    Dongbang

    Damit trug im Jahr 2000 weniger als jeder tausendste Bürger einen dieser Familiennamen. Es können allerdings weitere Träger mehrsilbiger Familiennamen in den Mengen „Unbekannt“ (7.900 Personen) und „Sonstige“ (1.054 Personen) enthalten sein. Haushalte von Ausländern wurden nicht mitgezählt.

    Siehe auch

    Weblinks

    Einzelnachweise und Anmerkungen

    1. Recent Reform of Korean Family Law (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.law2.byu.edu, Mi-Kyung CHO, Ajou University, Korea, letzter Abruf 3. Juni 2015.
    2. Koreanische Bräuche. Korean Tourism Organization
    3. Die wörtliche Bedeutung des Familiennamens hat gar nichts mit dem Beruf oder der Eigenschaft der Ahnen zu tun, wie es bei deutschen Familiennamen oft der Fall ist. Jeder Urahn hatte seinen Familiennamen vom König bekommen.
    4. 2000 인구주택총조사 성씨 및 본관 집계결과 (Memento des Originals vom 28. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kostat.go.kr auf der Website der koreanischen Statistikbehörde, abgerufen am 27. März 2013 (koreanisch).