Rankender Lerchensporn
Rankender Lerchensporn | ||||||||||||
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Rankender Lerchensporn (Ceratocapnos claviculata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ceratocapnos claviculata | ||||||||||||
(L.) Lidén |
Der Rankende Lerchensporn (Ceratocapnos claviculata (L.) Lidén, Syn.: Corydalis claviculata L.) ist eine Pflanzenart aus der Unterfamilie der Erdrauchgewächse (Fumarioideae) innerhalb der Mohngewächse (Papaveraceae).
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Rankende Lerchensporn wächst als filigrane, einjährige krautige Pflanze. Sie klettert lianenartig mit Hilfe ihrer Ranken zwischen anderen Pflanzen empor und erreicht dabei Wuchslängen von 50 bis 100 Zentimetern. Die Wickelranken haben sich anstelle der obersten Seitenfiedern der mehrfach gefiederten Laubblätter gebildet. Die dünnen Stängel sind vierkantig. Die Blätter sind einfach oder zweifach gefiedert oder dreizählig.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Wenige Blüten stehen in einem traubigen Blütenstand zusammen, der den Laubblättern gegenüberzustehen scheint. Die Trauben sind sechs- bis zehnblütig, dicht.[1] Die Tragblätter sind länglich-lanzettlich und 1 bis 3 Millimeter lang. Die unteren Blütenstiele sind 1 bis 2 Millimeter lang.[1] Die gelb-weißen, zygomorphen Blüten sind fünf bis 6 Millimeter lang und haben einen kurzen, stumpfen Sporn.
Die Kapselfrucht enthält nur zwei oder drei Samen.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32.[2]
Ökologie
Beim Rankenden Lerchensporn handelt es sich um einen sommergrünen Therophyten.[3] Er wird durch Ameisen ausgebreitet (Myrmekochorie).
Verbreitung
Der Rankende Lerchensporn ist in Europa atlantisch, also besonders im westlichen Teil verbreitet. Es gibt Fundortangaben für Portugal, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Irland, Belgien, die Niederlande, Deutschland, Dänemark, Norwegen sowie Schweden.[4] Innerhalb Deutschlands beschränkt sich das Vorkommen weitgehend auf das nordwestliche Tiefland (namentlich Niedersachsen); darüber hinaus tritt der Rankende Lerchensporn in der Regel nur lokal auf.
Eine mögliche Arealausdehnung des Rankenden Lerchensporns ist Gegenstand anhaltender Diskussion. In den Ellenbergschen Zeigerwerten als „euozeanisch“[5] (= stark atlantische Art mit nur wenigen Vorposten in Mitteleuropa) eingestuft, hat Ceratocapnos claviculata ihr Areal stellenweise bis ins zentraleuropäische Florengebiet über den 14. Grad östlicher Länge hinaus erweitert, obwohl sie als durch Ameisen ausgebreitete (myrmekochore) Art eigentlich ein schlechter Kolonisator sein sollte.[6] Aber auch innerhalb des angestammten Verbreitungsgebiets wird seit einigen Jahren eine rapide Ausbreitung des Rankenden Lerchensporns beobachtet. Als Gründe werden einerseits Stickstoffanreicherung infolge von Luftverschmutzung, andererseits Klimaveränderungen hin zu milderen, frostärmeren Wintern angenommen.[7]
Standortansprüche
Der Rankende Lerchensporn gedeiht auf halbschattigen Waldlichtungen, Kahlschlägen und an Waldrändern auf kalkarmen (sauren), frischen Böden. Der Rankende Lerchensporn liegt dem Unterwuchs atlantisch getönter Wald- und Saumgesellschaften auf, beispielsweise rasigen Beständen der Draht-Schmiele in lichtem Kiefern- oder Eichen-Birkenwald. In Schlagfluren mit Pioniervegetation, etwa mit dem Schmalblättrigen Weidenröschen, bildet Ceratocapnos claviculata sogar die Assoziations-Charakterart der Pflanzengesellschaft Epilobio-Corydaletum claviculatae R. Tx. 1937.[7] Darüber hinaus kommt er aber auch in Pflanzengesellschaften der Ordnung Origanetalia oder des Verbands Alliarion vor.[2]
Systematik
Die Erstveröffentlichung erfolgte unter dem Namen (Basionym) Fumaria claviculata durch Carl von Linné. Das Artepitheton claviculata bedeutet „mit Ranken versehen“. Die Neukombination zu Ceratocapnos claviculata erfolgte 1984 durch Magnus Lidén in Anales del Jardín Botánico de Madrid, Volume 41 S. 221. Ein weiteres Synonym für Ceratocapnos claviculata ist Corydalis claviculata (L.) DC. Die von der Gattung Corydalis abgetrennte Gattung Ceratocapnos umfasst insgesamt drei Arten.
Für Ceratocapnos claviculata gibt es je nach Autor etwa zwei Unterarten:[8]
- Ceratocapnos claviculata (L.) Lidén subsp. claviculata: Die Pflanze ist blau bereift, die Blütenblätter sind weiß.[1]
- Ceratocapnos claviculata subsp. picta (Samp.) Lidén (Syn.: Corydalis claviculata var. picta Samp.): Die Pflanze ist nicht blau bereift, die äußeren Blütenblätter sind rosa-violett.[1] Dieser Endemit kommt nur im nördlichen Portugal bei Vila Nova de Paiva vor.[8]
Quellen und Weiterführendes
Einzelnachweise
- ↑ a b c d P.W.Ball, M.Lidén: Ceratocapnos Durieu. In: Thomas Gaskell Tutin u. a.: Flora Europaea. 2. Auflage, Band 1, Seite 311. Cambridge University Press 1993. ISBN 0-521-41007-X
- ↑ a b Der BibISBN-Eintrag [[Vorlage:BibISBN/Skriptfehler: Das Modul gab einen nil-Wert zurück. Es wird angenommen, dass eine Tabelle zum Export zurückgegeben wird.]] ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen [{{fullurl:Vorlage:bibISBN/Skriptfehler: Das Modul gab einen nil-Wert zurück. Es wird angenommen, dass eine Tabelle zum Export zurückgegeben wird.|action=edit§ion=new&preload=Vorlage%3ABibISBN%2FVorlage&nosummary=1}} <span title="Vorlage:bibISBN/Skriptfehler: Das Modul gab einen nil-Wert zurück. Es wird angenommen, dass eine Tabelle zum Export zurückgegeben wird. (Seite nicht vorhanden)">neuen Eintrag] an.
- ↑ Ceratocapnos claviculata (L.) Lidén, Europäischer Rankenlerchensporn. FloraWeb.de
- ↑ Magnus Lidén, 2011: Fumarioideae. Datenblatt Ceratocapnos claviculata In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Heinz Ellenberg: Zeigerwerte der Gefäßpflanzen Mitteleuropas. – Scripta Geobotanica IX, Verlag Erich Goltze, Göttingen, 2., verbess. Aufl., 1979.
- ↑ Jürgen Lethmate, Kira Ebke, William Pollmann: Zur Ausbreitung des Rankenden Lerchensporns Ceratocapnos claviculata (L.) Liden. In: Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen, Band 28, 2002, S. 117–135.
- ↑ a b Richard Pott: Die Pflanzengesellschaften Deutschlands. Ulmer Verlag, Stuttgart 1992, ISBN 3-8252-8067-5.
- ↑ a b Jaakko Jalas, Juha Suominen: Atlas florae europaeae. Band 9: Paeoniaceae to Capparaceae, Helsinki 1991, ISBN 951-9108-08-4, S. 81.
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer Verlag, Stuttgart, 6. Aufl., 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Oskar Sebald: Wegweiser durch die Natur. Wildpflanzen Mitteleuropas. ADAC Verlag, München 1989, ISBN 3-87003-352-5.
- Deni Bown: Dumonts große Kräuterenzyklopädie. DuMont, Köln 1998, ISBN 3-7701-4607-7.
Weblinks
- Rankender Lerchensporn. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Steckbrief bei Niederländische Windpflanzen (NL).
- Bilder bei Biopix.