Glockenweihe
Datei:Glockenweihe St. Josef, Merzig.webm Eine Glockenweihe wird in der römisch-katholischen Kirche dem Neuguss einer oder mehrerer Kirchenglocken oder nach der Fertigstellung einer Kirche vorgenommen. Die Weihe einer Glocke ist zunächst Aufgabe des Ortsbischofs, der sie jedoch delegieren kann.[1] Das Benediktionale für den römischen Ritus enthält Segnungen für den Glockenguss und die Glockenweihe (Ordo benedictionis campanae). Sie gelten als Sakramentalien, als rituell-symbolische Handlungen und Zeremonien, die geistliche Wirkungen bezeichnen. Durch die Weihe („Benediktion“) wird die Glocke für den Gottesdienst bestimmt: Sie zeigt den Beginn des Gottesdienstes an und ruft die Gemeinde zusammen, sie erklingt bei Taufen, Eheschließungen und bei Tod und Begräbnis. Auch fordert Glockengeläut zu privatem Gebet auf, etwa als Angelusläuten.[2]
Ablauf
Die Spendung der Glockenweihe erfolgt in der Regel in einer Wort-Gottes-Feier und hat folgenden Ablauf:[3]
- Liturgische Eröffnung mit Gesang oder Musik
- Oration, eventuell mit vorhergehenden Kyrie-Rufen
- Lesung, für die mehrere Texte aus der Bibel zur Verfügung stehen, etwa Offb 19,5–9 EU, Num 10,1–10 EU oder Mt 3,1–11 EU
- Antwortgesang: Psalm 150 mit Gloria Patri
- Ansprache
- Anrufungen und Segensgebet
- Besprengung der Glocke durch den Zelebranten mit Weihwasser, Inzens mit Weihrauch und (fakultativ) Salbung an vier Stellen mit Chrisam
- Anschlagen der Glocke (falls möglich), Loblied der Gemeinde
- Fürbitten
- Segen der Gemeinde und Entlassung
Oration und Gebete können gesprochen oder gesungen werden.
Ursprünge der Glockenweihe
Literatur
- Guido Fuchs: Glockenweihe. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995, Sp. 750–751.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Benediktionale. Studienausgabe für die katholischen Bistümer des deutschen Sprachgebietes. Freiburg 2014, S. 158–160 (Glockenguss), S. 160–165 (Glockenweihe).
- ↑ Benediktionale. Studienausgabe für die katholischen Bistümer des deutschen Sprachgebietes. Freiburg 2014, S. 161.
- ↑ Benediktionale. Studienausgabe für die katholischen Bistümer des deutschen Sprachgebietes. Freiburg 2014, S. 161–164.