Bahnhof Passow (Uckermark)
Passow (Uckermark) | |
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Empfangsgebäude und Vorplatz (2017)
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Daten | |
Lage im Netz | Trennungsbahnhof |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 1 |
Abkürzung | WPS |
IBNR | 8012611 |
Preisklasse | 6 |
Eröffnung | 1843 |
Profil auf Bahnhof.de | Passow (Uckermark)-1024812 |
Architektonische Daten | |
Baustil | Klassizismus |
Architekt | Friedrich Neuhaus |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Schwedt/Oder |
Ort/Ortsteil | Passow (Wendemark) |
Land | Brandenburg |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 53° 8′ 56″ N, 14° 6′ 4″ O |
Höhe (SO) | 11 m ü. NN |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Brandenburg |
Der Bahnhof Passow (Uckermark) liegt im Ort Passow an der Stettiner Bahn. Der 1843 eröffnete Bahnhof zählt zu den ältesten im Land Brandenburg. Ihre größte Bedeutung hatte die Station in den ersten Jahren ihres Bestehens, als sie Anschlussstation für den Verkehr nach Prenzlau und weiter in Richtung Greifswald und Stralsund wurde. Pläne, Passow zum Startpunkt einer Eisenbahnstrecke zu diesen Orten zu machen, zerschlugen sich jedoch. Nachdem die Angermünde-Stralsunder Eisenbahn 1863 in Betrieb gegangen war, hatte der Bahnhof nur noch lokale Bedeutung. 1963 ging die Bahnstrecke Passow–Schwedt in Betrieb, eine reine Güterverkehrstrecke, die von Passow aus die PCK-Raffinerie bedient. Das Empfangsgebäude des Bahnhofs steht unter Denkmalschutz.
Lage und Name
Der Bahnhof liegt am Streckenkilometer 89,3 der Bahnstrecke Berlin–Szczecin (die Kilometrierung beginnt im früheren Stettiner Bahnhof in Berlin, heute Berlin Nordbahnhof). Die Strecke verläuft im Bereich des Bahnhofs von Südwesten nach Nordosten durch das Welsebruch. Das namengebende Dorf Passow liegt etwa einen Kilometer südöstlich des Bahnhofs jenseits der Welse. Im Bereich des Bahnhofs kreuzt die Landstraße von Schwedt nach Prenzlau, die spätere Bundesstraße 166, die Bahnstrecke. Nach dem Jahr 2000 entstand für die Bundesstraße eine Straßenüberführung südwestlich des Bahnhofs. Der Bahnhof liegt auf der Flur des Ortes Wendemark, bis 2022 Ortsteil der Gemeinde Passow im Landkreis Uckermark. Im April 2022 wurde Passow in die Stadt Schwedt/Oder eingemeindet.
Der Bahnhof hieß zunächst Passow (Uckerm.), nach 1945 Passow (Kr Angermünde) und seit Mitte der 1990er Jahre wieder Passow (Uckermark).
Geschichte
Der Bahnhof ging mit der Verlängerung der Strecke der Berlin-Stettiner-Eisenbahn von Angermünde nach Stettin am 16. August 1843 in Betrieb. Passow und Tantow waren zunächst die einzigen Zwischenstationen zwischen beiden Städten. Hauptfunktion des Bahnhofs war vor allem die Anbindung der Stadt Prenzlau an die Eisenbahn; auch der gesamte Verkehr weiter in Richtung Pasewalk, Stralsund und Rügen verlief über Passow. Entsprechend wurde der Bahnhof auch maßgeblich auf Betreiben des Prenzlauer Magistrats eingerichtet, und eine Chaussee zwischen Passow und Prenzlau angelegt. Bis zu 75 Postkutschen standen zur Abholung der Passower Reisenden bereit.[2] Bereits kurz nach Eröffnung der Strecke gab es Pläne zum Bau einer Bahnstrecke von Passow über Prenzlau, Pasewalk und Greifswald nach Stralsund.[3] Auch in den 1850er Jahren wurden diese Pläne weiter verfolgt, die Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft erhielt am 16. November 1853 die von König Friedrich Wilhelm IV. die Genehmigung zum Bau der Strecke. Die Gesellschaft forderte jedoch, dass der Staat Preußen das Gelände zum Bahnbau unentgeltlich bereitstellen solle sowie zusätzliche Finanzhilfen. Dies wurde abgelehnt.[4] Auch unter den Landbesitzern in den nördlich von Passow gelegenen Orten Briest und Fredersdorf regten sich Proteste gegen „dat Dübelstüg“ (Teufelszeug) Eisenbahn.[2] So wurde schließlich die Eisenbahn nach Norden von Angermünde aus gebaut und ging 1863 in Betrieb. Der Bahnhof Passow verlor darauf seine überregionale Bedeutung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Bedeutung der Strecke und des Bahnhofs weiter ab, da durch die Oder-Neiße-Grenze Stettin zu Polen kam. Passow wurde nur noch von einigen zwischen Angermünde und dem Grenzort Tantow, teilweise weiter bis Rosow, pendelnden Zügen bedient. Eine neue Aufgabe im Güterverkehr aber bekam der Bahnhof, als Ende 1963 die Anschlussbahn zum PCK-Werk in Schwedt von Passow aus in Betrieb ging. Für den Güterverkehr wurde das nach Kriegsende als Reparationsleistung abgebaute zweite Streckengleis zwischen Angermünde und Passow später wieder aufgebaut. Am 20. Dezember 1987 wurde der Bahnhof Passow von Angermünde aus und weiter auf der Anschlussbahn nach Stendell mit elektrischer Fahrleitung versehen.
Im Jahre 2005 wurde der Abschnitt zwischen Angermünde und Passow an ein elektronisches Stellwerk angeschlossen, die ortsbedienten Stellwerke von 1934 gingen außer Betrieb.[5]
2017 wurde der denkmalgeschützte Wasserturm im Bahnhof abgerissen, der vermutlich aus der Zeit der Streckeneröffnung um 1842 stammte.[6]
Personenverkehr
In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wurde der Bahnhof in Passow von zwischen sieben und neun Zugpaaren täglich bedient, die zwischen Angermünde (meistens bereits von Berlin kommend) und Stettin verkehrten. Schnellzüge hielten nicht im Bahnhof. Auch in den 1930er-Jahren blieb es in etwa bei diesem Angebot. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Personenverkehr deutlich ausgedünnt. Bis zum Mauerfall beschränkte sich das Angebot auf fünf Zugpaare zwischen Angermünde und Tantow. Der Grenzübergang nach Polen wurde nur von einem oder zwei Schnellzugpaaren täglich genutzt, die nicht in Passow hielten. Erst 1994 verkehrten die ersten Nahverkehrszüge wieder über den Grenzübergang, so dass Passow wieder eine direkte Verbindung nach zum Bahnhof Szczecin Główny (Stettin Hauptbahnhof) bekam. Der Bahnhof wird (Stand 2022) von sechs Zugpaaren (eins davon nur werktags) der Linie RB 66 zwischen Angermünde (mit Anschluss von und nach Berlin) und Szczecin angefahren. 2022 fahren drei bis vier Zugpaare am Tag über Angermünde hinaus bis Berlin Gesundbrunnen.
Linie | Verlauf | Takt |
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RB/RE 66 | (Berlin Gesundbrunnen – Bernau (b Berlin) – Eberswalde Hbf –) Angermünde – Passow (Uckerm) – Tantow – Szczecin Gł | 7–8 Zugpaare am Tag |
Stand: 12. Dezember 2021 |
Am Bahnhofsvorplatz halten einige Buslinien, unter anderem nach Prenzlau über Gramzow und Schwedt.
Anlagen
Der Bahnhof verfügt über drei durchgehende Gleise, die Strecke in Richtung PCK-Raffinerie ist von allen Gleisen zu erreichen, die zur polnischen Grenze nur von zwei dieser Gleise.[7] Das Bahnhofsgebäude liegt auf der nordwestlichen, ortsabgewandten Seite der Gleise. Davor befindet sich ein Vorplatz mit Bushaltestellen und Parkmöglichkeiten. Für den Personenverkehr steht nur noch der Hausbahnsteig am Empfangsgebäude zur Verfügung. Der nur über eine Gleisquerung erreichbare Zwischenbahnsteig wird nicht mehr genutzt.
Das Empfangsgebäude auf der ist ein klassizistischer zweigeschossiger Bau in L-Form, mit der einen Längsseite zum Bahnsteig, und der anderen zum Vorplatz. Passow und die zeitgleich entstanden Bahnhofsgebäude in Bernau, Neustadt-Eberswalde, Angermünde und Tantow gelten als „Gesellenstück“ von Friedrich Neuhaus, der wenige Jahre später als Baudirektor der Berlin-Hamburger Eisenbahn bekannt wurde. Das Passower Bahnhofsgebäude mit seinen strengen klassizistischen Formen gilt als einziges der Bahnhofsgebäude der Stettiner Bahn, das annähernd noch seine Ursprungsgestalt aufweist.[8] Es steht leer und wird nicht genutzt, bis 2013 verlief der Zugang zum Bahnsteig noch durch das Gebäude, seitdem um das Gebäude herum. Das denkmalgeschützte Gebäude[9] steht in Privatbesitz und wurde im Jahre 2012 der Gemeinde zum Kauf angeboten.[10] Auf der Südostseite der Gleise befindet sich ein Stellwerk und eine Ladestraße, die beide nicht mehr genutzt werden. Im September 2013 erwarb die Gemeinde Passow das Gebäude.[11] Auch 2019 steht es leer.[12]
Bis einschließlich Passow ist die Stettiner Bahn elektrifiziert und zweigleisig, nordöstlich davon eingleisig und ohne Fahrleitung. Die Anschlussstrecke zur PCK-Raffinerie ist eingleisig und elektrifiziert.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 209.66 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ a b Geschichte der Gemeinde Passow. Amt Oder-Welse, abgerufen am 7. September 2021.
- ↑ Peter Bley: Berliner Nordbahn. 125 Jahre Eisenbahn Berlin–Neustrelitz–Stralsund. VBN Verlag B. Neddermeyer, Berlin 2002, ISBN 3-933254-33-7, S. 5.
- ↑ Peter Bley: Berliner Nordbahn. 125 Jahre Eisenbahn Berlin–Neustrelitz–Stralsund. VBN Verlag B. Neddermeyer, Berlin 2002, ISBN 3-933254-33-7, S. 7.
- ↑ Holger Kötting: Liste deutscher Stellwerke. In: stellwerke.de. Abgerufen am 18. Mai 2016.
- ↑ Bahn-Report, 2/2018, S. 41.
- ↑ Gleise in Serviceeinrichtungen. Bahnhof Passow (Uckermark). (Nicht mehr online verfügbar.) Deutsche Bahn AG, ehemals im Original; abgerufen am 7. Juni 2012. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- ↑ Sabine Bohle-Heintzenberg, Manfred Hamm: Architektur & Schönheit: die Schinkelschule in Berlin und Brandenburg. Transit, Berlin 1997, ISBN 3-88747-121-0, S. 162.
- ↑ Denkmalliste des Landes Brandenburg, Landkreis Uckermark. (PDF; 297 kB) 31. Dezember 2011, archiviert vom Original am 23. September 2015; abgerufen am 7. September 2021.
- ↑ Alexander Kempf: Von Schönow nach Dreieich. In: Märkische Oderzeitung. 5. April 2012, archiviert vom Original am 4. Juni 2016 .
- ↑ Bahnhof Passow vor dem Verkauf. In: Märkische Oderzeitung. 8. Mai 2014, archiviert vom Original .
- ↑ Abrisss oder Sanierung. Abgerufen am 12. Februar 2022.