Moschendorf (Burgenland)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. September 2022 um 08:21 Uhr durch imported>HeinzWörth(17437) (→‎Geschichte: typo).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Moschendorf
Wappen Österreichkarte
Wappen von Moschendorf
Moschendorf (Burgenland) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Burgenland
Politischer Bezirk: Güssing
Kfz-Kennzeichen: GS
Fläche: 13,18 km²
Koordinaten: 47° 3′ N, 16° 29′ OKoordinaten: 47° 3′ 23″ N, 16° 28′ 40″ O
Einwohner: 387 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 29 Einw. pro km²
Postleitzahl: 7540
Vorwahl: 03324
Gemeindekennziffer: 1 04 28
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Moschendorf 95
7540 Moschendorf
Website: www.moschendorf.at/
Politik
Bürgermeister: Thomas Behm (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2017)
(11 Mitglieder)
7
4
Insgesamt 11 Sitze
Lage von Moschendorf im Bezirk Güssing
BildeinBocksdorfBurgauberg-NeudaubergEberauGerersdorf-SulzGroßmürbischGüssingGüttenbachHackerberg (Güssing)HeiligenbrunnHeugrabenInzenhofKleinmürbischKukmirnMoschendorfNeuberg im BurgenlandNeustift bei GüssingOlbendorfOllersdorf im BurgenlandRauchwartRohr im BurgenlandSankt Michael im BurgenlandStegersbachStinatzStremTobajTschanigrabenWörterbergBurgenlandLage der Gemeinde Moschendorf (Burgenland) im Bezirk Güssing (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Kellergasse in Moschendorf mit Weinmuseum
Kellergasse in Moschendorf mit Weinmuseum
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Moschendorf ist eine Gemeinde mit 387 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Güssing im Burgenland in Österreich. Der ungarische Ortsname der Gemeinde ist Nagysároslak und der kroatische Šerešlaka.

Geografie

Die Gemeinde liegt im unteren Pinkatal im Südburgenland, direkt an der Staatsgrenze Österreich/Ungarn. Moschendorf ist die einzige Ortschaft in der Gemeinde. Im Gemeindegebiet befindet sich zudem der Ort Bergen Häuser.

Nachbargemeinden

Aufgrund der Grenzverhandlungen zwischen Österreich und Ungarn 1922/1923 wurde der nördliche Nachbarort an der Pinka, Prostrum/Szentpéterfa, an Ungarn rückgegliedert. Da der südliche Nachbarort, Pinkamindszent, ebenfalls zu Ungarn gehört, grenzt das Gemeindegebiet im Norden, Osten und Süden an Ungarn, nur im Westen an das Inland.

Eberau
Strem Nachbargemeinden Ungarn
Heiligenbrunn

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte im 13. Jahrhundert. 1482 wurde der Ort Sároslak (ungarisch sáros ‚Sumpf‘; ungarisch lak ‚Wohnstätte‘) genannt, 1564 schien er als Németsároslak (ungarisch német ‚deutsch‘) auf. Aus dem Jahr 1600 stammt der älteste vorhandene Beleg zum deutschen Namen Moschendorf (mittelhochdeutsch 

mos

‚Moos‘).

Verheerungen durch Kriege entstanden 1532 und 1605; 1636 und 1836 zerstörten Brände den Ort. 1713 wurden Kirche und Pfarrschule errichtet. 1773 entstand die heutige Pfarrkirche, der Ort hatte damals 764 Einwohner. 1882 wurde die Freiwillige Feuerwehr Moschendorf gegründet. Im Jahr 1900 wurden 1.215 Einwohner gezählt.

Der Ort gehörte, wie das gesamte Deutsch-Westungarn bis 1921 zu Ungarn. Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Nagysároslak (nagy = groß) verwendet werden. Deutsch-Westungarn wurde nach dem Ersten Weltkrieg in den Verträgen der Siegermächte mit Österreich (Vertrag von Saint-Germain) 1919 und mit Ungarn (Vertrag von Trianon) 1920 Österreich zugesprochen. Die Österreicher nannten es Burgenland und konnten es 1921 in Besitz nehmen (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).

Die Not der Bevölkerung war um 1900 so groß, dass viele Menschen in die USA auswanderten. Vor allem Personen, die keinen Besitz hatten (Holden) und zumeist als Tagelöhner ihr Geld verdienten, brachen Richtung Amerika auf. Die Verdienstmöglichkeiten in den USA waren so gut, dass auch viele Arbeitsemigranten dabei waren. Sie schickten das Geld nach Hause zu ihrer Familie, die ein Haus oder Wirtschaftsgebäude bauten oder auch ihren Grundbesitz damit vermehrten. Die mit diesem Geld erbauten Häuser stachen bei einem Spaziergang durch das Dorf besonders heraus, da sie prunkvoller und größer als die anderen Häuser waren. Das in den USA erarbeitete Geld wurde auch dazu verwendet, den Geschwistern ihren Erbteil auszuzahlen. Zu dieser Zeit wuchsen viele Kinder bei den Großeltern auf, denn die Eltern verdienten Geld in Amerika. Viele von den Arbeitsemigranten kamen wieder in ihre Heimat zurück, obwohl sie es in Amerika besser hatten als hier. 1930 bis 1938 wanderten auf Grund der Wirtschaftskrise viele Moschendorfer in die USA aus. „Es leben mehr Moschendorfer in Amerika als hier“ heißt es in einer ausgehängten Dorfchronik. 1939 wurden nur mehr 715 Einwohner gezählt.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs war die Gegend um Moschendorf im Frühjahr 1945 zwei Wochen Kampfgebiet, als die Rote Armee, von Ungarn kommend, westwärts vordrang.

1970 wurde der Ort in die Großgemeinde Strem eingegliedert. 1996 wurde Moschendorf wieder selbständige Gemeinde.[1]

Bevölkerungsentwicklung

<timeline> Colors=

 id:lightgrey value:gray(0.9)
 id:darkgrey  value:gray(0.7)
 id:sfondo value:rgb(1,1,1)
 id:barra value:rgb(0.6,0.7,0.8)

ImageSize = width:650 height:300 PlotArea = left:50 bottom:50 top:30 right:30 DateFormat = x.y Period = from:0 till:1000 TimeAxis = orientation:vertical AlignBars = justify ScaleMajor = gridcolor:darkgrey increment:100 start:0 ScaleMinor = gridcolor:lightgrey increment:25 start:0 BackgroundColors = canvas:sfondo

BarData=

 bar:1869 text: 1869
 bar:1880 text: 1880
 bar:1890 text: 1890
 bar:1900 text: 1900
 bar:1910 text: 1910
 bar:1923 text: 1923
 bar:1934 text: 1934
 bar:1939 text: 1939
 bar:1951 text: 1951
 bar:1961 text: 1961
 bar:1971 text: 1971
 bar:1981 text: 1981
 bar:1991 text: 1991
 bar:2001 text: 2001
 bar:2011 text: 2011
 bar:2019 text: 2019

PlotData=

 color:barra width:25 align:left
 bar:1869 from:0 till: 841 
 bar:1880 from:0 till: 830 
 bar:1890 from:0 till: 940 
 bar:1900 from:0 till: 979 
 bar:1910 from:0 till: 884 
 bar:1923 from:0 till: 852 
 bar:1934 from:0 till: 784 
 bar:1939 from:0 till: 746 
 bar:1951 from:0 till: 660 
 bar:1961 from:0 till: 617 
 bar:1971 from:0 till: 561 
 bar:1981 from:0 till: 469 
 bar:1991 from:0 till: 453 
 bar:2001 from:0 till: 463 
 bar:2011 from:0 till: 410 
 bar:2019 from:0 till: 397 

PlotData=

 bar:1869 at: 841 fontsize:S text: 841 shift:(-10,5)
 bar:1880 at: 830 fontsize:S text: 830 shift:(-10,5)
 bar:1890 at: 940 fontsize:S text: 940 shift:(-10,5)
 bar:1900 at: 979 fontsize:S text: 979 shift:(-10,5)
 bar:1910 at: 884 fontsize:S text: 884 shift:(-10,5)
 bar:1923 at: 852 fontsize:S text: 852 shift:(-10,5)
 bar:1934 at: 784 fontsize:S text: 784 shift:(-10,5)
 bar:1939 at: 746 fontsize:S text: 746 shift:(-10,5)
 bar:1951 at: 660 fontsize:S text: 660 shift:(-10,5)
 bar:1961 at: 617 fontsize:S text: 617 shift:(-10,5)
 bar:1971 at: 561 fontsize:S text: 561 shift:(-10,5)
 bar:1981 at: 469 fontsize:S text: 469 shift:(-10,5)
 bar:1991 at: 453 fontsize:S text: 453 shift:(-10,5)
 bar:2001 at: 463 fontsize:S text: 463 shift:(-10,5)
 bar:2011 at: 410 fontsize:S text: 410 shift:(-10,5)
 bar:2019 at: 397 fontsize:S text: 397 shift:(-10,5)

TextData=

 fontsize:S pos:(20,20)
 text:"Quelle: Statistik Austria"

</timeline>


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Politik

Gemeinderat

Gemeinderatswahl
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
58,97 %
(−7,00 %p)
41,03 %
(+7,00 %p)
SPuUAA1
2012

2017


Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Anzahl der Wahlberechtigten insgesamt 11 Mitglieder.

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1997
Partei 2017[3] 2012[4] 2007[5] 2002[6] 1997[6]
Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M.
ÖVP 217 58,97 7 254 65,97 7 255 63,12 7 265 68,65 8 256 70,14 8
SPuUAA1 151 41,03 4 131 34,03 4 nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert
SPÖ nicht kandidiert nicht kandidiert 149 36,88 4 121 31,35 3 109 29,86 3
Wahlberechtigte 399 419 421 418 395
Wahlbeteiligung 95,24 % 96,18 % 97,15 % 93,54 % 95,95 %
A1 SPÖ und Unabhängige

Bürgermeister

Bürgermeister ist Werner Laky (ÖVP).

Nachdem Peter Schlaffer (ÖVP), der seit der Ausgliederung von Strem 1996 der Gemeinde vorstand, am 29. Februar 2012 sein Amt zurücklegte, wurde am gleichen Tag Werner Laky vom Gemeinderat zum Bürgermeister gewählt.[7] Bei der Bürgermeisterdirektwahl am 7. Oktober 2012 musste sich Laky den Wählern stellen. Da es keinen Mitbewerber gab, war seine Wahl mit 82,62 % lediglich ein Formalakt.[4] Bei der Wahl am 1. Oktober 2017 hatte er in Cornelia Kedl-Oswald (SPÖ und Unabhängige) eine Mitbewerberin. Mit 60,65 % wurde Laky als Bürgermeister bestätigt, Kedl-Oswald kam auf 39,35 %.[3]

In der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats wurde Cornelia Kedl-Oswald zur Vizebürgermeisterin gewählt.[8]

Amtsleiterin ist Klaudia Jost.[9]

Wappen

Datei:AUT Moschendorf COA.jpg Das Wappen wurde der Gemeinde am 16. Juni 1998 von der Burgenländischen Landesregierung verliehen.[10]

Blasonierung: „In dem von Grün und Gold gespaltenen Schild ein farbverwechseltes Haus; das Haus wird überhöht von einem grünen Rebstock mit zwei Trauben (vorne) und einem einwärts steigenden Ochsen (hinten).
Die Gemeindefarben sind grün-gold.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 2019: Verena Dunst (* 1958), österreichische Politikerin (SPÖ), Landesrätin der Burgenländischen Landesregierung 2000–2019, Landtagspräsidentin des Burgenländisches Landtags seit 2019, lebt in Moschendorf und ist hier aufgewachsen[11]
  • 2019: Peter Schlaffer, Bürgermeister von Moschendorf 1996–2012[12]

Söhne und Töchter der Gemeinde

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

Weblinks

Commons: Moschendorf, Burgenland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fast alle Daten des Abschnitts Geschichte aus der erwähnten Dorfchronik, Abb. in Hans-Jörg Vogler, Johann Scheibner: Eine kulinarische Entdeckungsreise durch das Burgenland, Umschau, Neustadt an der Weinstraße 2005, ISBN 3-86528-315-2, S. 162
  2. http://weinbaumuseum.at/
  3. a b Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2017 in Moschendorf. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 29. Oktober 2017, abgerufen am 17. Januar 2020.
  4. a b Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2012 in Moschendorf. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 4. November 2012, abgerufen am 17. Januar 2020.
  5. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2007 in Moschendorf. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 21. Oktober 2007, abgerufen am 17. Januar 2020.
  6. a b Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2002 in Moschendorf. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 21. Oktober 2002, abgerufen am 17. Januar 2020.
  7. BVZ vom 29. Februar 2012: Ortschef Schlaffer tritt zurück (abgerufen am 26. Jänner 2018)
  8. Gemeinde Moschendorf: Gemeinderat (abgerufen am 26. Jänner 2018)
  9. Gemeinde Moschendorf: Gemeindeamt (abgerufen am 26. Jänner 2018)
  10. Gemeinde Moschendorf: Wappen (abgerufen am 26. Jänner 2018)
  11. https://www.bvz.at/guessing/moschendorf-zwei-neue-ehrenbuerger-moschendorf-verena-dunst-peter-schlaffer-175906885# (abgerufen am 7. Dezember 2019)
  12. https://www.bvz.at/guessing/moschendorf-zwei-neue-ehrenbuerger-moschendorf-verena-dunst-peter-schlaffer-175906885# (abgerufen am 7. Dezember 2019)