Schönow (Schwedt/Oder)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. September 2022 um 17:24 Uhr durch imported>Hs-berlin(1730955) (Linkfix moz.de *).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Schönow
Koordinaten: 53° 10′ 50″ N, 14° 9′ 10″ O
Eingemeindung: 26. Oktober 2003
Eingemeindet nach: Welsebruch
Postleitzahl: 16303
Vorwahl: 033331

Lage von Schönow in Brandenburg

[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
Schönower Schloss

Schönow ist ein Ortsteil der Stadt Schwedt/Oder im Landkreis Uckermark in Brandenburg.

Geschichte

Schönow gehörte bis 1945 zur Provinz Pommern. Schönow lag im Landkreis Randow und kam bei dessen Auflösung im Jahre 1939 zum Landkreis Greifenhagen. Zur Gemeinde Schönow gehörten keine weiteren Wohnplätze.[1] Zum 26. Oktober 2003 wurde Schönow in die Gemeinde Welsebruch eingemeindet, die 2004 in Passow umbenannt wurde. Zusammen mit Passow kam Schönow zum 19. April 2022 zur Stadt Schwedt/Oder.

Das Gut Schönow gehörte von 1262 bis 1863 der Familie von Sydow. Seit dem 18. Jahrhundert entstand die Gutsanlage mit ihren Wirtschaftsgebäuden. Das heutige neugotische Schloss entstand um 1840. 1863 wurde das Gut an den Rittmeister Gustav Karl Kieckebusch aus Schwedt/Oder für 170.000 Taler verkauft. Um 1892 wurde der Kammerherr Kurt Gustav von Lettow-Vorbeck (1838–1917) Gutsherr. Lettow-Vorbeck war nicht nur Major a. D. und Rechtsritter des Johanniterordens, er übte auch die hohe und einflussreiche Funktion eines königlich preußischen Generallandschaftsrates aus,[2] einer wichtigsten Ämter im Gefüge der Ritterschaftsbanken, dem Kreditgeber für Land- und Forstwirtschaft.[3] Er war verheiratet mit der Kaufmannstochter Elisabeth Vorbeck. Erbe auf Gut Schönow mit Casekow wurde der Sohn Georg von Lettow-Vorbeck. Bis zur Enteignung 1945 war das Gut im Besitz des jüngsten Bruders des Vorgenannten, Rittmeister Bernd[4] von Lettow-Vorbeck (1882–1956). Sein Besitz umfasste dann vormals 1130 ha. Er betrieb als Gutsherr eine besonders in Nordostdeutschland typische große Schafsviehwirtschaft. Sein Waldbesitz betrug einst 493 ha. Im Ort war dies nach dem letztmals 1939 publizierten Güter-Adressbuch Pommern der einzige landwirtschaftliche Betrieb.[5]

Im Zuge der Bodenreform wurde das Gut aufgesiedelt.[6] Das Gutshaus war lange ungenutzt und stand zum Verkauf, bis es 2014 von den jetzigen Besitzern erworben wurde.[7] Es wird für Events vermietet.[8]

Schönow ist in der Region als Sport-Dorf bekannt. 2001 wurde der Ort „Sportlichstes Dorf Brandenburgs“. Von 310 Einwohnern waren zu dem Zeitpunkt 258 Einwohner Mitglieder in einem der beiden Sportvereine (Fußball mit acht Mannschaften, Dressur und Springreiten, Behindertensport, Leichtathletik, Aerobic und Bogenschießen).

Kirche

Die evangelische Kirche, die Ende des 19. Jahrhunderts umgebaut wurde, stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die Ausstattung im Inneren ist im neugotischen Stil.

Bahnhof

Schönow (Uckerm) ist über die Bahnstrecke Berlin–Szczecin (km 94,7) ans Bahnnetz angebunden. Es ist ein Haltepunkt der Preisklasse 7 mit einem Bahnsteiggleis, der von der Regionalbahnlinie RB 66 und einzelnen Regional-Express-Zügen, die auf der Relation zwischen Berlin Gesundbrunnen und Szczecin Główny verkehren, bedient wird.

Nachdem die Stettiner Bahn 1843 in Betrieb ging, hielten in Schönow zunächst keine Züge. 1895 wurde der heutige Passower Ortsteil mit einem Haltepunkt ausgestattet. Am 1. April 1934 wurde der Haltepunkt auch für den Personenverkehr geöffnet, zweigleisig mit zwei Bahnsteigen. 1937 verlegte man den Haltepunkt hinter den Straßenübergang nach Blumberg. Das bereits vorhandene Bahnwärterhaus wurde durch einen Anbau zu einem Empfangsgebäude erweitert. 1938 erweiterte man den Haltepunkt um ein Verladegleis und eine Kopframpe. Aufgrund von Reparationsleistungen an die Sowjetunion wurde das zweite Gleis abgebaut. Durch das Bahnhofsgebäude, das heute nicht mehr genutzt wird, besteht nur noch Zugang zum Bahnsteiggleis.[9]

Seit 2013 wird im Brandenburgischen Infrastrukturministerium über unrentable Bahnhöfe und Haltepunkte im Bundesland beraten. Laut einer Analyse der VBBs gibt es in Brandenburg rund 60 Bahnhöfe, an denen täglich weniger als 50 Fahrgäste ein- und aussteigen. Daher wurde mehrfach über eine mögliche Schließung der Stationen spekuliert. Hans-Werner Franz, der Geschäftsführer des VBBs, wies jene Spekulationen zurück. Auf der Liste dieser 60 Bahnhöfe standen auch sämtliche Stationen an der Stettiner Bahn im Landkreis Uckermark. Dazu zählen Casekow, Petershagen (Uckerm), Passow (Uckerm) und auch Schönow (Kr Uckerm).[10][11][12][13]

Literatur

Siehe auch

Weblinks

Commons: Schönow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Schönow in der RBB-Sendung Landschleicher vom 15. Mai 2016

Einzelnachweise

  1. Eintrag Schönow im Informationssystem Pommern.
  2. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1900. In: "Der Gotha", veröffentlicht bis 1942. Nachfolge in: GHdA, ab 2015 in GGH. Erster Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung, Lettow-Vorbeck. Justus Perthes, Gotha 10. Januar 1900, S. 558–559 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 2. Februar 2022]).
  3. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm v. Lyncker u. Ehrenkrook, Otto Reichert, Wilhelm v. Blaschek, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen v. Flotow: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/ bis 1400 nobilitiert) 1960. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe der Genealogischen Handbücher des Adels, von 1951 bis 2015. Band IV, Nr. 22. C. A. Starke, 1960, ISSN 0435-2408, S. 461–464 (d-nb.info [abgerufen am 3. Februar 2022]).
  4. Wilhelms-Gymnasium in Eberswalde. XXIV. Jahresbericht. Schuljahr 1901/1902. 1902. Progr. Nr. 73 Auflage. Bericht über das Schuljahr 1901–1902. IV. Statistische Mitteilungen, Bernd von Lettow-Vorbeck-Schönow. C. Müllers Buchdruckerei, Eberswalde 1902, S. 29 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 2. Februar 2022]).
  5. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): GAB. Letzte Ausgabe Paul Niekammer. Reprint Klaus Becker Potsdam. 9. Auflage. Band I f. d. Ausgabe Pommern, Kreis Randow. Verlag von Niekammer's Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1939, S. 97 (google.de [abgerufen am 3. Februar 2022]).
  6. Geschichte von Schönow
  7. Dornröschenschlaf beendet. In: Märkische Oderzeitung. 10. April 2014 (moz.de).
  8. Website Schloss Schönow
  9. Ortsansichten von Schönow auf uckermark-region.de, abgerufen am 2. November 2014
  10. Artikel über mögliche Bahnhofsschließungen auf blickpunkt-brandenburg.de vom 26. August 2013, abgerufen am 31. Oktober 2014
  11. Artikel über mögliche Bahnhofsschließungen in der Berliner Morgenpost vom 15. Juli 2013, abgerufen am 31. Oktober 2014
  12. Artikel über mögliche Bahnhofsschließungen in der Märkischen Allgemeinen vom 2. Juli 2014, abgerufen am 31. Oktober 2014
  13. Kommentar über Bahnhofsschließungen (Memento vom 29. November 2014 im Internet Archive) auf jens-koeppen.de, abgerufen am 14. November 2014