Bielkowo (Kobylanka)

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Bielkowo (deutsch Belkow) ist ein Dorf in der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Es gehört zur Gmina Kobylanka (Gemeinde Kublank) im Powiat Stargardzki (Stargarder Kreis).

Geographische Lage

Dorfpanorama

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 15 Kilometer westlich von Stargard, 23 Kilometer nordöstlich von Gryfino (Greifenhagen) und 20 Kilometer südöstlich von Stettin.

Westlich des Dorfs fließt die Płonia (Plöne), östlich bis südöstlich erstreckt sich der See Miedwie (Madüsee).

Geschichte

Kirchdorf Belkow nordöstlich von Greifenhagen, auf einer Landkarte von 1794

Ältere Namen des Dorfs sind Nitznaw, Nisnawi[1] und Nytzenaw[2][3] sowie Belcow (1226)[4] und Belkau. In Belkow bekam das Kloster Kolbatz um 1179–1181 durch Bischof Konrad I. den Zehnten.[1] Das Dorf wurde dem Kloster 1226 von Herzog Barnim zusammen mit den Dörfern Colow, Tribus, Reckow, Jeseritz, Selow, Prilup und Broda (später der Pass Berkenbrode,[2] zu Groß Schönfeld im ehemaligen Kreis Pyritz gehörig[5]) als Besitz bestätigt.[2] Belkow war eines der größeren und kleineren 28 Güter, die bis 1236 Eigentum des Klosters geworden waren.[6] 1304 schenkte Bischof Otto I. das Dorf dem Abt Ditmar als Belohnung für dessen zahlreiche Verdienste.[1]

Um 1782 hatte Belkow ein Freischulzengut, 17 Bauern, von denen sich zwei 1752 und einer 1755 angesiedelt hatten, einen Pfarrer, einen Küster, drei Kossätem, zwei Büdner, ein Wirtshaus, einen Schmied und ein Pfarrgehöft sowie ein Predigerwitwenhaus. Seinem Lehenbrief zufolge stand dem Freischulzen das Recht zu, auf dem sogenannten Krebssee Sommerfischerei zu betreiben. In einer Urkunde von 1577 war dem Prediger und den anderen Nachbarn das Recht zugesichert worden, im selben See Krebse fangen zu dürfen.[2] 1818 hatte das königliche Dorf zwei Windmühlen.[7] Um 1865 hatte das Dorf auch ein Mühlengrundstück mit Windmühle und insgesamt 57 Wohn- und fünf gewerbliche Gebäude. Die Dorfschule wurde vom Küster betreut.[8]

Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war Belkow Teil des Landkreises Greifenhagen der preußischen Provinz Pommern.

Zum Kriegsende wurde das Kreisgebiet mit Belkow 1945 von der Roten Armee besetzt und anschließend – wie ganz Hinterpommern – von der Sowjetunion gemäß dem Potsdamer Abkommen der Verwaltung der Volksrepublik Polen unterstellt. Die deutsche Bevölkerung wurde ab 1945 vertrieben. Das Dorf wurde in Bielkowo umbenannt.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1946
Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen
1782 51 Feuerstellen[2]
1818 302 [7][9]
1822 294 [3]
1852 527 [10]
1865 491 am 1. Januar[8]
1867 478 am 3. Dezember[11]
1871 478 am 1. Dezember, davon 470 Evangelische, eine katholische Person und sieben Juden[11]
1910 324 am 1. Dezember[12]
1933 349 [13]
1939 319 [13]

Kirchspiel

Dorfkirche, bis 1945 evangelisch

Das evangelische Kirchspiel gehörte zur Synode Kolbatz. In die Mutterkirche von Belkow eingepfarrt waren die Filialkirchen Reckow und Kublank sowie die Ortschaften Brenkenhofswald, Karolinenhorst, Moritzfeld, Spaldingsfeld, außerdem die zum Kreis Naugard gehörige Ortschaft Barenbruch.

1892 wurde in Belkow ein Evangelisches Pfarrhaus errichtet.[14]

Siehe auch

Literatur

  • Hans Moderow: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, 1. Teil, Stettin, 1903.
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Teil II, Band 3: Kreise Greifenhagen und Piritz. Anklam 1868, S. 314 (Online).

Weblinks

  • Belkow bei Meyers Gazetteer (1912, mit historischer Landkarte)
  • Belkow beim Heimatkreis Greifenhagen

Fußnoten

  1. a b c Hermann Hoogeweg: Die Stifter und Klöster der Provinz Pommern. Band 1, Stettin 1924, S. 281(eingeschränkte Vorschau).
  2. a b c d e Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführiche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Des zweiten Theils erster Band, welcher die Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise enthält. Stettin 1784, S. 105, Ziffer (4).
  3. a b Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Berlin und Stettin 1827, S. 196, Amt Friedrichswalde, Ziffer 1.
  4. Christian Friedrich Wutstrack: Nachtrag zur Kurzen historisch-geographisch-statistischen Beschreibung von dem königlich-preußischen Herzogtum Vor- und Hinterpommern. Stettin 1795, S. 14, Fußnote 20).
  5. Philipp Ludwig Hermann Röder: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Obersachsen und der Ober- und Nieder-Lausitz oder vollständige alphabetische Beschreibung aller im Obersächsischen Kreise und der Lausitz befindlichen Städte, Schlösser, Dörfer, Flecken, Höfe, Berge, Thäler, Flüsse, Seen, merkwürdiger Gegenden u. s. w. mit genauer Anzeige von deren Ursprung, ehemaligen und jetzigen Besitzern, Lage, Anzahl und Nahrung sder Einwohner, Manufakturen, Fabriken, Viehstand, merkwürdigen Gebäuden, neuen Anstalten, vornehmsten Merwürdigkeiten etc. Band 3, Ulm 1802, S. 685, rechte Spalte
  6. Wilhelm Wiesener: Die Geschichte der christlichen Kirche in Pommern zur Wendenzeit. Wiegandt & Grieben, Berlin 1889, S. 251, und S. 343, Ref. Nr. 35).
  7. a b Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1: A–F, Halle 1821, S. 81, Ziffer 1302.
  8. a b Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Zweiten Teils dritter Band: Kreise Greifenhagen und Piritz. Anklam 1868, S. 314.
  9. Ortschafts-Verzeichniß des Regierungs-Bezirks Stettin nach der neuen Kreis-Eintheilung vom Jahr 1817 nebst alphabetischen Register. Stettin, gedruckt bei Carl Wilhelm Struck, VII. Greifenberger Kreis, Ziffer 4.
  10. Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Berlin 1856, S. 33.
  11. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staats und ihre Bevölkerung. Teil III: Provinz Pommern, Berlin 1874, S. 32-33, Ziffer 6.
  12. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis – Kreis Greifenhagen
  13. a b Michael Rademacher: Hinterpommern – Kreis Greifenhagen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  14. Statistische Nachweisungen betreffend die im Jahre 1892 unter Mitwirkung der Staatsbaubeamten vollendeten und abgerechneten, beziehungsweise nur vollendeten Hochbauten. In: Zeitschrift für Bauwesen. Band 44, Berlin 1894, S. 78-79, Ziffer 7.

Koordinaten: 53° 19′ N, 14° 51′ O