Luising
Luising (Dorf) Ortschaft Katastralgemeinde Luising | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Güssing (GS), Burgenland | |
Gerichtsbezirk | Güssing | |
Pol. Gemeinde | Heiligenbrunn | |
Koordinaten | 47° 0′ 51″ N, 16° 28′ 46″ O | |
Höhe | 201 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 68 (1. Jän. 2022) | |
Gebäudestand | 45 (2001 | )|
Fläche d. KG | 2,71 km² | |
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 00053 | |
Katastralgemeinde-Nummer | 31028 | |
Zählsprengel/ -bezirk | Luising (10407 004) | |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; GIS-Bgld |
Luising (ung.: Lovászad) ist ein Ortsteil der Gemeinde Heiligenbrunn im Bezirk Güssing im Burgenland. Das Dorf bildet eine eigene Katastralgemeinde und liegt direkt an der ungarischen Grenze.[1] Wegen der 1923 im Zuge von Grenzkorrekturen durchgeführten verspäteten Angliederung an das neue Bundesland Burgenland, handelt es sich um die jüngste Ortschaft Österreichs.[2]
Geografie
Der Ort liegt im südöstlichsten Winkel des Südburgenlandes direkt an der Grenze zu Ungarn, von dem es im Norden, Osten und Süden begrenzt wird. Die Grenzflüsse Pinka im Norden und Strem im Süden stellen eine natürliche Barriere zum Nachbarland dar. Im Süden des Ortes befinden sich außerdem im Grenzbereich dichte Waldgebiete.
Geschichte
Eine Besiedlung der Gegend dürfte bereits in römischer oder vorrömischer Zeit bestanden haben. Der Friedhofshügel an der Grenze zwischen den Orten Hagensdorf und Luising wurde vermutlich im ersten oder zweiten Jahrtausend vor Christus als Grabtumulus errichtet.[3]
Auf diesem Hügelgrab wurde dann wahrscheinlich im 13. Jahrhundert eine kleine Wehranlage mit gemauertem Turm und ihm umgebende, künstlich angelegte Wall- und Grabenanlage errichtet. Innerhalb des Walls wurde später die alte Pfarrkirche Hagensdorf errichtet.[4] Die Anlage, die etwa 0,8 km nordwestlich der heutigen Ortschaft liegt, wurde vermutlich im Zuge der Güssinger Fehde geschleift.[5]
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Ab 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Lovászad verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Seit 1921 gehört Hagensdorf zum damals neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
1971 wurde der Ort im Zuge des Gemeindestrukturverbesserungsgesetzes der burgenländischen Landesregierung mit Deutsch Bieling, Hagensdorf, Heiligenbrunn und Reinersdorf zur neuen Gemeinde Heiligenbrunn zusammengelegt.[6]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Friedhofshügel Hagensdorf-Luising: mit Hagensdorf geteilter Friedhof nördlich des Ortes, Standort einer ehemaligen Wehranlage
- Filialkirche hl. Anna: denkmalgeschützter, klassizistischer Sakralbau im Ortszentrum aus dem Jahr 1932[7]
- Schloss Luising: um 2000 errichteter neohistorischer Schlossbau, Landsitz von Alfons Mensdorff-Pouilly[8]
- Wegkapelle: beim Schloss gelegen, Ziegelbau aus dem 19. Jahrhundert, mit Pilastern und Dreiecksgiebel[7]
- Kreuzigungsgruppe: am östlichen Ortsausgang, ehemaliges Friedhofskreuz von 1913 (siehe Geschichte des Friedhofshügels)[7]
Natur
- Im Südosten des Ortes befindet sich die größere der Schachblumenwiesen Hagensdorf-Luising, dem zusammen größten in Österreich vorhandenen Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Schachblume (lat.: Fritillaria meleagris). Das ca. 33 ha große Naturschutzgebiet liegt etwa 450 m vom südlichen Ortsrand entfernt, im Ried Auwald.[9][10]
Persönlichkeiten
- Alfons Mensdorff-Pouilly (* 1953), Geschäftsmann, Lobbyist und Landwirt, lebt in Luising[11]
- Ernst Posch (* 4. April 1955), österreichischer Maler, lebt seit 2015 in Luising
Literatur
- Karl UIbrich: Burgenländische Heimatblätter. Die Wehranlage Hagensdorf-Luising, S. 54–58. 1950
- August Ernst: Der Anschluß der Gemeinde Luising an Österreich. In: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landesarchiv und Landesbibliothek (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Heft 35, Eisenstadt 1973, ZDB-ID 214233-8, S. 145–163, zobodat.at [PDF]
- Luising. In: Adelheid Schmeller-Kitt (Bearb.): Burgenland. Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Topographisches Denkmälerinventar. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1976, ISBN 3-7031-0401-5, S. 181.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Aktuelle Liste - 9646: Österreichische Katastralgemeinden. In: umweltbundseamt.at. Umweltbundesamt, abgerufen am 11. September 2022.
- ↑ Martin Wurglits: 90 Jahre Burgenland: Luising feiert ganz allein. In: meinbezirk.at. Bezirksblätter Burgenland, 22. Mai 2013, abgerufen am 9. September 2022.
- ↑ Karl Ulbrich: Die Wehranlage Hagensdorf Luising. In: Burgenländische Heimatblätter. 12. Jg. Eisenstadt 1950, S. 55, 29–32.
- ↑ Karl Ulbrich: Die Wehranlage Hagensdorf Luising. In: Burgenländische Heimatblätter. 12. Jg. Eisenstadt 1950, S. 56, 1–4.
- ↑ Karl Ulbrich: Die Wehranlage Hagensdorf Luising. In: Burgenländische Heimatblätter. 12. Jg. Eisenstadt 1950, S. 57, 39–42.
- ↑ Land Burgenland: Landesgesetzblatt für das Burgenland, 17. Stück aus 1970, Gesetz Nr. 44 (PDF, abgerufen am 23. Jänner 2018).
- ↑ a b c Luising. In: best-of-burgenland.com. Obstgarten Nikles, abgerufen am 9. September 2022.
- ↑ Der Patriarch aus dem Südburgenland. derstandard.at, 1. März 2009.
- ↑ Luising. Botanische Sensation: Schachblume blüht. (…). In: burgenland.orf.at, 7. April 2009, abgerufen am 1. Juli 2011.
- ↑ Schachblume blüht. In: Gemeinde Heiligenbrunn. Gemeinde Heiligenbrunn, 23. März 2022, abgerufen am 9. September 2022.
- ↑ Herbert Lackner: Wer ist Alfons Mensdorff-Pouilly wirklich? In: profil.at. 24. September 2011; abgerufen am 5. September 2022.