Lackmustest

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Lackmus-Teststreifen

Der Begriff Lackmustest bezeichnet in der Chemie einen gebräuchlichen Test des pH-Werts einer Substanz mit Hilfe des Farbstoffs Lackmus (siehe auch Indikator).[1] Bei pH-Werten kleiner als 4,5 (Säuren) erscheint Lackmus rot, bei Werten größer als 8,3 (Basen) blau und dazwischen violett. Im Jahr 1662 hatte Robert Boyle diese Reaktionsprüfung auf Säure und „Alkali“ mit Lackmuspapier[2] bekannt gegeben.

Außerhalb der Chemie wird das Wort auch zur Definition von Ausschlusskriterien oder zur Begründung von Richtungsentscheidungen verwendet. In der Chemie kann ein Lackmustest jedoch nicht „bestanden“ werden.[3]

Im Englischen ist ein Lackmustest (litmus test) eine Entscheidung mit urteilendem Charakter, in der sich zeigt, wie eine Situation wirklich einzuordnen ist. Im Zuge von Übersetzungen aus dem Englischen taucht diese Bedeutung als Anglizismus vermehrt in deutschen Texten auf, eine deutsche redensartliche Entsprechung wäre „Prüfstein“. Beispiel: Die Verhandlungen über das Klimaschutzabkommen gelten als „Lackmustest“ (Prüfstein) der europäisch-amerikanischen Beziehungen.[4]

Einzelnachweise

  1. Brockhaus ABC Chemie. VEB F. A. Brockhaus Verlag, Leipzig 1965, S. 781–782.
  2. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 24.
  3. Kai Biermann, Martin Haase: Sprachlügen Unworte und Neusprech von »Atomruine« bis »zeitnah«. S. Fischer Verlag, 2012, ISBN 3-10-402397-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. FAZ: Buch von Gerhard Augst über den Bildungswortschatz, abgerufen am 28. November 2019